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Kampf für die Armen und Benachteiligten ist sein Lebenswerk

Kirche in Not - Paraguay: Informativer Bischofs-Besuch in Wohlen
 

Als Gast des international tätigen Hilfswerks «Kirche in Not» besuchte letzthin Bischof Lucio Alfert aus Paraguay die Schweiz. Dabei erwies er der Kath. Pfarrei Wohlen die Ehre, wo er von Pfarrer Kurt Grüter zur gemeinsamen Messfeier mit zahlreichen Pfarreiangehörigen gastfreundlich willkommen geheißen wurde. Der deutschstämmige Bischof lebt seit 46 Jahren in einem der ärmsten Länder Südamerikas, wo er sich dem Kampf für die Armen und Benachteiligten verschrieben hat. Unerschrockenheit und uneingeschränktes Gottvertrauen sind dabei seine Leitlinien.
Als Missionar der Oblaten ist Lucio Alfert nach Paraguay gekommen, wo der mehrsprachige Ordensmann 1986 zum Bischof ernannt wurde. Der mittlerweile 77 Jährige kämpft für die Rechte armer und benachteiligter Indianer und gegen die Korruption. In einem Land, in wel­chem 2-3% der Bevölkerung über 80% der Güter verfügen, ist dies kein einfaches Unter­fangen. Die sozialen Probleme in Paraguay, wo 46% der Bevölkerung unter 25 Jahre alt ist, stellen für die katholische Kirche eine riesige Herausforderung dar, welche entschieden wahr­genommen wird. Durch die Predigt, wie beim anschließenden Vortrag im Emanuel Isler-Haus, konnten sich die Gläubigen in das Wirken des südamerikanischen Gastes vertiefen.

Viele Kinder sterben, weil sie nichts zu essen haben

Jesus ist gekommen, damit ihr das Leben in Fülle habt. Andrerseits erwartet Gott von uns etwas, so Bischof Alfert. Es gilt darum, die Welt richtig zu verwalten, die er uns anvertraut hat. Wir sind für die Menschen verantwortlich, dass sie in Frieden und Gerechtigkeit leben können. Dabei sollen wir sie auf dem Weg zu Christus begleiten. Gott hat uns mit allem ausgestattet um Zeugen seiner Liebe zu sein. Er hat jedem genügend Gaben gegeben, um sich für Andere als nützlich zu erweisen. Oft sind wir so stark mit eigenen Dingen beschäftigt, dass uns Augen und Ohren für die Sorgen der Mitmenschen verschlossen bleiben. Das Ideal der Guarani-Indianer lautet «Jeder Mensch soll gut leben, aber nicht mit mehr als was er dazu braucht. Was mehr als das Notwendige ist, soll dem Nächsten gegeben werden, welcher weniger oder gar nichts hat.» Es sterben viele Kinder, weil sie nichts zu essen haben oder weil für sie keine ärztliche Betreuung finanziert werden kann. Unzählige haben nie die Chance ei­ner Bildung. 1,5 Millionen Paraguayos, also rund ein Viertel der Bevölkerung, haben keine Möglichkeit der ärztlichen Versorgung. Das soziale Ungleichgewicht ist groß, besonders für die Indianer und Campesinos, deren politische Interessen kaum wahrgenommen werden. 47% der Bevölkerung im Bistum von Bischof Alfert sind indianische Gruppen. 20% der Bevölke­rung lebt in Armut, 10% gar in extremer Armut. Es ist unsere Aufgabe, allen Menschen zu helfen, denen es schlecht geht. Es ist wichtig, die Kirchen zu besuchen und zu beten. Noch wichtiger ist es, den Menschen beizubringen, dass sie an Christus glauben und daran, dass Gott sie liebt. Bischof Alfert dankt dem Hilfswerk «Kirche in Not» für die Unterstützung der Armen und Bedürftigen in seinem Land. Dank dieser Hilfe wird die Realisierung vielfältiger Projekte ermöglicht.

Kirche für Gerechtigkeit, Menschenwürde, Hoffnung und Freiheit

Da die Korruption weitverbreitet ist, nimmt die katholische Kirche die Anwaltsfunktion für die Armen und Benachteiligten wahr. Im Kampf um Respekt und gerechte Gesetze gelang es ihr 1992, eine wichtige Bestimmung in das Grundgesetz aufzunehmen. Die Kirchenvertreter versuchen, stets Einfluss auf die Politik zu nehmen und sich für die sozialen Bedürfnisse der Bevölkerung einzusetzen. Schwierig, wenn auch nicht ganz aussichtslos, sind die Bestrebun­gen zur Umverteilung des Bodenbesitzes, welcher sich auf einen äußerst geringen Anteil der Einwohnerschaft verteilt. Beim Bau des riesigen Itaipu-Kraftwerkes zwischen Paraguay und Brasilien, welches 1991 in Betrieb genommen wurde, wurden 36 indianische Gemeinden enteignet, ohne, dass ihnen richtiger Ersatz zugesprochen wurde. Notwendige Agrarreformen werden durch Politiker und Mächtige blockiert, so, dass die Indianer stets um elementare Rechte gebracht werden.
Dem Bischof stehen für die Administration lediglich 3-4 Personen zur Verfügung. Für die Seelsorge in seinem Bistum, welches flächenmässig dreimal so groß wie die Schweiz ist, stehen ihm 12 Priester, darunter erstmals zwei kürzlich geweihte Indianer, zur Seite. Als Generalvikar vertritt ihn einer der Priester. Solange er als Bischof im Amte steht, will Lucio Alfert den Kampf für die Armen und Benachteiligten weiterführen. Bis jetzt steht die Antwort des Papstes auf sein Demissionsschreiben noch aus.
Das weltweit tätige Hilfswerk «Kirche in Not» Schweiz, Luzern, unterstützt seit Jahren die notleidende Kirche und ihre Gläubigen für die dringlichen Bedürfnisse von Seelsorge und sozialer Arbeit, so auch Bischof Lucio Alfert. «Kirche in Not» dankt für jegliche Spenden, welche für die vielfältigen Bedürfnisse der Menschen in Paraguay erbracht werden.

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