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Der Mensch kann den Heiligen Geist nicht kontrollieren: Das ist das Problem!

Papst Franziskus
 

Am 12. Juni 2013 hielt Papst Franziskus in der Kapelle vom Haus St. Martha eine Ansprache zum Tagesevangelium (Mt 5,17-19), wo Jesus sagt: «Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben».

Die Freiheit macht Angst

Dieser Abschnitt des Evangeliums folgt auf die Seligpreisungen, die «Ausdruck des neuen Gesetzes» sind, «das anspruchsvoller ist als jenes des Mose». «Die Reife dieses Gesetzes» ist vergleichbar «mit einer Knospe, die aufbricht und zur Blume wird».
Jesus «ist der Ausdruck der Reife des Gesetzes», «die Stunde der Erfüllung des Gesetzes», welches «das Gesetz des Heiligen Geistes» ist.
«Auf dieser Straße zur Reife des Gesetzes, ist immer Furcht gegeben, Furcht vor der Freiheit, die der Geist schenkt. Das Gesetz des Geistes macht uns frei. Diese Freiheit macht uns ein wenig Angst»; das Gesetz des Geistes «bringt uns auf die Straße der beständigen Unterscheidung, um den Willen Gottes zu tun, und das macht uns Angst». Diese Angst führt zu «zwei Versuchungen».

Die Versuchung, rückwärts zu gehen

Die erste Versuchung: «rückwärts zu gehen» und dabei zu denken «bis hier hin und nicht weiter». Diese Versuchung «ist ein wenig die Versuchung der Angst vor der Freiheit, der Angst vor dem Heiligen Geist». Eine Angst, aufgrund derer «es besser ist, auf Nummer sicher zu gehen».
Diese Versuchung «rückwärts zu gehen» kommt, weil sich der Gläubige «nach rückwärts sicherer fühlt». Doch «die volle Sicherheit liegt im Heiligen Geist, der dich vorwärts bringt, der dir dieses Vertrauen schenkt», der «aber auch anspruchsvoller ist».
Der Heilige Geist «gibt uns nicht diese menschliche Sicherheit»: Der Mensch «kann den Heiligen Geist nicht kontrollieren: Das ist das Problem! Das ist eine Versuchung.»
Um diese Versuchung, den Heiligen Geist kontrollieren zu wollen, zu illustrieren, erzählte der Papst von einem Generaloberen, der in den 30er Jahren «alle gegen das Charisma gerichtete Vorschriften für seine Ordensleute gesammelt habe. Eines Tages habe er einen Benediktinerabt in Rom besucht. Als dieser gehört habe, was er getan hatte, habe er ihm gesagt, dass er auf diese Weise das Charisma der Kongregation getötet habe, weil «das Charisma die Frucht in der Freiheit schenkt» und er habe «das Charisma getötet».

Pubertäres Fortschrittsdenken

Der Papst diagnostizierte eine weitere Versuchung, das «pubertäre Fortschrittsdenken», das einen «vom Weg abkommen lässt». Es bestehe darin, eine Kultur zu sehen und von dieser keinen Abstand zu halten: «Wir nehmen ein bisschen von hier, ein wenig von da, die Werte dieser Kultur… Sie wollen ein Gesetz machen? Beschließen wir das Gesetz. Sie wollen damit weitergehen? Machen wir den Weg ein wenig breiter…»
«Am Ende ist das kein wahres Fortschrittsdenken. Das ist ein pubertärer Progressismus, wie die Pubertierenden, die voll Begeisterung alles haben wollen. Und am Schluss rutscht man aus… Es ist, als sei die Straße vereist und das Auto rutscht ab und kommt von der Straße ab…» Dieses Fortschrittsdenken ist die andere Versuchung in diesem Moment», sagte Papst Franziskus.
«In diesem Moment der Geschichte der Kirche» darf der Christ «weder rückwärts gehen noch von der Straße abkommen». Diese Straße ist «jene der Freiheit des Heiligen Geistes, der frei macht, in der beständigen Unterscheidung des Willens Gottes», sagte der Papst abschließend.

(12. Juni 2013) © Innovative Media Inc.

Die frohe Botschaft in Einfachheit verkünden

Am 11. Juni 2013 predigte der Papst bei der morgendlichen Messe über das Wort: «Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel» (Mt 10,7-13).

Unentgeltlich schenken

Der Herr will, dass «die Verkündigung in Einfachheit geschieht, die der Kraft des Wortes Gottes ihren Platz lässt», und dafür braucht man «Vertrauen auf das Wort Gottes».
Für den Papst ist das «Schlüsselwort» der von Jesus gegebenen Unterweisungen folgendes: «Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben…Die Verkündigung des Evangeliums entsteht aus der Unentgeltlichkeit, aus dem Staunen über das Heil, das kommt – und was ich umsonst empfangen habe, muss ich umsonst geben».
Zwei Zeichen zeigen, dass ein Apostel aus dieser Unentgeltlichkeit lebt: die Armut und die Fähigkeit zu loben:
«Die Verkündigung des Evangeliums muss die Straße der Armut beschreiten. Das heißt, wer verkündet, hat keine Reichtümer und sucht keinen Reichtum und er will auch nicht zu einem Organisator oder einem Unternehmer werden…»; sein einziger Reichtum ist «das Geschenk, das er empfangen hat: Gott».
Andererseits gilt: «Wenn ein Apostel diese Unentgeltlichkeit nicht lebt, verliert er die Fähigkeit, den Herrn zu loben». Der Lobpreis des Herrn «ist im Wesentlichen unentgeltlich, er ist ein unentgeltliches Gebet: Wir bitten nicht, wir preisen nur». Hingegen ist «eine reiche Kirche und eine Kirche ohne die Unentgeltlichkeit des Lobpreises» eine «alternde» Kirche, die zu einer NGO wird und «kein Leben mehr hat».

Nein zum Proselytentum

Der Papst erinnerte daran, dass sie (die Apostel) «am Anfang so waren» und unentgeltlich wirkten. «Der heilige Petrus hatte kein Konto auf der Bank, und als er die Steuern entrichten sollte, hat ihn der Herr ans Meer geschickt, um einen Fisch zu fischen und ein Geldstück in diesem Fisch zu finden, um damit zu bezahlen.
Als Philippus auf den Wirtschaftsminister der Königin Kandake gestoßen ist, hat er nicht gedacht: Ah, gut, schaffen wir eine Organisation zur Unterstützung des Evangeliums… Nein! Er hat keinen «Handel» mit ihm abgeschlossen; er hat verkündigt, getauft und er ist weitergezogen».
Das Reich Gottes «ist ein unentgeltliches Geschenk», betonte der Papst und wies darauf hin, dass «die Versuchung gegeben ist, die Kraft anderswo zu suchen», während die «Kraft» der Verkündigung jedoch in der «Unentgeltlichkeit des Evangeliums» liegt.
«In der Kirche hat es diese Versuchung immer gegeben», die bewirkt, dass die Verkündigung für «Proselytentum» gehalten wird, sagte der Papst. Der Herr hat uns jedoch aufgefordert, zu verkündigen und kein Proselytentum zu betreiben, wie es auch schon Benedikt XVI. gesagt hat: «Die Kirche wächst nicht durch Proselytentum, sondern durch Anziehung».
Diese Anziehung kommt vom Zeugnis derer, die «die Unentgeltlichkeit des Heils unentgeltlich verkünden», «alles ist Gnade. Alles.» Und wenn die Gnade «außer acht gelassen wird», dann «bleibt das Evangelium unwirksam».
Zum Schluss rief der Papst dazu auf, um «die Gnade zu bitten, diese Unentgeltlichkeit, dieses Geschenk Gottes zu erkennen» und «bei der Verkündigung des Evangeliums mit dieser Unentgeltlichkeit voranzuschreiten».

(11.06.2013) © Innovative Media Inc.
 

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