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Die Kirche wird leiden, so wie ihr Gründer gelitten hat

Maria Valtorta

Jesus sagt: «Wenn die Zeit kommen wird, werden viele Sterne vom Schweif Luzifers hinweggefegt werden, denn um zu siegen, muss er die Zahl derer, die den Seelen Licht sind, verringern.
Das wird geschehen, weil nicht nur die Laien, sondern auch die Geistlichen immer mehr die Standhaftigkeit im Glauben, in der Liebe, in der Kraft der Reinheit, im Abstandhalten von den Verführungen der Welt verloren haben und immer mehr verlieren, die sie jedoch brauchen, um im Lichtkreis Gottes zu bleiben.
Verstehst du, welche Sterne Ich meine? Es sind die, welche Ich Salz der Erde und Licht der Welt genannt habe: Meine Priester.
Satan ist in seiner scharfsinnigen Bosheit bestrebt, diese Leuchten auszulöschen, die als Lichter Mein göttliches Licht auf die Menge der Menschen widerspiegeln, so dass er sie herunterreißt. Wenn schon bei dem vielen Licht, das Meine Kirche noch immer ausstrahlt, die Seelen immer tiefer in Finsternis versinken, kann man erahnen, welche Finsternis die Menge erdrücken wird, wenn viele Sterne an Meinem Himmel verlöschen.
Das weiß Satan und streut seine Samenkörner aus, um die Schwächung des Priesterstandes herbeizuführen, damit er diesen leicht in Sünden überwältigen kann, und zwar weniger in Sünden des Fleisches als in solchen des Geistes. In einem geistigen Chaos wird er auch leichter ein geistliches Chaos heraufbeschwören können. In einem geistlichen Chaos werden dann die Schwachen angesichts der mächtigen Verfolgungen die Sünde der Feigheit begehen und den Glauben verleugnen.
Die heilige Kirche wird nicht sterben, denn Ich werde bei ihr bleiben. Sie wird jedoch Stunden der Finsternis und des Grauens ähnlich denen Meiner Passion durchleiden, die sich allerdings über eine längere Zeit hin erstrecken werden, denn so muss es geschehen.
Es muss geschehen, dass die Kirche leidet, so wie ihr Gründer vor Seinem Sterben gelitten hat, um in ihrer ewigen Gestalt wieder zum Leben zu erstehen. Es muss geschehen, dass die Kirche viel länger leidet, denn die Kirche ist in ihren Gliedern nicht vollkommen wie ihr Gründer, und wenn Ich Stunden gelitten habe, so muss sie Wochen und Wochen von Stunden leiden.
Gerade so, wie sie in der ersten Zeit aus der Verfolgung, aber trotzdem durch übernatürliche Macht gespeist, in ihren besten Söhnen daraus hervorging, so wird es mit ihr in den Letzten Zeiten geschehen, in denen sie im Angesicht der satanischen Brandung und in den Schlachten des Antichristus da sein, fortbestehen und widerstehen wird. Es wird eine schmerzliche, aber gerechte Auslese stattfinden.
In einer Welt, in der viele geistliche Lichter erstorben sein werden, kann sich folgerichtigerweise das zwar kurze, aber furchtbare Reich des Antichristus ganz offen etablieren, des Antichristus, der eine Ausgeburt Satans sein wird, so wie der Ewige Vater Christus gezeugt hat, Christus, den Sohn des Ewigen Vaters, den von der Göttlichen Liebe in Göttlicher Reinheit Gezeugten. Der Antichrist hingegen: Sohn Satans, der von satanischem Hass und der dreifachen Unreinheit Gezeugte.
Die Söhne Christi werden verfolgt und wie Oliven unter dem Mahlstein der Ölpresse zerquetscht und von dem gefräßigen Tier zermahlen werden. Aber nicht verschlungen, denn das göttliche Blut wird nicht zulassen, dass sie die Verderbnis des Geistes erleiden. Genau wie die Ersten, werden auch die Letzten wie Ährenbündel in der äußersten Verfolgung niedergemäht werden, und die Erde wird ihr Blut trinken. Aber in Ewigkeit selig jene, die dem Herrn getreu, in Standhaftigkeit sterben.»
Sie hatten mir gesagt, um Johannes zu verstehen, müsse man seine Briefe und die Apokalypse lesen. Ich habe die Bibel in die Hand genommen und sie auf gut Glück bei den Schriften des Lieblingsjüngers aufgeschlagen. Ich geriet an das 12. Kapitel. Der göttliche Meister erklärt es mir so.
Dabei bemerke ich, dass Jesus vor einigen Tagen über die geistige Mutterschaft Mariens, die man in der von der Sonne umkleideten Frau angedeutet sehen muss, einen ganz ähnlichen Satz wie in dem Kommentar gebrauchte. Heute hingegen spricht Jesus nicht von Maria. Er spricht von der Verfassung der Kämpfenden (Streitenden) Kirche in den Letzten Zeiten. Ich werde die Apokalypse aufmerksam in der Hoffnung auf Jesus lesen, der mir Licht zu ihrem Verständnis sein soll.

«Die Hefte 1943», 23. Juli

Jesus sagt: «Ich habe dir schon gesagt, dass alles Böse, das euch jetzt bedrückt, Frucht der Abkehr der Einzelnen und der Gesellschaft von Meinem Gesetz ist. Der Glaubensverlust, der Liebesverlust, der Verlust der Hoffnung, der Verlust jeglicher Tugend, all das hat einen einzigen Ursprung: die Fahnenflucht Meiner Miliz, Meiner christlichen Miliz.
Wie aus einem giftigen Wurzelstumpf sind an Stelle Meiner Tugenden schlimmere als menschliche Neigungen, Laster und Leidenschaften hervorgesprosst: dämonische. Die Pflanze christlichen Lebens ist in fast allen Herzen abgestorben, in vielen vegetiert sie noch mühsam, in wenigen blüht sie noch, vom Saft des göttlichen Lebens gespeist, und treibt kräftiges Laub.
Es ist auch nicht zu hoffen, dass die Dinge sich ändern. Sie werden sich vielmehr noch zum Schlechteren wenden, denn wie ein von Parasitenpflanzen und schädlichen Insekten befallener Wald sein Laub und seine Früchte immer mehr verliert und schließlich stirbt, so geschieht es mit der jetzigen Gesellschaft, die immer mehr von lasterhaften Neigungen und von tausenderlei Sünden ausgebrannt, erstickt und zerfressen wird.
Die Hauptsächlichsten: Hass, Ausschwei­fung, Anmaßung, Betrug. Die Ersten: Verleugnung Gottes, Lehren, die den Meinen entgegenstehen, übertriebener Kult um sich selbst, Egoismus und noch weitere.
Mein göttliches Wort – der Same und das Wasser des Lebens – kann nicht in die Seelen niedersteigen. Sie sind zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt. Die Mehrheit der Christen hat Christus abgewiesen, denn an die Stelle Christi haben sie sich selbst oder die Macht, das Geld, das Fleisch gesetzt. Wer sich noch am wenigsten verfehlt, verfehlt sich den-noch, weil er kein Erbarmen mit seinem Nächsten hat. Wo findet man heutzutage noch einen, der nicht flucht und schmäht?
Du sollst aber nicht fluchen und nicht schmähen, Meine geliebte Tochter. Überlass die Aufgabe des Strafens deinem Gott. Du sollst für alle lieben und Mitleid haben. Für die Schuldigen zuallererst.
Sie sind Unglückliche, sie sind Unglückliche! Sie haben, da sie von Satan das Böse annahmen, all das Gute, das sie besaßen, verspielt. Sie haben eine Ewigkeit der Glorie für eine Stunde irdischer Glorie verschleudert. Sie haben für dreißig Silberlinge ihre Seele an Satan verkauft. Sie sind die Judasse ihrer Seele. Sie rufen Abscheu und Mitleid in Mir hervor. Ja, auch Mitleid, denn Ich bin der Gott des Erbarmens und fühle Mitleid mit Meinen irregegangenen Kindern.
Hilf Mir, sie vor der letzten Schuld zu bewahren. Wie gerne möchte Ich ihnen verzeihen! Du, geliebte Tochter, verzeih. Aus deinem Herzen, das Mich und Mein Wort besitzt, sollen nur Worte des Friedens und der Verzeihung kommen. Ich weiß, dass das eurer schwachen Menschlichkeit schwerfällt. Aber über dieser ist der Geist, und der Geist ist das Reich des Herrgotts. Wie könnt ihr also den Herrgott in euch haben, wenn euer Geist nicht von denselben Leidenschaften eures göttlichen Königs beherrscht ist?
Meine Leidenschaften sind wie Meine Worte heilig, erbarmungsvoll, gütig. Sie tragen alle das Siegel der göttlichen Liebe, der wahren Liebe, die immer dann die höchste Liebe ist, wenn sie sich für die Brüder hinopfert und ihnen verzeiht.»
Er sagt noch weiter:
«Ich habe kein Gefallen an denen, die “Nieder mit…!” schreien, nachdem sie “Hosanna!” gerufen haben.
Ihr würdet ihnen Beifall spenden, wenn die, denen ihr jetzt das Urteil sprecht, euch die Beute und den Wohlstand verschafft hätten, den sie ungerechterweise an sich gerissen haben. Ich habe nicht zulassen können, dass sie ihn euch verschafften, um euch und sie selbst vor dem äußersten Hochmut zu bewahren. Ihr würdet nicht daran denken, dass andere an eurer Stelle leiden müssten, die genau wie ihr Meine Kinder sind.
Überlasst Mir das Urteil, die Bestrafung und die Belohnung. Strebt eurerseits nur danach, Meine Belohnung zu verdienen. Und seid konsequent und ehrlich.
Es ist inkonsequent, unehrlich, feige, sich über die Besiegten zu erheben, in welcher Niederlage sie sich auch immer befinden, einer gerechten als Strafe, oder einer schmerzlichen als Frucht unverdienter Umstände.
Es ist Inkonsequenz, weil die Überheblichkeit nicht den Menschen, sondern seine Handlungen im Visier hat, denen ihr, auch wenn sie in sich schlecht gewesen wären, Beifall gezollt hättet, bloß um eines Nutzens willen, den sie euch verschafft hätten.
Es ist aus demselben Grund Unehrlichkeit: Denkt daran, dass ihr alle euren Teil an Schuld für die gegenwärtige Stunde habt. Wer die geringste Schuld hat, da er nicht gerade die Sünde der Anbetung eines Menschen und der Befolgung seiner unredlichen Anordnungen begangen hat, hat immerhin die, dass er nicht morgens und abends für diesen gebetet hat. Die Großen haben die Gebete der Kleinen nötig, um im Guten groß zu bleiben.
Und schließlich ist es Feigheit, sich über einen, der nicht mehr an der Macht ist, zu erheben, der nunmehr der Unglücklichste von allen, der von der Welt Gehasste und von Gott Geschlagene ist, es ist dieselbe Schuld, wie einen Schwachen zu bedrücken.
Diese der Menge unbegreiflichen Dinge sind immer noch die Lymphe Meines Gesetzes. Aber der Beweis dafür, dass mein Gesetz nur oberflächlich und nicht seinem Wesen nach befolgt wird, liegt in dem Verhalten der Menge, wie sie gegen diejenigen revoltiert, die euch nicht das gegeben haben, was euer Egoismus erwartet hatte.»

«Die Hefte 1943», 24. Juli

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