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Schlimme Menschenrechtslage – Hoffnung wird nicht aufgegeben

Kirche in Not - Leidende Christen im größten Staat Afrikas (Nigeria):

Wenn Monsignore Professor Obiora Ike die Schweiz besucht, findet er stets eine aufmerk­same Zuhörerschaft. Der Menschenrechtler und Präsident des «Club of Rome» in Nigeria kennt die Nöte seines Volkes aus erster Quelle. Er setzt sich vehement für die verfolgten Christinnen und Christen sowie den Schutz der Menschenrechte im größten afrikanischen Staat ein. Zu einem Besuch in die Schweiz eingeladen, wo er mehrere Pfarreien besuchte, wurde er vom international tätigen Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)». Der afrikanische Gast beehrte u. a. das Kloster St. Othmarsberg in Uznach und die Pfarrei Oberentfelden AG.

Im Aargau beehrte der afrikanische Gast die Pfarrei Entfelden mit seiner Anwesenheit

Das Hilfswerk «Kirche in Not», welches sich seit Jahren weltweit um humanitäre Nothilfe für verfolgte und bedrängte Christen bemüht, pflegt durch Vertrauenspersonen regelmäßige Kontakte in Krisengebieten und kann dadurch gezielte, wirksame Hilfeleistungen organisieren. «Die Welt darf das Schicksal der Christen in Nigeria nicht ignorieren», so Professor Obiora Ike, welcher dank eines langjährigen Wirkens in Deutschland die deutsche Sprache perfekt beherrscht und mit der europäischen Mentalität vertraut ist.
Lucia Wicki-Rensch würdigte als Informationsbeauftragte von «Kirche in Not» das Wirken des afrikanischen Gastes für Gerechtigkeit und Frieden in dessen Heimatland, wo die Christenverfol­gung innerhalb eines Jahres rund 6000 Chris­ten zufolge ihres Glaubens gewaltsam umgebracht hat. Zu den Schwerpunkten der Arbeit von Obiora Ike in Nigeria gehören unter anderem der Bau von Waisenhäusern, Schulen und Spitälern.

Starke Gottverbundenheit – Dank für erfahrene Hilfe

«Am Segen Gottes ist Alles gelegen», so der afrikanische Gast, welcher die Kirche als Ort be­zeichnet, wo man in Ruhe für sich sein kann. Bei Gott ist Alles möglich, weshalb wir die Stille für unser Leben brauchen. Die Kirche baut in Afrika, wie auch in Nigeria, vollends auf Gottes Hilfe in der aktuell schwierigen Zeit. Die Kirchen bemühen sich mit aller Kraft, den leidenden Menschen beizustehen. Obiora Ike zeigte sich am Anfang seiner Ausführungen sehr dankbar für die vom Hilfswerk «Kirche in Not» seit Jahrzehnten erhaltene Hilfe für die vielseitigen Bedürf­nisse in seinem Heimatland. Er bezeichnete «Kirche in Not» als Anwalt der Armen.
Die jährlichen Hilfeleistungen des Hilfswerks betragen rund 1.5 Millionen Franken und werden eingesetzt für die Unterstützung christlicher Flüchtlinge, von Priestern und Ordensleuten, welche für caritative und seelsorgerische Aufgaben tätig sind. Ihnen werden auch die erforderlichen Hilfsmittel, wie Fahrzeuge für ihre Einsätze, zur Verfügung gestellt. Der Bau von Kirchen, die Ermöglichung des Theologiestudiums für Berufene, zählen zu den weiteren Aufgaben, wie auch Infrastrukturprojekte in den Bereichen Gesundheit und Bildung.

Flüchtlingsnöte am eigenen Leib erfahren

Afrika umfasst 54 Nationen, von denen Nigeria mit 210 Millionen Einwohnern die größte ist. In diesem vielfältigen Land leben viele Ethnien arabischer und afrikanischer Abstammung. Es werden rund 300 verschiedene Sprachen gesprochen. Knapp die Hälfte der Bevölkerung sind Katholiken, die sich auf 57 Bistümer verteilen. Heute gibt es in Nigeria die hohe Zahl von drei Millionen Binnenflüchtlingen, vorwiegend Christen, welche sich auf der Flucht vor den islami­schen Terroristen von Boko haram befinden.
Seit langer Zeit verbreitet die Boko haram-Bewegung in Nigeria Angst, Schrecken und soziale Notlagen unter der Zivilbevölkerung. Diese islamistisch, dschihadistisch geprägte Organisation stört auch das friedliche Zusammenleben von Christen und Muslimen, welche gemeinsam unter der unerträglichen Situation leiden. Der afrikanische Gast war während dreier Jahre selber als Flüchtling unterwegs und erlebte diese Drangsale am eigenen Leib. Er weiß, was es bedeutet, wenn die Boko haram sich zum Ziele setzen, das ganze Land zu verislamisieren.

Schutz der Menschenrechte – Verbesserung soziale Lage

Im Gespräch verweist der Menschenrechtler darauf, dass der Terror sich mittlerweile schon auf 20 der 36 nigerianischen Bundesstaaten ausgebreitet hat, weshalb sich die Menschenrechtslage in letzter Zeit drastisch verschlechtert hat. Kidnapping, Mord und Bombenterror zeichnen bei vielen Einwohnern Nigerias den Alltag, welcher von großer Angst, Unsicherheit und Armut geprägt ist. Hinzu kommen Hunger und die Corona-Pandemie, welche die Leiden der nigeranischen Bevöl­kerung noch verschlimmern. Immerhin kennt man in Nigeria mit Artemisia ein pflanzliches Mittel, welches zum Kampf gegen Corona, wie auch gegen Malaria, erfolgreich eingesetzt werden kann.
Das Hauptanliegen aus Sicht der Kirche ist zweifelsohne der Schutz der Menschenrechte, wel­chem Professor Ike große Priorität einräumt. Dazu gehört die Eindämmung der Terror-Tätigkeit, wogegen die politischen Behörden ziemlich macht- und tatenlos gegenüberstehen. «Ein Christ muss immer auf Jesus schauen» gab der hohe Gast zu erkennen, wobei er auf die zahlreichen Priester- und Ordensberufungen in Nigera verweist. Dies gibt neue Hoffnung, welche wir nie aufgeben werden, so Professor Ike.

Stefan Treier

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