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Im Handumdrehen lief mein ganzes sündiges Leben vor meinen Augen ab

Tochter der Sonne

Auf die Einladung der Vereinigung der Zeugen der Liebe und der Hoffnung zum Treffen in Cléry (Frankreich) hin, sprach die Tochter der Sonne (Name von Jesus gegeben) über die Erleuchtung im Allgemeinen und gab Zeugnis von ihrer eigenen Erleuchtung.

Was bedeutet das Verb «erleuchten»… Gemäß dem Wörterbuch bedeutet es: «mit Licht erfüllen, erhellen, mit geistiger Klarheit erfüllen».
Daraufhin las ich im Wörterbuch die Definition des Wortes «Illumination» nach: «Göttliche Erleuchtung des menschlichen Geistes nach der theologischen Lehre des Augustinus».
Die Worte erleuchten und Illumination sind also keine neuen Wörter. Menschen, die die Bibel lesen, sind ihnen mehrmals begegnet, man findet sie auch am Ende der Prophezeiung des Zacharias, die die Kirche jeden Tag betet:
«Und Du, kleines Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst dem Herrn vorangehen und ihm den Weg bereiten. Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken in der Vergebung der Sünden. Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens (Lk 1,76-79).
Es hat die innere Erleuchtung also immer gegeben. Wenn sie anfängt, ist sie dauerhaft, nimmt zu und geschieht von innen heraus.
Heute spricht der Herr häufig über die Erleuchtung mit allen seinen Boten. Von Anfang an sagte Jesus mir, dass er die verfinsterten Herzen erleuchten, sie aus der Finsternis ihrer Gräber herausholen wird, um sie zu seinem bewunderungswürdigen Licht zu führen. Es wird eine große Geistausgießung auf der Welt und ein neues Pfingsten geben.
Der Herr erleuchtet gerade die ganze Menschheit. Auch wenn der Heilige Geist nicht in eine sündige Seele einziehen kann, gibt es auf der Welt Menschen, die nicht glauben und dennoch ein aufrichtiges Leben führen. Manche Menschen haben hochentwickelte Begriffe vom Guten und vom Bösen. Wie dem auch sei, wenn wir einen geistlichen Weg einschlagen, erleben wir früher oder später eine Erleuchtung, und diese kann auf zwei Arten geschehen:
– Entweder wir leben unablässig durch eine geist­liche Askese, die sich Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr wiederholt und dann tritt schrittweise die Erleuchtung ein.
– Oder wir erleben eine unmittelbare Erleuchtung, ohne dass irgendetwas dafür nötig wäre. Das Ziel ist, unsere niedrigere Natur (der alte Mensch) der höheren Natur (dem neuen Menschen) unterzuordnen. Wir müssen uns vom Gepräge unseres «Ich» befreien – von diesem Ich, an das wir nicht rühren lassen wollen und das doch so sehr darauf angewiesen ist, dass es erschüttert wird, sagte der Herr.
Erinnern wir uns an das Wort von Johannes dem Täufer (Joh 3,30): «Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden.»
Ich werde Ihnen jetzt von meiner Erleuchtung berichten.
Ich war Chefsekretärin in einer Bank in Luxemburg, und obwohl ich jemand war, der alles über die Bank lernen wollte, hatte ich in den drei vorhergehenden Jahren zu nichts mehr Lust, ich erkannte mich nicht wieder. Ich fühlte mich innerlich leer und litt unbeschreiblich. Ich glich einem Wrack, ich verstand die Leute nicht mehr, die mich umgaben. Ich weinte jeden Tag, ohne zu wissen warum… Das war ein Aufruf des Herrn, doch da ich keine Ahnung von Gott hatte, war ich meilenweit davon entfernt, an ihn zu denken.
Ich weinte drei lange Jahre lang und meine einzige Stütze war das Vaterunser und das Gegrüßet seist du Maria – die einzigen Gebete, die ich damals kannte… Ich flehte zum Herrn, mir zu helfen! Niemand außer ihm konnte mir helfen, und zum Glück war meine Familie da und stärkte mich. Nach sechzehn Jahren treuer Mitarbeit reichte ich Ende 1987 meine Kündigung bei der Bank ein. Wer hätte das gedacht!
Im Lauf einer Umkehr kommen Gaben zum Vorschein. Im letzten Jahr bei der Bank kam meine künstlerische Gabe zum Vorschein. Ich nahm Unterricht in Bildender Kunst, in allen Techniken: Malerei, Bildhauerei und ich machte sogar eine große Ausstellung in meiner Stadt, bevor ich bei der Bank kündigte.
Infolge dieser Ausstellung fragten mich der Mesner und der Priester meiner Gemeinde, ob ich bereit wäre, auf die zwölf Säulen in der Kirche die 12 Kreuze der Apostel zu malen, die bei der Restaurierung des Gebäudes überstrichen worden waren. Ich akzeptierte den Auftrag.
Ich war innerhalb von vierzig Jahren nur zwei oder drei Mal bei Beerdigungen von Familienangehörigen in diese Kirche gegangen. Als ich die Kreuze malte, wusste ich also nicht, dass Jesus im Tabernakel da war und mich anschaute. Ich wusste nicht einmal, dass es einen Tabernakel gab und dass es dieses Wort gab.
Jedenfalls wurden die zwölf Kreuze neu gemalt – und ohne dass ich die alten Kreuze zuvor gesehen hatte, waren sie den alten Kreuzen gleich. Das war ein kleines Augenzwinkern vom Himmel!
Im Mai 1988 war mein sechsjähriger Sohn in der Schule, meine einjährige Tochter schlief in ihrem Zimmer und ich saß auf einer kleinen Mauer neben meinem Haus. Ich wartete auf die Rückkehr meines Mannes von der Arbeit, es war drei Uhr nachmittags.
Ich betete das Ich glaube an Gott, das ich gerade gelernt hatte. Plötzlich spürte ich so etwas wie eine Kraft, die mich einlud, den Kopf zum Himmel zu heben… An diesem Tag war der Himmel ganz einfarbig, wolkenlos blau. An diesem blauen Himmel, der sich ausdehnte so weit das Auge reicht, sah ich ein weißes vertikales Licht. Ich schaute es an, ohne etwas zu sagen… Ich dachte mir: «So etwas, ein Flugzeug ist horizontal und wir können ihm mit unserem Blick folgen.» Das war alles, ich stellte mir keine weiteren Fragen. Ich senkte den Kopf wieder. Ich betete also weiter auf meiner kleinen Mauer und dachte nicht mehr an jenes weiße vertikale Licht am Himmel.
Von neuem lud mich eine Kraft ein, den Kopf zum Himmel zu heben. Diesmal sah ich den Kopf Jesu, er war sehr groß, er litt und war mit Dornen gekrönt. Ich schaute ihn an, ohne etwas zu sagen, dann senkte ich wieder den Kopf und hörte innerlich, wie gesagt wurde: «Hilf mir.»
Ich verstand nicht, warum ich den Herrn bat, mir zu helfen, wo ich doch glücklich und im Frieden war? Ich hatte nicht mehr diesen Stress wie damals, als ich arbeitete. (Erst sehr viel später begriff ich, dass Gott damals zum ersten Mal zu mir gesprochen hatte.)
Man muss sich den Kontext vorstellen… Damals war ich nur bei meiner Geburt getauft worden, ich war nicht zur Kommunion gegangen. Im Alter von 10 Jahren war ich nur ein paar Mal in den Religionsunterricht gegangen, und obwohl ich an Gott glaubte, wusste ich nichts von der Bibel, nichts von Visionen und Offenbarungen. Ich wusste tief in meinem Inneren, dass es Gott und die Madonna gibt – mehr nicht.
Am selben Abend ging ich zu meinem Nachbarn, der seinen Glauben praktizierte und erzählte ihm von meiner Vision. Er sagte mir einfach: «Oh, erzählen Sie bloß nicht herum, was Sie gesehen haben, sonst wird man Sie im Dorf für leichtgläubig halten!» Ich behielt also alles für mich.
Im Lauf der Woche, die auf diese Vision folgte, ging ich in einem Supermarkt einkaufen. Als ich in die Bücherabteilung kam, legte jemand seine Hand auf meine Schultern. Ich drehte mich um: Es war eine mir unbekannte Dame. Sie fragte mich, ob ich ihr helfen könne, ein Buch zu suchen. Ich staunte, dass sie gerade mich ausgewählt hatte, wo es doch viele Leute in dieser Abteilung gab. Das Buch war nicht vorrätig.
In der folgenden Woche kam ich wieder in diesen Supermarkt, und aus Neugier ging ich in die Bücherabteilung und schaute nach, ob das Buch gekommen war. Ich fand es, dreht es um und las, was auf dem hinteren Buchdeckel stand. Dort war von Gott und vom Himmel die Rede… Ich legte es in den Einkaufswagen. Davor war ich für Frömmlereien nicht zugänglich… Doch an diesem Tag fühle ich mich angezogen von dem, was hinten auf dem Buch stand.
Damals wusste ich nichts von den Religionen, ich dachte, dass wir alle gleich sind. Dieses Buch war von einem nichtkatholischen Christen geschrieben.
Einige Zeit später lag ich auf meinem Bett in meinem Zimmer und las das betreffende Buch. Ein Satz zog meine Aufmerksamkeit an und erschütterte mich: «Jede Sünde wirkt sich auf die Seele aus!» Und im Handumdrehen lief mein ganzes sündiges Leben vor meinen Augen ab. Genau in diesem Augenblick änderte sich alles grundlegend für mich. Ich brach in Schluchzen aus… Ich weinte lange auf meinem Bett, ich sah mich bereits in den Höllenflammen brennen. Ich sah die ganze Hässlichkeit meiner Seele, ich weinte und meine Tränen nahmen kein Ende… Ich hatte ein gebrochenes Herz…
Tatsächlich hatte ich alles getan, was man nicht tun soll, und ich hatte nichts von dem getan, was man tun soll. Jedenfalls bat ich den Herrn mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und meinem ganzen Geist um Vergebung.
Auch wenn diese Bücher nicht wirklich katholisch waren, weiß der Herr, was er tut:
Aus etwas Schlechtem
macht Er etwas Gutes,
Nichts ist unmöglich
für Gott,
Die Wege des Herrn
sind unergründlich…
Diese drei Sätze habe ich nie mehr vergessen.
Jedenfalls habe ich es diesem Abschnitt des Buches zu verdanken, dass ich zum Herrn zurückgekehrt bin. In den folgenden Tagen war ich in einer vollkommenen Stille: Ich war verletzt und litt darunter, ein so leichtsinniges Leben geführt zu haben. Meine Seele war schwarz, ich hatte den Herrn so sehr verletzt, dass mein Herz von Schmerz erfüllt war. Obwohl so etwas unmöglich ist, wollte ich die verlorene Zeit aufholen: Der Herr wusste, dass das kein Scherz war. Zwei Tage später stellte ich mich in meinem Wohnzimmer vor ein Kruzifix… Ich bat den Herrn von neuem um Vergebung. Ich schämte mich, aber ich war wirklich entschlossen, Jesus die Tür zu öffnen.
Genau in diesem Moment geschah etwas Seltsames: Ich spürte wie einen elektrisierenden Blitz, der durch meinen ganzen Körper ging. Ich fragte mich, was das sei… Mehr noch, ich hatte den Eindruck, dass jemand in mir lebte und glücklich war. Ich lächelte. Das war eine Offenbarung des Heiligen Geistes, doch damals kannte ich den Heiligen Geist überhaupt nicht. Ich wusste nicht, dass es ihn gibt, ich kannte die Heilige Dreifaltigkeit noch nicht.
Die Zeit verging, ich las noch einige andere Bücher desselben Autors. Dann begriff ich eines Tages, dass ich dieser Lehre allein gegenüberstand. Ich wollte zur Kommunion gehen. Ich ging zum Priester meiner Gemeinde. Wir unterhielten uns lange und zum Schluss sagte er mir, dass ich bereit sei und einige Monate später in der Osternacht zur Erstkommunion gehen könne. Doch zuvor müsse ich jeden Sonntag zur Messe gehen.
Was meine Beichte anging… das war etwas schwieriger! Ich war so verlegen und schämte mich derart, dem Priester, der mich jetzt kannte, alle meine Sünden zu gestehen, dass ich ins Großherzogtum Luxemburg zum Beichten ging.
Als ich nach Hause zurückgekehrt war, hatte ich keine Ruhe. Ich habe viele Schwächen, aber ich bin ein aufrichtiger, freimütiger und fairer Mensch und schämte mich für das, was ich getan hatte. Also machte ich mit dem Priester meiner Gemeinde einen Termin aus und gestand meine Sünden in allen Details.
Ich dachte, dass der Himmel über mir zusammenbrechen würde… doch das war nicht der Fall! Der Priester, der Weisheit bewies, lud mich ein, nicht mehr an die Vergangenheit zu denken, und ermutigte mich, nach vorne zu schauen. Ich empfing die Lossprechung. Beim Verlassen des Beichtstuhls fühle ich mich leicht und mein Herz war im Frieden.
Gott zeigte mir meine schwarze, entstellte Seele, er wies mich auf meine Sünden und ihre Folgen hin, er führte mich zur Reue und weckte in mir den Wunsch, mein Leben zu ändern und es ganz auf Ihn auszurichten. So geschah meine Umkehr. Das war sehr schmerzlich und mein Selbstbewusstsein war ziemlich hart getroffen.
Jesus bereitete mich darauf vor, seine Botin zu sein, aber davon wusste ich nichts. Auch Satan wusste noch vor mir, dass ich eine Botin Christi werden würde, deshalb hasste er mich und verfolgte mich so sehr, wie mir der Herr später sagte.
Nachdem ich mich auf die katholische Religion meiner Taufe eingelassen hatte, betete ich mehrere Stunden pro Tag. Ich versuchte, so oft in die Messe zu gehen, wie es eine gab, ich beichtete zwei Mal pro Monat, ich las die Bibel, übte Nächstenliebe und evangelisierte… Zwischen Jesus und mir war eine Liebesbeziehung entstanden.
So blieb es bis 1999.
(Fortsetzung folgt)

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