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Die Menschen dieser Zeit glauben nicht mehr an die Existenz der Hölle

Maria Valtorta - «Die Hefte 1944»

In diesem Monat November, wer kann uns besser davon unterrichten als Jesus?
Jesus sagt: «Einmal habe Ich dich das Ungeheuer des Abgrunds sehen lassen. Heute will Ich zu dir von seinem Reich sprechen. Ich kann dich nicht immerzu im Paradies behalten. Denke daran, dass du die Mission hast, den Brüdern Wahrheiten ins Gedächtnis zurückzurufen, die sie allzu sehr vergessen haben. Und aus dieser Vergessenheit, die in Wirklichkeit eine Verachtung ewiger Wahrheiten ist, resultiert den Menschen viel Übles.
Schreibe also diese schmerzliche Seite auf. Danach sollst du getröstet werden. Es ist die Freitagsnacht. Schreibe mit dem Blick auf deinen Jesus, der unter Qualen, die den Höllenqualen vergleichbar sind, auf dem Kreuz gestorben ist, und der diesen Tod gewollt hat, um die Menschen vom ewigen Tode zu retten.
Die Menschen dieser Zeit glauben nicht mehr an die Existenz der Hölle. Sie haben sich ein Jenseits nach ihrem Geschmack ausgedacht, ein solches, das ihrem Gewissen weniger Schrecken erregend ist, obwohl dieses doch viel Strafe verdient. Als mehr oder weniger getreue Jünger des Bösen Geistes wissen sie freilich, dass ihr Gewissen vor bestimmten Übeltaten zurückschrecken würde, wenn es wirklich an die Hölle glaubte, so wie der Glaube es darüber belehrt; sie wissen, dass ihr Gewissen nach begangener Übeltat sich besinnen und im Gewissensbiss Reue erwecken, in der Angst Reue erwecken und mit der Reue den Weg der Umkehr zu Mir finden würde.
Ihre ihnen von Satan eingegebene Bosheit – sie sind ja seine Diener oder Sklaven (je nachdem, wie weit sie sich dem Willen und den Einflüsterungen des bösen Feindes ergeben haben) – will dieses Zurückschrecken und diese Rückbesinnungen nicht. Deshalb gibt man den Glauben an die Hölle auf, die es hingegen wirklich gibt, und fabriziert sich einen anderen – wenn man sich überhaupt einen fabriziert – einen Glauben, dass es da nichts anderes als eine Verschnaufpause gäbe, um darauf wiederum einen Aufschwung zu neuen, künftigen Höhenflügen zu nehmen.
Diese seine Meinung treibt der Mensch so weit, in gotteslästerlicher Weise zu glauben, dass der größte aller menschlichen Sünder, Satans geliebter Sohn, der, wie das Evangelium sagt, ein Dieb war1, der, wie Ich sage, nach menschlichem Ruhm begierig und süchtig war, der Iskariot, der sich aus Lüsternheit zu der dreifachen Begierlichkeit zum Verkäufer des Gottessohnes gemacht und Mich für 30 Silberlinge und mit dem Zeichen eines Kusses – einem lächerlich kleinen Geldwert, aber einem unendlichen affektiven Wert – in die Hände der Henker überliefert hat, dass also dieser erlöst werden und zu Mir (in die ewige Seligkeit) gelangen könnte, indem er aufeinander folgende Lebensphasen durchlaufen würde.
Nein. Wenn er der Gotteslästerer par excellence war, so bin Ich kein solcher. Wenn er der Unredliche par excellence war, so bin Ich kein solcher. Wenn er derjenige war, der Mein kostbares Blut verächtlich vergoss, so bin Ich kein solcher. Judas zu verzeihen wäre eine Lästerung Meiner Gottheit, die von ihm verraten wurde; es wäre Unrecht allen anderen Menschen gegenüber, die weniger schuldig als er sind und doch für ihre Sünden bestraft werden, es wäre Verachtung Meines eigenen kostbaren Blutes, und es hieße schließlich, dass Ich Meine eigenen Gebote nicht achtete.
Ich habe gesagt, Ich, der Eine und Dreifaltige Gott, dass das, was für die Hölle bestimmt ist, die ganze Ewigkeit lang in ihr fortdauert, da man aus diesem Tod nicht zu neuer Auferstehung hervorgeht. Ich habe gesagt, dass dieses Feuer ewig ist, und dass es alle Bewirker von Ärgernissen und Bosheiten aufnehmen wird. Ihr sollt auch nicht glauben, dass das (nur) bis zum Ende der Welt gemeint wäre. Nein, nach jener furchtbaren Musterung wird sich dieser Aufenthaltsort des Weinens und der Qual vielmehr noch erbarmungsloser erweisen, da das, was seinen Bewohnern (jetzt noch) zu ihrem höllischen Vergnügen gewährt wird – nämlich, den Lebenden zu schaden und weitere Verdammte in den Abgrund stürzen zu sehen – dann nicht mehr sein wird, und die Pforte des ruchlosen Reiches Satans zugeschlagen, von Meinen Engeln für immer, für immer, für immer verschlossen werden wird, für ein Immer, dessen Jahreszahl ohne Zahl ist. Wenn, verglichen damit, die Sandkörner aller Ozeane der Welt zu Jahren würden, wären sie weniger als ein Tag dieser Meiner unermeßlichen Ewigkeit aus Licht und Herrlichkeit für die Gesegneten in der Höhe, jedoch aus Finsternis und Schrecken für die Verdammten in der Tiefe.
Ich sagte dir, dass das Purgatorium ein Liebesfeuer ist. Die Hölle ist ein Feuer der Strenge.
Das Purgatorium ist der Ort, an dem ihr im Gedanken an Gott, dessen Wesen euch in dem Augenblick des Einzelgerichtes aufgestrahlt ist und euch mit der Sehnsucht, es zu besitzen, erfüllt hat, ihr die mangelnde Liebe zu eurem Herrgott sühnt. Durch die Liebe erobert ihr die Göttliche Liebe und durch Stufen immer glühenderer Liebe wascht ihr euer Gewand, bis es schneeweiß und leuchtend ist, um in das Reich des göttlichen Lichtes einzutreten, dessen Leuchten Ich dir vor einigen Tagen gezeigt habe.
Die Hölle ist der Ort, an dem der Gedanke an Gott, die Erinnerung an den Gott, den man bei dem Einzelgericht flüchtig geschaut hat, kein heiliges Verlangen hervorruft, keine herbe und doch hoffnungsvolle Sehnsucht, eine Hoffnung ruhiger Erwartung, sicheren Friedens, die die Vollkommenheit erreichen, wenn sie zur Eroberung Gottes werden wird, die aber dem sich reinigenden Geist schon eine frohe, reinigende Aktivität verleiht, weil ja jede Mühsal, jeder Augenblick der Mühsal ihn Gott, seiner Liebe, näher bringt; sondern es ist Gewissensbiss, Wut, Verwünschung, Hass. Hass auf Satan, Hass auf die Menschen, Hass auf sich selbst.
Nachdem sie in ihrem Leben ihn, Satan, an Meiner Statt angebetet haben, hassen sie ihn als die Ursache ihrer Qual, nun, da sie ihn besitzen und seinen wahren Anblick haben, der nicht mehr unter dem bezirzenden Lächeln des Fleisches verborgen ist, nicht mehr unter dem schimmernden Glänzen des Goldes, nicht mehr unter dem mächtigen Zeichen der Vormachtstellung.
Nachdem sie ihre Würde als Gotteskinder ganz vergessen und Menschen angebetet haben, in deren Auftrag sie sich zu Mördern, Dieben, Betrügern und Verkäufern von Unreinheiten hatten machen lassen, nun, da sie ihre Herren vorfinden, für die sie umgebracht, gestohlen, betrogen, die eigene Ehre verkauft und die Ehre so vieler unglücklicher, schwacher, schutzloser Geschöpfe, die sie zu Instrumenten des Lasters gemacht haben, das noch nicht einmal die Tiere kennen – der Ausschweifung, dem Attribut des von Satan vergifteten Menschen  – hassen sie jetzt diese ihre Herren, weil sie Ursache ihrer Qualen sind.
Nachdem sie sich selbst angebetet und dem Fleisch, dem Blut, den sieben Anreizen ihres Fleisches und ihres Blutes alle Befriedigungen gegeben und das göttliche wie das Sittengesetz mit Füßen getreten haben, hassen sie sich jetzt, weil sie sich als die Ursache ihrer Qualen erkennen.
Das Wort – Hass – beherrscht dieses riesige Reich, braust in diesen Flammen, heult in dem Hohngelächter der Dämonen, schluchzt und belfert in dem Klagegeschrei der Verdammten, tönt, tönt, tönt wie der Klöppelschlag einer ewigen Glocke, bimmelt wie ein ewiges Totenglöckchen, erfüllt mit sich jeden Winkel dieses Kerkers; es ist schon für sich allein eine Qual, weil es bei jedem Ertönen an die für immer verlorene Göttliche Liebe erinnert, an den Gewissensbiss, diese aus eigenem Willen verloren zu haben, die Wut, diese niemals wieder erblicken zu dürfen.
Die tote Seele windet sich und knirscht in diesen Flammen wie die Körper, die auf einen Scheiterhaufen oder in ein Krematorium geworfen werden, wie von einer vitalen Bewegung neu belebt und wieder erwacht, um ihren Irrtum einzusehen, und stirbt und lebt jeden Augenblick unter grauenhaften Leiden wieder auf, weil der Gewissensbiss sie in einem Fluch wieder umbringt, aber die Tötung sie zu einer neuen Qual wieder aufleben lässt. Das ganze Verbrechen, Gott in der Zeit verraten zu haben, steht für alle Ewigkeit vor dieser Seele, der ganze Irrtum, Gott in der Zeit abgewiesen zu haben, steht für alle Ewigkeit zu ihrer Qual vor ihr.
In dem Feuer spiegeln die Flammen die Gestalten dessen vor, was sie im Leben angebetet haben; die Leidenschaften zeichnen sich in glühenden Pinselstrichen mit ihren anreizenden Bildern ab und schreien, schreien ihr Memento: «Du hast das Feuer der Leidenschaften gewollt. Nun sollst du das von Gott entzündete Feuer haben, dessen heiliges Feuer du verlacht hast».
Feuer entspricht dem Feuer. Im Paradies ist es das Feuer vollkommener Liebe. Im Purgatorium ist es Feuer reinigender Liebe. In der Hölle ist es Feuer beleidigter Liebe. Da die Auserwählten in Vollkommenheit geliebt haben, schenkt sich ihnen die Göttliche Liebe in ihrer Vollkommenheit. Da die Verfluchten von allen Feuern, außer vom Feuer Gottes brannten, brennt das Feuer des göttlichen Zornes sie in alle Ewigkeit. Aber in diesem Feuer ist Frost.
Ach! Ihr könnt euch nicht vorstellen, was die Hölle ist. Nehmt alles zusammen, was die Menschen auf Erden quält: Feuer, Flamme, Eis, überflutende Wasser, Hunger, Müdigkeit, Durst, Verwundungen, Krankheiten, Plagen, Tod; summiert das alles und multipliziert es millionenfach. Auch dann werdet ihr nur einen schwachen Schimmer dieser furchtbaren Wahrheit erhalten.
Diese unerträgliche Glut wird mit eisigem Frost vermischt sein. Die Verdammten brannten von allen menschlichen Feuern, hatten jedoch für ihren Herrn und Gott lediglich geistigen Frost übrig. Nun erwartet sie das Eis, um sie gefrieren zu lassen, nachdem das Feuer sie wie Fische, die auf einer Flamme geröstet werden sollen, gesalzen hat. Dieser Wechsel, von der auflösenden Glut in den Frost überzugehen, der wieder zusammenzieht, ist eine Qual innerhalb der Qual.
Ach! das ist keine metaphorische Sprache, denn Gott kann bewirken, dass die von der begangenen Schuld beschwerten Seelen schon, bevor sie sich wieder mit ihrem Fleisch bekleiden, die gleiche Empfindsamkeit wie ein Fleisch haben. Ihr wisst nicht und glaubt nicht. Ich aber sage euch in Wahrheit, dass es besser für euch wäre, alle Qualen Meiner Märtyrer, als auch nur eine Stunde jener Höllenqualen zu erleiden.
Die Finsternis wird die dritte Qual sein. Eine materielle und eine geistige Finsternis. Für immer in der Finsternis sein, nachdem man das Licht des Paradieses geschaut hat, und in den Armen der ewigen Finsternis zu sein, nachdem man das göttliche Licht, das Gott Selbst ist, geschaut hat! Sich in jenem finsteren Grauen herumzuschlagen, in dem im Widerschein des brennenden Geistes nur der Name der Sünde aufscheint, um deretwillen man in dieses Grauen verschlagen worden ist! Keine Stütze in diesem Gewirr von Geistern, die sich hassen und einander schaden, zu finden, außer in der Verzweiflung, die sie wahnsinnig und immer verfluchter macht. Von ihr sich zu nähren, auf sie sich zu stützen, mit ihr sich umzubringen. Der Tod wird den Tod nähren, heißt es.2
Die Verzweiflung ist ja Tod und wird diese Toten in Ewigkeit nähren.
Ich sage euch, Ich, der Ich diesen Ort selbst erschaffen habe: Als Ich hinabstieg, um die, die dort Mein Kommen erwarteten, aus dem Limbus zu ziehen, hatte Ich, Gott, ein Grausen vor diesem Grauen; und wenn eine von Gott geschaffene Sache nicht unabänderlich wäre, weil sie vollkommen ist, hätte Ich diesen Ort weniger grausam machen wollen, weil Ich die Göttliche Liebe bin und Schmerz über dieses Grauen empfand.
Aber ihr wollt dorthin kommen.
O Kinder, denkt über dieses Mein Wort nach. Den Kranken wird bittere Medizin verabreicht, den Krebskranken wird die kranke Stelle verätzt und heraus geschnitten. Dieses (Mein Wort) soll für euch, ihr Kranken und Bresthaften, Medizin und chirurgische Verätzung sein. Weist sie nicht ab. Benutzt sie, um zu gesunden. Das Leben dauert nicht nur diese kurzen Erdentage an. Das Leben beginnt dann, wenn es euch zu enden scheint, und hat nie mehr ein Ende.
Lebt so, dass es für euch dort entlangfließt, wo Gottes Licht und Freude die Ewigkeit schön machen, und nicht dort, wo Satan der ewige Folterer ist.»

Maria Valtorta, «Die Hefte 1944», 15. Januar, S. 67-72

Anmerkungen:
1. Judas Iskariot. Vgl. Joh 12,4-6. Und weiter, was den Iskarioten betrifft: Mt 26,14-16.47-50; Mk 14,10-11.43-46; Lk 22,3-6.47-48; Joh 18,1-3.
2. Obwohl nicht wörtlich so, ist dieser Gedanke doch häufig in der Bibel anzutreffen, vor allem in der Apokalypse.

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