Momentaufnahmen vom Jenseits
Mirella Pizzioli
Mirella Pizzioli lebt in der italienischen Region Rimini. Sie ist jetzt im Ruhestand.
Ihr Charisma der «Gemeinschaft der Heiligen» ermöglicht es ihr, Nachrichten von lieben Verstorbenen zu erhalten. Sie erhält auch Mitteilungen, die von Jesus, der Muttergottes, Engeln, Heiligen und den Kreaturen aus dem Jenseits diktiert sind. Der Herr selber hat gewünscht, dass die Begegnungen von Mirella Pizzioli mit den Wesen aus dem Jenseits verbreitet werden, damit andere davon profitieren können. Hier spricht sie nun über einige Episoden aus ihrem charismatischen Leben, damit wir die Bedeutung der unsichtbaren Realitäten verstehen.
Mit der COVID-Pandemie durchleben wir schwierige Zeiten. Sie hat unser Leben, unsere Gewohnheiten, die Unternehmensfreude und unsere Begegnungen verändert… Mit Gottes Hilfe, mit Geduld und durch Einhaltung der empfohlenen Maßnahmen hoffen wir, dass alle diese Probleme verschwinden und wir wieder zu mehr Freiheit zurückkehren können.
Mir tut es vor allem deshalb leid, weil alle meine Vorträge, alle meine Reisen abgesagt wurden. Ich spreche gerne über Gott und es fehlt mir, nicht über ihn zu sprechen.
Reden wir über Gott
Es begeistert einen, über Gott zu sprechen. Über den Unermesslichen zu sprechen…, über den Unendlichen zu sprechen…, über den zu sprechen, der uns erschaffen hat…, über den zu sprechen, der uns aus Liebe gewollt hat…, über den zu sprechen, der uns liebt wie niemand sonst auf der Erde uns liebt und lieben könnte…, über den zu sprechen, der uns das Leben geschenkt hat…, auch das ewige Leben! Über Gott sprechen? Wunderbar!
O Herr, wie kann ich meinen Dank, meine Dankbarkeit ausdrücken? Herr, wie kann ich dir alles zurückgeben, was du für mich gewollt hast?
Herr, jetzt spüre ich, dass ich dort in deinem Herzen bin; Herr, jetzt fühle ich mich von Licht umgeben, von deinem Licht. Ich fühle, dass dieses Licht liebevoll, gütig, vital und lebendig ist!
Die Augen meines Herzens sehen, sie sehen! Und sie sehen weit, hinüber, sehr weit, du projizierst mich in die Unendlichkeit und du bist glücklich es zu tun; ich spüre deine Freude, ich spüre sie!
Zwischen mir… ist die zeitlose Zeit, die du mir zeigst, weit weg, in Richtung Unendlichkeit… Du willst, dass ich Menschen sehe; es sind Menschen, ich schaue sie an, wie viele? Ich sehe sie sehr gut, aber wie viele sind es? Ich weiß es nicht, ich konnte sie nicht zählen. Sie lächeln mich an, sie grüßen mich, sie sind rechts, sie sind links, sie sind vor mir – Männer, Frauen, auch Kinder, so viele Kinder. Ihre Kleidung ist leicht wie ein Schleier, blau, hellblau, alles ist hellblau! Ich bin «im blauen Bereich».
Während mein «Gedanke» voranschreitet, bemerke ich, dass sich die Menschen «vor mir» langsam und glücklich aufteilen und zwei Flügel bilden, wodurch ein «Korridor» entsteht. Die Menschen teilen sich auf, einige nach rechts, damit ich vorwärts gehen kann? Und ich kann «weitergehen», ich höre, ich verstehe, ich weiß! Ja, ich weiß, ich weiß, dass er dort hinten, in der Mitte ist. Er ist es, er ist glücklich, glücklich mit diesem unglaublichen Geschenk, das ich jetzt sehe, glücklich über meine Überraschung, glücklich über mein Staunen. Glücklich.
Daher lache auch ich, daher winke auch ich; ich spüre, dass er mich anschaut – er schaut mich an? Er schüchtert mich ein. Ich halte inne, voller Dankbarkeit, eingeschüchtert senke ich den Kopf vor dir, meinem Gott. Sie singen, sie lobpreisen, sie tanzen schwebend im Azurblau. Ihre blauen Gewänder, ihre welligen Haare…
Herr, du erlaubst mir, diesen Augenblick für eine lange Weile zu erleben….
Herr, mein Gott, so weit weg, so nahe, so geheimnisvoll, so natürlich, so unwirklich, so real, so einfach, so «mein» und ich, deine Tochter und du, Papa, in deinen Armen…
Plötzlich klingelt es an der Tür: Freunde aus Argentinien sind angekommen, große Wiedersehensfreude! Wir haben uns in Argentinien kennengelernt und sie waren auch bei meinem letzten Vortrag im wunderschönen El Globe Theater in Buenos Aires gewesen; ein sehr nettes, liebevolles Ehepaar. Mit ihnen war ein junger Künstler gekommen, ein bekannter Maler, der von einem Priester begleitet wurde, dem der Herr die Mission aufgetragen und anvertraut hatte, kranken Menschen beizustehen und sich um sie zu kümmern, eine heikle Aufgabe, die nicht leicht ist und ständiges Gebet verlangt. Die Engel sagen: «Leiden ist süß, wenn es in der Hingabe gelebt wird».
Welche Freude, meine Freunde aus Argentinien in meinem Büro zu haben. Ich erzähle ihnen von der schönen «blauen Vision», die noch immer vor meinen Augen ist. Ich beschreibe sie und wir alle sind bewegt.
Danke, dass ihr zu mir gekommen seid, möge Gott euch segnen. Hochwürden, denken Sie in Ihren Gebeten an mich und du, lieber Maler, male weiterhin «blaue Himmel»…
Ich kehre in mein Atelier zurück, es herrscht Stille, ich schaue auf «meinen» Jesus: «Herr, du hast mich vor die Himmelspforte getragen. Herr ich habe von dir gesprochen, Herr, du bist gekommen, um Licht in die Welt zu bringen, Hoffnung…» Er lächelt. Halleluja!
Gott abzulehnen ist möglich, Gott respektiert unsere Entscheidung
Ich freue mich, wieder in großen Sälen mit so vielen Menschen zu sein, die mit Aufmerksamkeit und innerer Bewegung den Wundern lauschen, die der Herr mich seit so vielen Jahren erleben lässt.
Jetzt, während ich schreibe, während ich erzähle, kommt eine Geschichte und meine Mission geht weiter: «Über die Realität Gottes und die Realität des Lebens nach dem [irdischen] Leben zu sprechen.» Eine Geschichte machte mich sehr betroffen. Wahrlich, alles, was der Herr mir zeigt, bewegt mich, aber manche Dinge sind so tief, dass sie unsere Seele sehr prägen…
Es ist eine traurige Geschichte. Diese Geschichte lässt mich verstehen, auf welche Weise die Empfindungen, die der Herr mich erfahren lässt, niemals für mich enden und wie der Himmel uns in jedem Augenblick unseres Lebens begleitet.
Eines Nachmittags erfuhr ich, dass eine Frau, die ich kannte, die Erde plötzlich verlassen hatte. Ich konnte es nicht glauben; ich hatte sie erst kurz zuvor gesehen und wir hatten einander wie immer begrüßt. Sie war eine schöne Frau, liebenswürdig, freundlich, elegant. Sie hatte mir nie von einer Krankheit berichtet. Im Gegenteil, sie lächelte und war unbesorgt. Sie gehörte zu einer sehr bekannten Familie.
Als ich jedoch am Abend zu Bett gegangen war, sah ich sie an der Tür meines Zimmers und sie weinte verzweifelt. Es war ein so verzweifeltes Schluchzen, dass man die eigenen Worte fast nicht hören konnte. In dieser Verzweiflung wiederholte sie immer wieder: «Ich finde den Weg nicht…, ich finde den Weg nicht…» Ich sah jedoch viele kleine Straßen vor ihr, die sie nicht sah… Und sie weinte weiter…
Es tat mir so weh, sie so schmerzerfüllt zu sehen und ich konnte nicht verstehen, warum diese arme Frau so sehr litt und so verzweifelt war.
Am nächsten Morgen sprach ich mit meinem Mann darüber, der davon ebenfalls sehr betroffen war…, so dass ich vorschlug, intensiv für sie zu beten.
Am nächsten Tag wurden wir von ihrer Familie zum Rosenkranzgebet in eine sehr schöne Kirche eingeladen, die unmittelbar neben dem Haus lag, in dem die Frau gelebt hatte. Ja, wir wollten von ganzem Herzen zum Gebet gehen.
Die Kirche war voll von bekannten und unbekannten Personen. Wir begannen mit dem Rosenkranz und sofort sah ich sie unmittelbar vor mir! Es schien, dass sie auf einem Feld kniete. Mit ihren Händen grub sie ein Loch in die Erde. Sie suchte und suchte..., mit großer Angst.
Sie sah mich nicht, sie sprach nicht mit mir, aber ich begriff, dass sie sehr hungrig war; sie war hungrig und suchte etwas zu essen. Ich verstand noch immer nicht und wurde wegen ihr immer trauriger. Plötzlich verschwand sie.
Das Rosenkranzgebet ging weiter und am Ende informierte uns der Priester im Namen der Angehörigen, dass sie uns am nächsten Tag zu einer letzten Verabschiedung in die Aufbahrungshalle einluden, bevor ihr Körper ins Krematorium transportiert würde.
Direkt zur Einäscherung? Ohne heilige Messe, ohne Bestattungszeremonie, ohne den Segen des Herrn? Mein Gott! Jetzt verstand ich, ja, jetzt verstand ich. Ein Schauer ging durch meinen Körper und ich empfand große Angst…, ohne Gott!
Am nächsten Tag ging ich nicht hin, aber am selben Abend sah ich sie vor meiner Zimmertür; sie schaute mich sehr, sehr ernst an und sagte zu mir: «Es ist das letzte Mal, dass du mich siehst». Sie wandte ihre Schultern ab und ging dem «Nichts» entgegen. Vor ihr war nichts, nichts, ein beeindruckendes Nichts, ein leeres Nichts. Sie verlor sich in einem Nichts – für alle Ewigkeit! Mein Gott! Herr…
In diesem Moment vernahm ich in meinem Herzen, in meinem Geist, in meiner Seele, in meinem ganzen Sein: «Sie hat mich abgelehnt, sie wollte mich wegstoßen, sie kannte mich nicht, sie hatte mich nie kennen wollen, nie, nie. Ich kenne sie nicht.»
Meine Freunde, das ist die größte Sünde! Es gibt keine Vergebung… Gott ablehnen.
Die Entscheidung, keine Kirche betreten zu wollen, nicht einmal tot, und keine hl. Messe, kein [kirchliches] Begräbnis zu haben, war ihr Wille gewesen.
Das sagte mir ihre überaus traurige Familie und aus Liebe hatte die Familie trotz alledem den Rosenkranz für sie beten wollen, wenigstens den Rosenkranz.
Solche Seelen nennt der Himmel «umherirrende Seelen».
Die heiligen Himmelsgeschöpfe haben mit mir darüber gesprochen [und gesagt], es seien Personen, die im Leben «bewusst», ich wiederhole: bewusst und willentlich Gott abgelehnt haben! Sie wollten ihn nicht, sie akzeptierten ihn nicht. Sie glaubten an nichts und Gott erkennt sie nun nicht! Sie existieren, aber ich versichere Ihnen, dass ich niemals einen so tiefen Schmerz empfunden und durchlebt habe. Gott ist Realität und das Leben nach dem Leben ist Realität. Liebe Freunde, es gibt so viele Empfindungen, die der Herr mich durchleben lässt, dass ich nicht weiß, wie ich davon berichten soll.
Mein Engel kniet vor mir!
Ich bin zur hl. Messe in der Kirche. Ich bin bezaubert, diese wunderbaren Worte, die in meinem Herzen lebendig werden.
Ich empfange die hl. Kommunion, den Leib Christi.
Ich setze mich, habe die Augen geschlossen und sehe vor mir einen knienden Engel.
Vor mir kniet ein Engel! Vor mir kniet ein Engel! Ich weiß nicht, was ich tun soll, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wie ist es einem Engel möglich, während der hl. Messe vor mir zu knien?
Nach einigen Augenblicken [sagt er]: «In diesem Moment ist der Herr mit seinem Leib und seinem Blut in dir und ich bete ihn an.»
Meine Freunde, mein Geist öffnete sich und ich verstand. Jesus war in mir.
Der Himmel und die Engel können sehen. Und wir? Wir bemerken es nicht…, haben wir nicht verstanden? Und deshalb sind die Heiligen Heilige, weil sie verstanden haben. Halleluja!
Was wird aus den unterernährten Seelen?
Ich bin auf der Straße, ich gehe, ich denke nach. In meiner rechten Hand halte ich meinen kleinen Rosenkranz, den ich immer in der Tasche habe. Ich lächele, denn nach und nach formiert sich hinter mir eine sehr lange Reihe heiliger Seelen aus dem Fegefeuer. Sie gehen schweigend, mit gesenkten Köpfen, einige versuchen sogar schneller zu gehen, um näher bei mir zu sein. Ich bete für sie; sie sind ernst und sehr dünn. Ich habe auch den Eindruck, dass alle gleich gekleidet sind.
Sie gehen, genau wie ich es tue, ich sehe, wie sich ihre Beine bewegen.
Unlängst fühlte ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter ruhen. Eine traurige Frauenstimme sagte zu mir: «Bleib stehen, geh nicht weg, bleib bei mir, ich bin so einsam». Ich umklammerte meinen Rosenkranz und setzte meinen Weg fort. Dieses Geschöpf blieb stehen (ich sah es, auch wenn es hinter meiner Schulter war), es schaute mich weiterhin an, es wurde langsam von Nebel eingehüllt und verschwand.
Ich erinnere mich an die Worte Jesu, als er mir erklärte, warum so viele heilige Seelen im Fegefeuer so mager sind.
Ich erinnere mich an die Worte Jesu als er mir erklärte, warum so viele heilige Seelen im Fegefeuer so prächtig sind…
Ich sehe sie immer, jedes Mal, wenn ich vor einer großen Kathedrale, die zu Ehren der Muttergottes erbaut wurde, stehe – in Fatima, in Lourdes, oder vor anderen Heiligtümern, zu denen ich gereist bin, um meine Vorträge zu halten. Die heilige kleine [Gottes]Mutter hat mich immer an ihre Seite gerufen. Ich habe immer ganz viele Reihen von diesen sehr mageren Seelen gesehen, die nur mit gelber Haut bedeckt waren, ohne Haare, Wimpern oder Augenbrauen und – ich verstehe nicht – Männer und Frauen sind alle gleich. Sie gehen mit auf der Brust gekreuzten Händen hintereinander her; sie gehen zur Pforte der Kathedrale, dann verschwinden sie.
Es sind so viele, und um mir ihre große Zahl verständlich zu machen und damit ich verstehe, seit wie vielen Jahrhunderten sie zur Kirche gehen – auch auf der Erde – haben sie eine Furche gebildet…
Ich verstand nicht, warum sie nackt uns so dünn waren.
Und eines Tages, als ich in der Kirche war, ohne darüber nachzudenken, sagte die schöne Stimme Jesu zu mir: «Das sind unterernährte Seelen». Ich griff es auf: «Es sind magersüchtige Seelen».
«Die unterernährten Seelen nähren sich nicht von meinem Leib und meinem Blut.»
Die heilige Eucharistie!
In Frankreich, auf einer Brücke
Andere Vorträge, andere Tränen, anderes Lächeln, viele Emotionen und Gebete.
Einige Freundinnen erzählen mir während eines Essens, dass ein paar Kilometer entfernt eine Brücke ist. Diese Brücke ist sehr hoch und leider haben sich viele Menschen, vor allem junge, das Leben genommen, indem sie von der Brücke gesprungen sind. Nach dem Essen frage ich sie, ob sie mich zur Brücke begleiten. «Ja, natürlich.» Wir machen uns auf den Weg.
Die Brücke ist beeindruckend. Ich lehne mich an die Brüstung und blicke nach unten. Die Brücke ist sehr hoch; [unten] gibt es kaum Wasser, aber riesige Steine. Mich erschauert, ich kann es nicht glauben. Es sind so viele Dämonen da, die mich mit einem schrecklichen Lächeln, einer schrecklichen Grimasse, die ein Lächeln sein soll, anblicken. Sie sind furchtbar und bewegen sich langsam, lebende Skelette mit riesigen Köpfen und sehr langen Armen. Sie gestikulieren mit ihren Händen, um mich aufzufordern, mich hinunterzustürzen… Schrecklich… Ganz furchtbar schrecklich…
Kraftvoll packe ich mein kleines Kreuz, das ich immer um den Hals trage und blicke zum Himmel, um durchzuatmen.
Die Freunde, die mich begleiten, verstehen, dass mir etwas Schockierendes widerfahren ist.
Ich erzähle alles…, alle sind schockiert. Wir kehren nach Hause zurück.
Bei einer Tasse Tee herrscht Stille. Eine Freundin steht wortlos auf, sie telefoniert mit einem Priester, den wir alle kennen und bittet ihn zu kommen, weil wir mit ihm reden müssen. Der Priester kommt zu uns. Ich erzähle… Der Priester fragt mich erschüttert, was getan werden kann.
«Hochwürden, Sie müssen diese Brücke segnen...» Er erwidert: «Gut, Mirella, wir werden es morgen tun».
Am nächsten Morgen warten wir auf den Priester. Er kommt im priesterlichen Ornat, mit Stola, Kruzifix und Weihwasser. Wir sind bereit und gehen in einer kleinen Prozession hinter ihm her. So laufen wir die zwei Kilometer, die uns von der Brücke trennen. Autofahrer verlangsamen ihr Tempo, beobachten uns, machen ein Kreuzzeichen, während wir schweigend gehen. Manche Menschen schließen sich uns an, auch einige Autofahrer. Wir beginnen zu beten und folgen den Anweisungen des Priesters. Der Priester erhebt das Kreuz in Richtung Brücke und spricht lateinische Gebete. Er segnet, betet, betet, segnet. Dann kehren wir nach Hause zurück. Ich bedanke mich ganz herzlich beim Priester, vor allem, dass er das, was der Herr mich hatte sehen lassen, nicht in Zweifel gezogen hatte. «Mirella, ich kenne Gott, ich kenne auch die Ernsthaftigkeit deiner Sendung, ich habe keinerlei Zweifel daran». Seit diesem Tag hat sich niemand mehr von dieser Brücke gestürzt.
Öffne meine Augen für den Heiligen Geist
Wenn ich mich in der Stille der Nacht mit Wasser aus Lourdes bekreuzigt habe, bitte ich den heiligen Erzengel Michael um seinen Schutz und um seine Verteidigung gegen alle schlechte Präsenz, die mir in meinem Schlaf Böses zufügen könnte. Voller Glauben segne ich auch jeden Abend mein Bett, immer, jeden Abend, an welchem Ort ich auch sein mag, einfach immer. Ich decke mich zu und weiß die Nachtruhe zu schätzen.
Kurz darauf komme ich in einen Zustand, der schwer zu erklären ist; die Worte einiger Gebete kommen einfach und natürlich hervor. Ich richte mich an den Himmel, oder genauer gesagt, der Himmel richtet sich an mich. Ich bin im Bett, es ist still, ich habe die Augen geschlossen, aber meine Seele beginnt, sich auszuweiten. Ja, sie weitet sich aus.
Ich bin nicht mehr die Person, die ich sonst bin; ich bin wie aus Luft; ich gehe, ich breite mich aus, ich trete ein oder ich fühle mich als Teil eines Ganzen. Ich lächele, mein Sein lächelt, ich bin mit Gott, Gott ist und ich bin; ich bin aufmerksam, wach, ich schlafe nicht, ich höre, ich sehe, ich vernehme, ich verstehe, ich begreife!
Ich verstehe, was nicht verstanden werden kann und ich verstehe Gott, den Vater, den Schöpfer, sein Geheimnis – sein Geheimnis ist nicht länger ein Geheimnis. Ich verstehe sein ewiges Sein; Er stammt von niemandem; Er ist, er geht nirgendwo hin, er ist überall, unendlich und endlos, wie Luft, Geist, Geist des Lichts, tief, von endloser Tiefe, von einer höhenlosen Höhe, ein lebendiger Raum und in diesem lebendigen Raum das Leben, das Leben, die Schöpfung. Ich verstehe die Liebe, denn alles ist Schöpfung der Liebe, ein Lebensraum von Liebe und alles ist Liebe, so intensiv, so dicht, so dicht, dass niemand entfliehen kann und ich verstehe, warum Gott «Liebe» ist. Er liebt, er will lieben, er muss lieben, ja, er «muss lieben», er kann nicht auf die Liebe verzichten, er muss lieben, er muss sie suchen, er sehnt sich nach ihr, er bittet um sie… Alles, was er erschaffen hat und weiterhin erschafft, geschieht aus Liebe und aus seinem «Bedürfnis» nach Liebe; wir, seine Kinder, weil von ihm erschaffen und gewollt, um uns zu lieben und damit wir ihn lieben und mit ihm die Gnade zu teilen, auf ewig zu sein.
Er wollte keine Sklaven, er wollte keine Verpflichtungen, er wollte seine eigenen Geschöpfe nicht manipulieren. Deshalb hat er uns die Gabe der Entscheidungsfreiheit geschenkt! Ihn aus Liebe zu lieben, ihn ohne Zwang zu lieben, ihn aus freien Stücken zu lieben oder nicht zu lieben. Gott – so nennen wir ihn. Gott wird gerne «Vater» genannt! Er hat sich mit Engeln umgeben, mit Geschöpfen, die für die menschlichen Augen unsichtbar sind, aber der Vater erlaubt, dass sie sichtbar werden, wenn er es für notwendig hält, um uns helfen, aber nicht nur dann. Die Entscheidungsfreiheit hat den Menschen, das menschliche Geschöpf, zerbrechlich gemacht. Daher wollte Er für jeden von uns einen Schutz, einen Führer, einen Berater, einen Freund, einen Engel, der uns vom Augenblick unserer Empfängnis bis zum Augenblick unserer Rückkehr in das Reich des Geistes begleitet. Gottvater, der Schöpfer, ist unsichtbar, er hat nicht «sein» Gesicht, sondern er existiert und niemand kann ihn sehen, kein Geschöpf kann ihn sehen.
Mirella Pizzioli