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Sprechen wir über das erste Gebot

Tochter der Sonne

Am 7. Januar hielt die Tochter der Sonne in der Basilika von Domrémy La-Pucelle einen Vortrag. An den drei vorhergehenden Tagen hatte sie so sehr unter den Nachstellungen des Teufels zu leiden, dass sie weinte. Sie war entmutigt und beabsichtigte, nicht zu kommen, als sie von einer Kraft gedrängt wurde, doch hinzu­fahren.

Ein Prophet führt ein leidgeprüftes Leben, das ausgespannt ist zwischen der Bereitschaft, Gottes Willen zu tun, die Angriffe des Widersachers zu erleiden und wagemutig zu sagen, was der Heilige Geist ihm aufgetragen hat, ohne zu versuchen, seinen Zuhörern zu gefallen oder ihnen zu schmeicheln! Möge das Gebet derer, die seine Sendung verstehen, ihn unterstützen. Wir stellen hier die drei ersten Punkte vor.

Die Botschaft für den Zönakel von Domrémy La-Pucelle:

«Ich grüße euch, gesegnete Kinder des himmlischen Vaters. Ich komme nicht, um euch zu erniedrigen, sondern um euch bis hinauf in meine Wohnstätte zu erheben. Bewahrt Vertrauen auf Den, der rettet; die Welt durchlebt die Geburtswehen, bittet den Gott der Siege inständig, dass er euch die Kraft schenkt, eure Prüfungen während dieses harten Kampfes für die Freiheit zu ertragen.
Meine Freunde, was geschehen muss, wird geschehen; beschäftigt euch nicht ständig mit dem Bösen, sondern nährt Gedanken des Lichtes…
Ich lade euch ein, euer Herz für meinen Heiligen Geist zu öffnen, der alles kann, und ich lade euch ein, immer weiter voran zu gehen, ohne euch bei den Wechselfällen des Lebens aufzuhalten. Verstärkt die Wachsamkeit – und euer Kampf ist der unsrige. Im Schoß meiner heiligen Mutter wird es euch an nichts fehlen; bedenkt, was letztlich auf dem Spiel steht.
Ich hauche eine Brise der Zärtlichkeit über euch; ich liebe euch trotz eurer Schwächen; lebt jeden Tag, den ich euch schenke, so als wäre es der Tag unseres Wiedersehens. Ich habe für jeden von euch einen Plan; akzeptiert, was ich euch gebe, verlangt nicht mehr. Glaubt daran, dass Der, der euch liebt, euch niemals verlassen wird.
Ich segne euch alle und auch eure Familien.»
Im vergangenen Jahr sagte uns die Muttergottes in einer Botschaft, die speziell für den Vortrag in Loches gegeben worden war: «Meine Kinder, heute lade ich euch ein, einen guten Vorsatz zu fassen und ihn zu halten…» Wenn wir – über unsere eigenen Schwächen hinaus – nicht selber Anstrengungen machen, wer wird sie an unserer Stelle tun?
Heute werde ich über das erste Gebot sprechen: Du sollst den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deinen Kräften lieben…
Es gibt noch ein zweites wichtiges Gebot: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Alle anderen Gebote sind in diesen beiden Geboten des Herrn enthalten.
Viele Katholiken bemühen sich um ihre eigene Heiligung, indem sie täglich beten, die Sakramente der Kirche empfangen, die Eucharistie, Maria und den Papst (das dreifache «Weiss») ehren und den Bedürftigen helfen…
Wer sich in dieser Weise um seine eigene Heiligung müht und seinem Nächsten beisteht, der hält zu einem großen Teil das zweite Gebot.
Wenn aber diese beiden Gebote unterschieden werden, so liegt das daran, dass man in zweifacher Hinsicht etwas tun soll, sonst hätte der Herr sie in einem einzigen Gebot zusammen gefaßt.
Was aber besagt das erste Gebot…
Eines Tages hat mir der Herr gesagt: «…setzt euch für meine Interessen ein, ich werde mich für die euren einsetzen…»
Das ist ein Satz, der zum Nachdenken anregt… Warum sagt der Herr uns das, obwohl wir doch die Sakramente regelmäßig empfangen, täglich beten, in unserem Umfeld die Nächstenliebe praktizieren, und (mehr oder weniger) an uns selber arbeiten…
Nun, der Herr fordert, dass wir nicht länger alles auf uns selbst zentrieren. Erinnern wir uns an das, was Jesus gesagt hat: «Verleugnet euch, nehmt euer Kreuz auf euch und folgt mir nach».
Verleugnet euch: Warnung vor geistlicher Gourmandise; manchmal glaubt man, etwas Gutes zu tun und tut etwas Schlechtes; man läuft nach rechts und nach links und vergißt dabei manchmal das Wesentliche.
Nehmt euer Kreuz auf euch und folgt mir: Jesus hat mir gesagt, dass er viele Klagen hört, aber dass er nur sehr wenige persönliche Anstrengungen sieht.
Der Herr fordert uns auf, über das Stadium der Dankbarkeit hinaus zu gehen, um ihn mit Eifer zu lieben, um ihm zu zeigen, wie sehr wir ihn lieben. Das bedeutet, das erste Gebot zu halten.
Ich bin sicher, dass in dieser Basilika viele Menschen überzeugt sind, dass sie den Herrn angemessen lieben. Der Herr bedient sich unserer Gebete für unser geistliches Voranschreiten, für unsere Läuterung, unsere Heiligung. «Aber», werden Sie mir sagen, «wie kann man sich für die Interessen des Herrn einsetzen?»
Ich werde Ihnen fünf Punkte darlegen, um dieses erste Gebot noch besser zu halten. Es geht nicht darum, einen dieser Punkte zufällig auszuwählen und in die Tat umzusetzen, sondern man muss alle fünf «bearbeiten». Wenn wir es noch nicht tun, wäre es angebracht, dass wir unsere Verhaltensweise überdenken, um dem Herrn noch mehr zu gefallen. «Wer Ohren hat, der höre…»

Erster Punkt

Den Herrn lieben… indem wir ihm täglich sagen, dass wir ihn lieben; fürchten wir nicht, dass es uns an Respekt fehlt, wenn wir kleine, zärtliche und vor allem aufrichtige Worte verwenden. Jesus wird nie müde, sie von uns zu hören.
Vorgefertigte Gebete zu sprechen ist gut…, aber der Herr würde sich auch freuen, wenn wir ihn mit freiem Lobpreis verherrlichen, mit Worten, die aus unserem Herzen kommen. Wir sollen den Herrn für seine Eigenschaften und für das, was er uns schenkt, loben, preisen, verherrlichen, anbeten und ihm danken.
Den Herrn zu lieben bedeutet auch, mit ihm innig vertraut zu sein, mit ihm zu sprechen, alles mit ihm zu tun, ihn nie allein zu lassen. Es bedeutet, sich seiner Gegenwart in uns bewußt zu sein und ihn unablässig zu suchen, auch wenn wir schon denken, ihn gefunden zu haben. Jesus ist kein Roboter, er ist der Gott-Mensch und er hat genau wie wir Gefühle…
Jesus hat mir gesagt, dass er eine tiefe Einsamkeit verspürt, gerade weil wir Angst haben, in inniger Vertrautheit mit ihm zu leben. Jesus ist integraler Bestandteil unserer Familie und wir vergessen ihn. Wir tun unsere Arbeit aus Gehorsam, aus Pflicht, und die übrige Zeit lassen wir den Herrn auf der Seite, wir ignorieren ihn völlig.
Im Brief an die Epheser (5,18f) und an die Kolosser (3,16) mahnt der Apostel Paulus die Christen:
«Laßt euch vom Geist erfüllen! Laßt in eurer Mitte Psalmen, Hymnen und Lieder erklingen, wie der Geist sie eingibt. Singt und jubelt aus vollem Herzen zum Lob des Herrn!»
Das ist also der erste Punkt; ich lade Sie ein, Psalmen und freien Lobgesang anzustimmen, den Herrn zu preisen, zu loben, zu verherrlichen und ihm zu danken. Lassen Sie ihn niemals allein, denn er ist immer an unserer Seite.

Zweiter Punkt

Den Herrn zu lieben bedeutet für jeden Menschen, der sich christlich nennt, der Kirche zu helfen und seine Dienste in der Kirche anzubieten. Den Herrn zu lieben bedeutet auch, sich der Notwendigkeit bewußt zu sein, am Leben der Kirche teilzunehmen, sich ohne Komplexe als Christ öffentlich sehen zu lassen.
In den Pfarren gibt es viele Aufgaben zu tun. Trachten wir nicht danach, die besten Plätze zu ergattern; das Wichtigste ist, dem Herrn mit ganzem Herzen zu dienen, denn Jesus hat gesagt: «Wer mir dient, den wird mein Vater ehren» (Joh 12,24-26). Die verborgenen Aufgaben sind die wichtigsten.

Dritter Punkt

Seit 2004 fordert Jesus mit Nachdruck, die Heilige Schrift zu lesen und allen zu sagen, wie sehr er seine Geschöpfe liebt.
Einige Jahre später hat uns der Heilige Vater ebenfalls ermahnt «täglich in der Bibel zu lesen. Das Alte und das Neue Testament zu lesen, ist für jeden, der sich Christ nennt, von grundlegender und vorrangiger Bedeutung, und es ist eine wichtige Form der christlichen Nächstenliebe, das Evangelium in unserem Umfeld zu verbreiten».
Die Bibel ist auf Gott zentriert; er ist ihr wesentliches Thema; er ist derjenige, der spricht, derjenige, zu dem wir sprechen, derjenige, von dem gesprochen wird.
Wann soll man in der Bibel lesen?
Am Morgen oder am Abend; das Entscheidende ist, dass man sich eine Viertelstunde Zeit nehmen kann, in der man möglichst ruhig ist und die Heilige Schrift aufmerksam lesen, über sie meditieren und nachdenken kann.
Um die Dinge zu vereinfachen, wird oftmals vorgeschlagen, in zwei Etappen vorzugehen.
In einem ersten Schritt versucht man, sich den Inhalt des Textes vorzustellen, zu visualisieren, um das, was sich darin ereignet, wirklich zu verstehen, und anschließ­end versucht man die Be­deutung zu verstehen. So verbindet sich allmählich das Wort der Bibel mit uns, und wir können ein Gespräch mit Demjenigen beginnen, Der alle diese Seiten inspiriert hat: Der Geist des lebendigen Gottes, Jesus Christus.
Halten wir fest:
Die Bibel ist das Wort Gottes, das ganze Wort Gottes und nichts als das Wort Gottes, interpretiert durch das Wort Gottes. Wir halten nicht nur ein Buch in den Händen, sondern noch viel mehr: den Verfasser und den Lehrer.
Die Bibel ist eine Leuchte für unseren Fuß und ein Licht auf unserem Weg, heißt es in Psalm 119.
Im zweiten Brief an Timotheus (4,2) schreibt Paulus:
«Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder nicht; weise zurecht, tadle, ermahne, in unermüdlicher und geduldiger Belehrung.»
Lesen wir daher täglich in der Bibel, um heilig zu werden; begnügen wir uns nicht mit unserem kleinen Messbuch, auch wenn es uns umfassend zu sein scheint – sagt uns Jesus.

(Fortsetzung folgt)