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Lernen Sie eine italienische Mystikerin kennen

Giuliana Buttini (1921-2003)

Zeugnis – Mein Leben in Nazareth

Gerade ist ein fesselndes Buch im Parvis-Verlag erschienen: Mein Leben in Nazareth. Botschaften der Madonna (1973-2003). Ein großartiges Geschenk des Himmels, das Giuliana Buttini von der Jungfrau Maria selbst empfangen hat und das aus kleinen Berichten über ihr einfaches Leben in Nazareth besteht. Maria Heute hat im MH500 das Leben und das Werk von Guilana Buttini vorgestellt. Hier geben wir das Zeugnis einer Verwandten wieder, das uns hilft, Giulianas Charisma und ihre Persönlichkeit zu verstehen.

Ich lernte Giuliana bei einem Freund kennen. Ich hatte erfahren, dass sie Armando, ihren einzigen, 20-jährigen Sohn, verloren hatte und daraufhin ein so erstaunliches Charima empfangen hatte, dass ihre Schwester Mery mir eines Tages sagte: «Wenn das nicht meiner Schwester passiert wäre, würde ich es nie glauben!» Denn Stimmen trösteten sie und versicherten ihr, dass ihr Sohn lebendiger sei denn je…

Armando und sein Auftrag auf Erden

Giuliana empfing Visionen über das, was ihr Sohn Armando tat.
Nachdem sie an einem Sonntagmorgen eine Freundin angerufen hatte, dachte sie: «Wer weiß, was Armando gerade macht?» Sofort befand sie sich in einem Fiat 500 mit ihm. Er sagte ihr, dass es im Augenblick seine Aufgabe sei, einen Mord zu verhindern. Sie sagte mir, dass sie sich auf einer breiten Straße in einer deutschen Stadt befand, die von großen Platanen gesäumt war und von Nebenstraßen gekreuzt wurde. «Weißt du, Mama, sie sind über 50 Jahre alt, aber sie lieben sich; er ist eifersüchtig und will sie an ihrem Arbeitsplatz umbringen.»
Giuliana sagte ihm: «Heute ist Sonntag, wo arbeitet sie denn?» «Sie ist Kassiererin in einer Bar. Warte hier auf mich.»
Armando überquerte die breite Straße; auf der anderen Seite kam ein Mann von einem Botengang zurück. Armando sprach ihn an und fragte ihn nach einer Straße. Der Mann erklärte es ihm sehr schnell, doch Armando bat ihn, es ihm noch einmal ruhiger zu wiederholen, weil er kein Deutsch spreche. Und der Mann wiederholte langsamer, in welche Richtung er gehen musste.
Giuliana beobachtete die Szene vom Auto aus, und als sie über diesen Moment nachdachte, begriff sie, dass dieser Mann dachte: «Das ist kein Arbeiter, das ist ein Student.» Zugleich schaute er, ob dieser sich in die richtige Richtung begeben hatte, stellte aber erstaunt fest, dass er ihn nicht mehr sah!
Indem also Armando ihn dazu brachte, seine Erklärung mit mehr Ruhe zu wiederholen, hatte er ihn von seiner Absicht abgelenkt zu töten.
Ein anderes Mal sah sie Armando am Bett eines alten Mannes, der in einer Gegend in Nordeuropa im Sterben lag. «Weißt du», sagte er zu seiner Mama, «ich sollte ihm helfen zu bereuen, dass er Grundstücke in Besitz genommen hatte, die ihm nicht gehörten…»
Dann sah sie ihn in Holland, wie er an einer Wohnungstür klingelte und einen jungen Mann fragte, ob er ein Zimmer zu vermieten habe. Dieser antwortete ihm, dass er später wiederkommen solle, doch Armando fragte, ob er eintreten könne, um sich auszuruhen, weil er einen schweren Rucksack trug.
Der junge Mann ließ ihn eintreten und sie begannen, sich zu unterhalten. Etwas später sah sie, wie er Armando umarmte und sagte: «Du bist aus Italien gekommen, um mich zu retten… Ich wollte mich umbringen!»
Als ich begann, Giuliana regelmäßig zu besuchen, war ich anfangs unschlüssig. Ich kam aus Turin und hatte noch nie etwas von Charismen, inneren Einsprechungen usw. gehört. Ich war misstrauisch, auch wenn die Diktate, die sie empfing und die ihr Mann Luigi vorlas, mich mit Freude erfüllen.
Luigi, ein Artilleriegeneral der Kaserne von Bracciano, der aus einer sehr guten Familie aus Umbrien stammte, machte sich Sorgen um seine Frau und schickte sie daher zum Arzt. Die Antwort war: „Sie ist gesund, doch die Wissenschaft hat keine Erklärung für solche Fälle. Wenn sie an Gott glaubt, wird sie die Erklärung bekommen!»

Der Name der Engel

Als das erste Buch «Tropfen von Harmonie»(1) gedruckt wurde, das Astralio, der Schutzengel von Giulianas und Luigis Sohn Armando, diktiert hatte… war es, als hätte sich ein Fenster am Himmel geöffnet. Ich hatte keine Zweifel mehr: Da war etwas Großes, das von Gott zugelassen wurde, um der Menschheit zu helfen, die in dieser finsteren Zeit in die Irre geht.
Ab 1975 hatten die Engel die Erlaubnis Gottes, Giuliana ihren Namen zu sagen. Sie kamen zu Hunderten und beglückten die, die sie empfing.
Oft trafen wir uns in meinem Haus an der Küste mit den Schwiegertöchtern oder mit Freunden, um über Gott zu sprechen.
Giuliana empfing Botschaften und Luigi las sie mit seiner überzeugenden Stimme vor… Die Zeit verging… mehr noch, sie verflog! Eines Tages saß sie am Tisch auf der Terrasse gegenüber dem Meer. Ich hatte ihr Blätter mit Namen von Personen hingelegt, die auf Anwort warteten… Sie schaute zum Himmel und sagte: «Luisa, wie gern hätte ich, dass du die Schar von Engeln siehst, die hierher kommen, um ihren Namen zu nennen!»
Die Engel erklärten uns, dass sie kein Gesicht haben, weil sie reine Geister sind. Deshalb können wir uns ihre Züge vorstellen, wie es uns gefällt: ihre Augen- und Haarfarbe, die Form des Gesichts usw. Dann werden wir sie so vorfinden, wie wir sie uns gewünscht haben!
Nachdem ich die Überzeugung gewonnen hatte, dass es sich um ein großes Werk handelte, sagte ich zu Jesus: «Ich würde die Dinge, die du zulässt und die vom Himmel diktiert werden, gern voranbringen. Du kennst meinen Charakter, meine Grenzen. Setze mich ein, wenn du willst, doch hilf mir!»
Nach einer Woche bekam ich den Brief eines jungen Mädchens, das den Namen ihres Schutzengels erfahren wollte. Sie hatte meine Adresse von einer Freundin erhalten, die als Klarissin in einem geschlossenen Kloster lebt. Ich bekam jahrelang bis zu Giulianas Tod weiterhin Briefe. Ich fragte mich gar nicht, wie die Leute an meine Adresse gekommen waren: Ich ging zu ihr, und durch sie nannten die Engel einer nach dem anderen ihren Namen. In bestimmten Fällen gaben Jesus oder Maria, oft auch die Heiligen und die Engel einen Rat oder ein Wort des Trostes. Ich schrieb dann diesen Leuten, erklärte Giulianas Charisma und schickte ihnen Bücher, damit sie sich dieses großen Werkes bewusst würden. Ich nahm kein Geld an, aber ich empfahl ihnen, Gott zu danken, indem sie den Bedürftigen ihrer Gemeinde Gutes taten.
Eines Tages sagte mir Giuliana: «Du bist die Einzige, die diese Dinge fördert!» Ich fragte erstaunt: «Aber was ist mit denen, die dich besuchen?» Sie antwortete: «Sie bitten um ein Wort oder kommen aus Neugierde, aber ansonsten haben sie Angst, sich den anderen auszusetzen.» Angesichts der Entfernung, die zwischen uns lag (ich musste die ganze Stadt Rom durchqueren), besuchte ich sie weiterhin etwa einmal pro Monat.

Schmerz und Heiterkeit

Wenn ich zu ihr ging, meldete ich mich an, damit niemand anderes da war: Ich konnte und wollte keine Zeit mit Gerede oder unwichtigen Themen verlieren, die uns von der Verbindung mit dem Himmel entfernen. Ich musste vielen Personen antworten, die auf Trost warteten, und vor allem musste ich Zeit mit ihr verbringen, um mich von ihrer Weisheit und ihrer Ruhe durchdringen zu lassen. Das vermittelte mir Heiterkeit.
Wenn ich nach Hause zurückkehrte, hatte ich den Eindruck zu fliegen. Während ich am Tiber vorbeifuhr, betet ich zum heiligen Erzengel Michael, der mir von der Engelsburg herab zuzulächeln schien.
Ich erlebte Giuliana stets heiter, obgleich ihr Schmerz immer noch lebendig war: Obwohl sie Armandos Stimme hörte und seine Gegenwart fühlte, gelang es ihr nicht, sich zu trösten. Jesus hatte ihr gesagt: «Ich habe dich durch das Leiden geprüft, damit du würdig wirst, diese Dinge zu empfangen… Später werde ich es dir vergelten!»
Manchmal sagte ich ihr: «Ich hätte so gern deine Ruhe!» Sie antwortete mir: «Ich bin nicht ruhig, ich bin träge, es passt nicht zu mir, mich aufzuregen!» Ich beobachtete ihre Hand, wenn sie schrieb: Sie empfing wunderbare Dinge, sie schrieb ohne Fehler und schnell, auch in der Dunkelheit.
Eines Tages nahm ich ihre Hand und küsste sie auf die Handfläche, aber sie versuchte, sie zurückzuziehen. Ich sagte ihr: «Ich küsse nicht deine Hand, sondern das, was durch sie vermittelt wird.»
Die größte Freude war es, ein paar Tage mit Luigi und Giuliana verbringen zu können. Im April 1986 reisten wir mit ihnen, mit meiner Schwester Franca aus Turin und meinen Cousins Marina und Valerio aus Rimini ins Heilige Land.
Damals kamen Jesus oder die Heilige Jungfrau jeden Abend und diktierten, um zu erklären, wie die Dinge sich an den Orten abgespielt hatten, an denen wir uns befanden. Da wir von Jordanien her kamen, besuchten wir am ersten Tag den Berg Nebo, wo Moses nach der Befreiung aus der Sklaverei Ägyptens und vierzig Jahren Durchzug durch die Wüste angekommen war…
Auf dem Berg sah ich, dass Giuliana mit ihrem Mann
Luigi sprach. Ich ging näher, weil ich dachte, dass etwas passiert sei…
Sie sagte mir, dass sie einen großen Engel auf einem Pfad in unserer Nähe gesehen habe: Er streckte den Arm aus und zeigte mit dem Zeigefinger auf den Hügel gegenüber, wo sich das Grab des Mose befand, das unversehrt ist und von den Israeliten so sehr gesucht wird!
Ich schlug ihr vor, mit dem Bruder darüber zu sprechen, der uns führte. Das wollte sie aber nicht, da es noch nicht an der Zeit ist, es zu entdecken.
Seit jenem 2. April 1986 sind 21 Jahre vergangen. Ich glaube, dass man das Grab finden wird, wenn das Volk Israel Jesus als den so sehr erwarteten Messias erkennt!
Als wir auf den Berg Tabor stiegen, wo Jesus vor den Augen von Petrus und Jakobus verklärt worden war, während er mit Moses und Elia sprach, zeigte Jesus Giuliana den genauen Ort der Verklärung: Dort steht eine große Agave, bevor man zur Kirche gelangt.

Himmlische Dichtung

Ein anderes Mal befanden wir uns am Ufer des Sees auf der Seite der Primat-Petri Kirche. Meine Cousins stiegen barfuß ins Wasser; ich blieb am Ufer und sah die Fische in Scharen zu uns kommen, während viele Möwen über unseren Köpfen kreisten. Sie schienen uns stürmisch zu begrüßen!
In der Zwischenzeit sah Giuliana, wie Jesus die Steintreppe neben der Kirche herabstieg!
Jedes Jahr gingen wir eine Woche zu meinen Cousins aus Villa Verucchio in der Nähe von Rimini. Für sie und für uns war es eine große Freude, zusammen zu sein. Giuliana wunderte sich über die zahlreichen Botschaften, die damals vom Himmel kamen: von Jesus, von der Jungfrau Maria, von den Engeln, den Heiligen, den Dichtern, den Mamas, den Papas. Auch mein Vater kam, was mich zutiefst bewegte und beglückte.
Am Ende eines Nachmittags gingen wir einmal nach San Marino. Das Wetter war grau, die Luft frisch… Wir setzten uns in eine Bar und tranken Tee, um uns aufzuwärmen… Ich beobachtete die Wolken, die schnell vor die Sonne zogen und sie abschirmten, so dass ich in die Sonne schauen konnte. Und in der Sonne sah ich das Gesicht eines Mannes, der mich anlächelte… Ich wunderte mich und sagte zu Giuliana, sie solle in die Sonne schauen. Sie sagte: «Das ist Trilussa(2), gebt mir ein Blatt Papier», dann begann sie zu schreiben…
Wir staunten und freuten uns, und obwohl es etwas Außergewöhnliches ist, schien es uns normal… Wenn man über Trilussa spricht, muss man auch an Pater Gabriel Roschini erinnern, den Diener Mariens, der Personen wie Maria Valtorta, Teresa Musco, Giuliana usw. begleitete… Er hatte sich mit Luigi und Giuliana angefreundet. Wenn sie wichtige Botschaften empfing, ging er zu ihnen und las sie. Am Abend des 26. Februar 1976 war er bei ihnen und sagte, dass sein Freund Trilussa ihm ein Gedicht über die Addolo­rata versprochen habe. Doch dann starb er plötzlich, bevor er Zeit gehabt hatte, es zu schreiben. Um 2 Uhr am Morgen wurde Giuliana von Trilussa geweckt:
Ich hatte dir ein schönes Gedicht über die Madonna der Schmerzen versprochen!
Ich habe es nicht absichtlich gemacht, doch die Zeit hat mich verraten!
Plötzlich bin ich dort hochgegangen und habe die Gedanken auf Erden gelassen!
Jetzt nütze ich das aus; ich bin von oben, du von unten…
Und mit diesem etwas seltsamen Telefon schreibe ich dir ein Gedicht hier im Wohnzimmer auf!
Die Welt der Dichter ist eine umfassende Welt!
Achtung, ich schicke es dir!
Jetzt lasse ich es dir mit einem Stern zukommen!
Ich habe Maria gesehen, sie ist so schön!
 

Marina di San Nicola
In Segno 266 S. 6-10.

 

Die Addolorata (U.L.F. von den Schmerzen)
 

Du weinst noch immer, du bist die Addolorata,
vor allem wegen deiner Schmerzen am Fuß des Kreuzes.
Gibt es eine größere Liebe als die einer Mutter zu ihrem sterbenden Sohn?
Du Mutter unseres Erlösers, Du bist unser aller Mutter.
Du weinst noch immer, du schaust auf die Welt, und du bist betrübt,
wenn du ins Herz der Menschen schaust.
Du weinst um alle deine Kinder, auch um die schlimmsten,
Du bist die Mutter unseres Erlösers!
Heilige Mama, du vergießt silberne Tränen, aus deinen so schönen Augen!
Du weinst um alle Menschen, auch um die schlimmsten!
Und wenn deine Tränen trocknen, verwandelt sich alles in Lächeln:
die strahlenden Augen sind wie kleine Sterne auf deinem lieblichen Antlitz.
Du vergisst deine Tränen in deinem Paradies,
wo du die Menschen anschaust, die besten!
Du schaust uns alle an, heilige, schöne Mama,
und alle hüllen sich in deinen azurblauen Mantel!
Wenn wir an deine schmerzhaften Tränen denken,
fühlen wir uns besser:
Das ist die Liebe, die wir für dich empfinden,
wir, deine ganz kleinen Kinder, alle deine Kinder, Mama der Schmerzen!
Mama, du weinst dort, dort unter den Sternen,
und deine Tränen werden zu Blumen.

 

Trilussa

 

Anmerkungen:
(1) Muss auf Italienisch neu aufgelegt werden und wird dann ins Französische übersetzt.
(2) Carlo Alberto Salustri, besser bekannt unter seinem Pseudonym Trilussa – ein Anagramm seines Namens – (Rom, 1871-1950) war ein Dichter, der für seine im Dialekt Roms geschriebenen Werke bekannt ist.
 

Literatur: