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Seid Überbringer des Evangeliums

Tochter der Sonne

Am 7. Januar 2012 hielt Tochter der Sonne in der Basilika von Domremy La-Pucelle einen Vortrag über das erste Gebot (MH490/23). Wir machen beim vierten Punkt weiter.

Vierter Punkt

Der Herr sagt uns oft: «… Seid Überbringer des Evangeliums, seid Überbringer des Evangeliums…»

Wenn es heute viele katholische Boten gibt, so deshalb, weil es bei den Katholiken viele Seelen zu evangelisieren gibt.
Es gibt in allen Religionen Boten Gottes; der Herr wird beispielsweise zu einem Protestanten nicht sagen: «Lies die Bibel und setzte sie in die Tat um», denn das tun sie jeden Tag.
Er wird ihnen auch nicht sagen: «Evangelisiere», denn sie verbringen ihre Zeit damit, zu evangelisieren.
Was gibt es edleres als Christus in seinem Umfeld bekannt zu machen? Alles ergibt sich aus der Evangelisierung.
Die Gläubigen einer Kirche, die nicht evangelisieren, tun ihre Arbeit nicht in rechter Weise. Halten wir fest, was bei den Evangelikalen geschieht: Ihre Kirche gedeiht und ist im Aufschwung, weil sie sich nicht fürchten, immer und überall von Jesus zu sprechen. Und wir Katholiken?
Bitten wir also den Heiligen Geist, bitten wir die Kraft des Herrn, uns mit Mut zu erfüllen, damit wir das Evangelium den Katholiken verkünden, die es nicht kennen.
Die Evangelisierung geht immer und notwendigerweise durch die im Alltag gelebte Nächstenliebe, weil die Nächstenliebe ein Zeichen der Gegenwart und der Liebe Christi ist. Allerdings – so sagt uns der heilige Vater – genügen die Taten nicht, sondern wir müssen das Wort mit der Tat verbinden.
Die Christen, die zur Neuevangelisierung aufgerufen sind, werden durch Jesus und die Kirche vor eine Herausforderung gestellt.
Wenn wir, die praktizierenden Katholiken, nicht evangelisieren, wer wird die Katholiken dann an unserer Stelle evangelisieren? Diese «Arbeit» ist nicht nur eine Aufgabe der Priester, sondern aller Getauften…
Wir wundern uns, dass die Katholiken abwandern…
Wie können wir mit unseren Lippen evangelisieren, wenn wir unsere Bibeln geschlossen lassen?
Wieder Kraft schöpfen, ist gut, aber man darf es nicht dabei belassen; unsere Exerzitien sollen bleibende Früchte tragen; wenn wir uns damit begnügen, zu suchen, ohne etwas zu geben oder ohne uns anzustrengen, werden wir nur sehr begrenzte Fortschritte machen.

Die Evangelisierung steht auf der Tagesordnung

P. Cantalamessa verweist auf das Beispiel des verirrten Schafes aus dem Gleichnis und sagt, dass es «heute genau umgekehrt ist»: «Neunundneunzig haben sich verirrt (es sind diejenigen, die nicht oder nicht mehr praktizieren) und nur ein einziges ist in der Hürde geblieben (das einzige Schaf sind die Gläubigen, die praktizieren). Es besteht die Gefahr, dass man seine ganze Zeit damit verbringt, das einzige Schaf, das noch übrig geblieben ist, zu umhegen und keine Zeit mehr ist, um die verirrten Schafe zu suchen. In dieser Hinsicht scheint die Mitarbeit der Laien von der Vorsehung geleitet zu sein…»
Heutzutage sind bei Vorträgen oder Exerzitien die meisten Teilnehmer praktizierende Gläubige… Wer nimmt sich die Zeit, sich auf die Suche nach den verirrten Schafen zu machen? Das ist die Aufgabe aller Getauften.
Das größte Hindernis für das Evangelium ist das Stillschweigen. Wenn wir still bleiben und darauf hoffen, dass unser christliches Leben von selbst Zeugnis ablegen wird, gehorchen wir nicht dem Gebot des Herrn… Jemand, dem ihr zu essen oder zu trinken, oder dem ihr Kleidung gebt, verbindet das nicht systematisch mit Jesus oder der katholischen Kirche. Das Gebot Jesu ist aber klar und deutlich: «Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!» (Mk 16,15).
Das impliziert, dass wir alle dieses Wort verkünden sollen. Alle sollen dazu in der Lage sein; haben wir keine Angst, auf die eine oder andere Weise zu wirken. Der Heilige Vater fordert alle Getauften auf, sich nicht zu schämen, ihren katholischen Glauben zu verkünden.
Jesus sagt uns, dass allzu viele Menschen Lehren anhängen, die er uns nicht gelehrt hat…
Warum wandern sie ab? Weil wir sie nicht evangelisiert haben!
Viele Protestanten und andere Christen sind vorher meistens Katholiken gewesen, die nicht von Katholiken evangelisiert wurden; sie sind zu der Konfession übergetreten, die sie evangelisiert hat.
Die Mehrheit der anderen Menschen versinken in ihrem eigenen Pfuhl, weil sie niemanden haben, der ihnen von Jesus erzählt.
Die Katholiken, die meinen, dass sie nicht die Kraft haben, zu den Menschen, die ihnen begegnen, von Jesus zu sprechen, fordert der Herr auf, dass sie Handzettel verteilen! Wenn Jesus und der hl. Erzengel Michael uns auffordern, unermüdlich Handzettel zu verteilen, so tun sie dies, weil sie wissen, wie die Katholiken sind. Die Katholiken sind zu scheu, täglich ihre Bibel zu öffnen, zu scheu, mit biblischen Worten zu evangelisieren. Durch diese Schriften hilft uns der Himmel, unsere Pflicht als Christen zu erfüllen.
Der Herr fordert uns auf, zu jenen zu gehen, die ihn nicht kennen oder die ihn vergessen haben. «Die Eucharistie – Mein schönstes Geschenk» ist das geeignete Buch, um die Menschen wieder zu Gott zu führen. Es gibt einen Handzettel mit Auszügen aus den Botschaften, die ihn zu einem Werkzeug der Evangelisierung machen und der unermüdlich in ganz Frankreich verteilt werden sollte. Je mehr Handzettel wir verteilen, desto mehr evangelisieren wir.
(Dieser A4-Zettel wird in einer nächsten Nummer von «Maria Heute» veröffentlicht. Er ist ab sofort als PDF auf unserem Website zu laden:  www.parvis.ch/00_frames/02_frame_mh.html)
Wenn Sie diesen Handzettel lesen, werden Sie verstehen, dass es wirklich notwendig ist, ihn überall zu ver­breiten; wer dieses Buch in seinem Umfeld bekannt macht oder die Handzettel verteilt, der beteiligt sich an der Neuevangelisierung. Mit diesem Handzettel müssen wir uns nicht mehr vor den Menschen rechtfertigen.
Der Heilige Vater fordert alle Getauften auf, «mit neuen Methoden, mit neuen Ausdrucksweisen» zu evangelisieren. Wenn wir uns schämen, es in unserer eigenen Stadt zu tun, können wir uns ins Auto setzen und die Handzettel im Nachbarort verteilen; entscheidend ist, den Mut zu haben, es zu tun und vor allem: es auch weiterhin zu tun.
«Schämt euch meiner nicht, denn sonst werde ich mich vor meinem Vater für euch schämen», sagt Jesus uns im Evangelium.
Auch mich kostet es Überwindung, die Handzettel zu verteilen, aber zur Ehre Gottes tue ich es trotzdem. Seien wir gefeit vor der kleinen Stimme, die uns systematisch sagen wird: «Du machst dich lächerlich, du hast genug für die Kirche getan…» Wir sollten wissen, auf welche Weise wir Christus lieben und ob uns unsere katholische Religion wirklich ein Anliegen ist.
Die Evangelisierung ist ein integraler Bestandteil im Leben eines jeden Getauften. Ein guter Christ weiß sich verpflichtet, Christus in seiner Umgebung bekannt zu machen. Priester und Laien sind ein großes Ganzes, eine große Familie. Wir alle sind ein wenig mitverantwortlich für das, was heute in unserer Kirche aus Mangel an Evangelisierung geschieht. Klagen wir nicht die Priester an, beklagen wir auch nicht das Los der katholischen Kirche, sondern handeln wir.
Teilen wir die Handzettel aus, unabhängig davon, ob wir allein oder in Gruppen sind, und scheuen wir uns nicht, sie auch zu fotokopieren. Von vorrangiger Bedeutung ist es, dass wir unsere Evangelisierungskampagne in ganz Frankreich fortsetzen, jeder in seiner Stadt, in den Nachbarstädten, und wer die Möglichkeit hat, sollte sie auch noch auf andere Regionen ausweiten. Wir können während des ganzen Jahres 2012 eine Evangelisierungskampagne führen. Es wäre ein Irrtum, einige Handzettel zu verteilen und dann aufzuhören, weil man meint, seine Arbeit getan zu haben. Marthe Robin sagte: «… Die Kirche wird sich dank der Laien wieder neu beleben…». Ich füge noch hinzu: Dank der katholischen Laien, die Beharrlichkeit in der Evangelisierung zeigen.
Das wird zu einer vitalen Notwendigkeit für unsere Kirche. Jesus sagt uns, dass er viele Seelen aus dem Fegefeuer befreien wird und dass unsere Nachkommenschaft nicht verlassen sein wird, wenn wir uns bemühen, seine Botschaften unermüdlich bekannt zu machen… Jesus sagt, dass jeder, der bis zum Tod beharrlich die Bücher «Weg des Lebens» oder die Handzettel verteilt, den Lohn eines Propheten erhält.
Gibt es etwas Wichtigeres als Christus in unserer Umgebung bekannt zu machen und von Gottes großer Barmherzigkeit zu sprechen?
Seit 2007, dem Jahr, in dem ich mich der Öffentlichkeit vorgestellt habe, fordere ich bei jedem meiner Vorträge dazu auf, täglich die Bibel zu lesen, sie im Leben umzusetzen und zu evangelisieren, indem unermüdlich Handzettel verteilt werden… Schauen Sie, wie schnell die Zeit vergeht… und es gibt noch so viele Seelen zu retten.
Ich frage Sie: Haben wir die Worte des Herrn ernst genug genommen? Welche Evangelisierungsarbeit haben wir bereits geleistet?
Gehören wir zu den Lauen, die Gnaden sehen und empfangen wollen, oder lieben wir die römisch-katholische Kirche genug und setzen uns dafür ein, dass sie Bestand hat, indem wir ohne Scham evangelisieren?
Was wollen wir? Dass alle Kirchen ihre Türen schließen? Die Gesundheit unserer Kirche hängt zum Teil auch von der kleinen Schar, die wir sind, ab.
«Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Hölle werden sie nicht bezwingen.»
Die katholische Kirche schlingert; sie wird jedoch niemals untergehen, aber inzwischen schließen die Kirchen ihre Türen, die Priester sind betagt, usw…
Wissen Sie, dass der Herr allen dieselben Gnaden schenkt? Das möchte ich erklären: Manche besonders begnadete Menschen aus allen christlichen Konfessionen sprechen mit dem Herrn, wandeln in seinen Vorhöfen und in seinem Heiligtum; sie hören den Herzschlag Jesu, usw.
Warum schenkt der Herr ihnen dieselben Gnaden wie uns Katholiken, obwohl wir doch das «dreifache Weiß» haben, dessen wir uns rühmen? Wie kann der Herr ihnen dieselben Gnaden schenken wie den Katholiken, obwohl manche Christen die Katholiken für teuflisch halten und das «dreifache Weiß» vernichten wollen? Ist es, weil sie Christus wirklich lieben?
Ist das «dreifache Weiß» nur für unsere persönliche Verherrlichung da? Der Heilige Vater und die Priester sind dazu da, um uns auf unserem geistlichen Weg zu helfen; die Jungfrau Maria ist unsere erziehende Mutter und wenn wir den eucharistischen Jesus häufig empfangen, können wir dadurch das werden, was Er ist: ein anderer Christus. Andere Christen versuchen vor allem Christus überall bekannt zu machen, sei es gelegen oder ungelegen und … man kann feststellen, dass ihre Kirchen dadurch blühen.
Liebe Brüder und Schwestern in Jesus Christus, meditieren wir darüber.
2008 habe ich Ihnen in Orléans gesagt, dass ich zu Beginn meiner Bekehrung in den neunziger Jahren mit meiner Familie in Bourboule im Urlaub war und dass ich diese Gelegenheit nutzte, um sehr viele Handzettel über Dozulé zu verteilen. Ich habe es ganz alleine getan. Als ich am nächsten Tag auf der Terrasse eines Cafés saß, diskutierten zwei Menschen miteinander. Als ich an ihnen vorbei ging, hörte ich: «Ich weiß nicht, was momentan geschieht, alle sprechen von Dozulé». Das hat mich lächeln lassen.
Damit möchte ich Ihnen begreifbar machen, dass die Auswirkungen umso größer sein werden, je mehr Handzettel Sie in ein und derselben Stadt verteilen. Je mehr wir in den Städten evangelisieren, desto mehr wird unsere Kirche wieder aufleben. Warten wir daher nicht darauf, dass die anderen es an unserer Stelle tun.
Wir können nur dann sagen, dass wir Jesus wirklich lieben, wenn wir uns für seine und nicht nur für unsere Anliegen einsetzen.

(Fortsetzung folgt)