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Warum geschieht die Versöhnung mit Gott durch die Beichte bei einem Priester?

Fragen der Christen

Von Pater François Zannini

Viele Christen werden Ihnen sagen: «Ich beichte direkt bei Gott, ich brauche keinen Priester, um zu beichten». Andere werden Ihnen sagen: «Gott ist Gott, der Priester ist nur ein Mensch und er muss meine Sünden nicht wissen». Gewiss, viele Männer und Frauen wagen nicht, zur Beichte zu gehen, weil sie sich schämen, einem Menschen ihre Verfehlungen einzugestehen, denn sie denken, dass sie von diesem Priester verurteilt und schlecht angesehen werden. Der hl. Makarius sah eines Tages den Teufel beim Beichtstuhl. «Was machst du da?», fragte ihn der Heilige. Der Teufel erwiderte ihm: «Ich habe die Scham aus dem Herzen der Menschen genommen, damit sie Sünden begehen, aber jetzt, wenn sie ihre Sünden bekennen wollen, gebe ich ihnen diese Scham zurück, damit sie nicht wagen, ihre Sünden einzugestehen und damit sie ohne die göttliche Vergebung bleiben». So läuft es gewöhnlich in den Seelen vieler Christen ab, die ihre Sünden aufrichtig bereuen, aber es nie wagen, zur Beichte zu gehen, um vom Priester die göttliche Vergebung zu empfangen. Deshalb hat Jesus im Evangelium zu seinen Apos-teln gesagt: «Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.» (Joh 20,22)

Die drei Schritte 
des Sakramentes

Das Sakrament der Versöhnung verlangt vom menschlichen Herzen drei Schritte: Die Reue ist das aufrichtige Bedauern seiner Sünden, das Bekenntnis ist das aufrichtige Eingeständnis seiner Sünden und die Wiedergutmachung ist das Verlangen, sie nicht wieder zu begehen, verbunden mit dem Willen, die Sünden zu sühnen indem man Buße auf sich nimmt und künftig den Willen des Herrn tun will.
Für viele ist die Reue ein ziemlich leichter Schritt. Wenn der Sünder nur ein wenig Rechtschaffenheit und Demut hat, um seine Verfehlungen anzuerkennen, ist er fähig, sie zu beweinen und die göttliche Vergebung zu erflehen.
Der zweite Schritt ist aber schon viel schwerer. Zu einem Priester gehen, der wie man selber ein Mensch ist, und ihm all das Böse zu gestehen, das man gegen Gott, gegen sich selbst und gegen andere begangen hat, ist nie eine spontane Aktion, sondern zeigt Demut und eine wirkliche Gottesliebe, sowie einen aufrichtigen Willen zur Versöhnung mit Ihm, in dem Vertrauen, dass wir in Seinem unendlichen Erbarmen sind.
Der dritte Schritt besteht in dem Verlangen, nicht wieder zu sündigen und in der Entschiedenheit, das gegen Gott, gegen sich selbst und gegen den Nächsten begangene Böse wieder gut zu machen. Das ist für viele Christen nicht einfach. Sie akzeptieren zwar die Buße, die der Priester aufgibt, aber sie setzen sie nicht in die Tat um oder sie tun sie, ohne sich wirklich nach einer Änderung ihres Verhaltens zu sehnen.
Ein weiterer Schritt ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung, wenn man bei einem Priester beichten und die Gnade der Vergebung erlangen will: Das Gebet. Als Hananias beauftragt wurde, Paulus die Hände aufzulegen, um ihm das Augenlicht wieder zu geben, hatte er Furcht um sich selbst, denn er wußte, dass Saulus ein Christenverfolger war. Aber Jesus sagte zu Hananias: «Steh auf und geh… er betet gerade…» (Apg 9,11), das heißt, Paulus bereitete sich im Gebet auf den Empfang der Taufe vor und bereute das Böse, das er gegenüber Gott und dem Nächsten begangen hatte. Was kann das Gebet in einem Herzen bewirken, das sich davor ängstigt, seine Verfehlungen vor einem Priester, der Gott repräsentiert, einzugestehen? Das Gebet wirkt das Wunder der Liebe; es schenkt uns lichtvolle Einsicht, damit wir unsere Sünden und unsere Bosheit erkennen; es schenkt uns Reue, um sie zu verabscheuen; es schenkt uns die feste Absicht, in Zukunft nicht mehr zu sündigen; es schenkt uns die Aufrichtigkeit, um sie einzugestehen und schließlich schenkt es uns den Geist der Buße, um sie zu sühnen und wieder zu Bekehrten der Gnade zu werden wie Zachäus, wie der Sünder im Evangelium, wie Maria Magdalena oder wie der gute Schächer am Kreuz, denn sie alle haben die Gnade angenommen und sind zu Heiligen geworden, wie Gott es von ihnen erwartet hat.
  

Von P. François Zannini

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