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Selig, wer den Willen Gottes tut

In San Damiano fragte Mamma Rosa die Heilige Jungfrau, welches die wichtigste Eigenschaft sei, um in den Himmel zu kommen. Unsere Liebe Frau von den Rosen antwortete: die Demut. Man hätte eigentlich mit einer anderen Antwort gerechnet: die Nächstenliebe, zum Beispiel. Nehmen wir uns Zeit, die Antwort der Gottesmutter zu überdenken:

In unserem Alltagsleben haben wir uns nicht voll und ganz bewusst gemacht, was wesentlich ist. Wir vergessen das erste Gebot Gottes: «Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Kräften.»
Wenn wir beten: «Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden», so bedeutet das, dass der Wille des Himmels unbestritten ist, dass wir die Gebote Gottes leben müssen, damit sein Wille bereits auf dieser Erde erfüllt wird, und dass wir sie nicht nach unserem Gutdünken auslegen dürfen. Wenn wir in Demut und Liebe leben, sind Gottes Wünsche unsere Wünsche und haben Vorrang. Dann ist es leicht, unser Leben in Einklang mit dem ersten Gebot zu bringen, um unser ewiges Leben vorzubereiten.
Die Demut macht uns dazu fähig. Christus selbst hat sich dem Willen Gottes untergeordnet, als er Mensch wurde und den Tod am Kreuz annahm.
In der Demut ihres Herzens antwortete die Heilige Jungfrau dem Engel der Verkündigung: «Mir geschehe, wie du gesagt hast.» Das Wort Gottes ist ein Wort der Liebe für uns, seine Kinder.
Die Demut drängt uns, in Einklang mit dem Willen Gotte­s zu leben, der nichts als Liebe für sein Geschöpf ist. Wenn wir unser Leben nicht in Einklang mit den Geboten unseres Schöpfers bringen, wollen wir also selbst beurteilen, was gut und was böse ist und uns Gott gleichmachen. Wir schaffen uns unsere eigen­e Wahrheit.  
Der Teufel sagte doch zu Eva: «Ihr werdet sein wie Gott», das heißt ihr werdet selbst entscheiden, was gut oder böse ist. Oft lassen wir uns persönlich auf diese Regung ein. Zudem schaffen die derzeitigen perversen Gesetze ein Bad, das viele Familien durchdringt und unser Urteil verfälscht.
Wenn wir Gott zum Beispiel verweigern, ihn wenigstens einmal pro Woche zu ehre­n, ordnen wir Gott unseren Wünschen unter und sündigen schwer gegen das erste Gebot. Wir organisieren unser Leben ohne diesen Vorrang. Es fehlt uns an Demut, um die Wohltaten der Unterordnung unter die Liebesgebote Gottes zu entdecken.  
Wenn wir selbst entscheiden, was gut ist, sind wir Richter und Kläger. Unsere Intelligenz hilft uns, uns zu rechtfertigen. Unsere Sünde besteht darin, dass wir das Gesetz Gottes ablehnen, uns an seinen Platz setzen und uns unser eigenes Gesetz schaffen.
Die Reue trägt die Freude am Herrn und Heilung in sich. Durch das mächtige Wirken des Heiligen Geistes schafft und verwirklicht die Beichte, was sie verspricht, das heißt ein leichtes, freies und fröh­liches Herz.
In den vergangenen Jahrhunderten waren die Menschen nicht heiliger als jetzt, doch sie bekannten es demütig und konnten im Sakrament der Versöhnung die Vergebung ihrer Sünden empfangen. Welche Vergebung kann man empfangen, wenn man sich rechtfertigt und mit seinem Handeln vollkommen zufrieden ist? So lässt man sich nicht auf den Plan Gottes ein. Unser Mangel an Demut macht uns widerspenstig und wir begeben uns in die Abhängigkeit des Meisters des Hochmutes, des Widerspenstigen in reinster Ausprägung.
Dann irren wir vom Weg ab und mit der Zeit wird es unmöglich, sich dessen noch bewusst zu sein.
Unsere Liebe Frau von den Rosen sagte nichts anderes in San Damiano: «Der Dämon bearbeitet die Seelen, er beraubt sie ihres Geistes und aller Dinge, und dann verstehen sie weder das Gute noch das Böse mehr.»
Sie begreifen nicht, dass das Gebet, die Sonntagsmesse, die Beichte, die heilige und geheiligte Ehe nötig ist. Jesus setzte das Sakrament der Ehe für das ganze Leben ein. Mit der Liebe, die uns fähig macht, uns selbst zu vergessen und zu vergeben, führt er uns zur Heiterkeit und zur Heiligkeit.
Manche Katholiken, die ihren Glauben zufallsbedingt praktizieren, sind überrascht, dass ihre Gebete nicht erhört werden. Die Verdrossenheit tut ein Übriges, so dass sie bald gar nicht mehr praktizieren, unzufrieden sind, und doch Gefallen an dieser Situation haben. Was stabil war, wird anfällig, insbesondere die Ehe.
Die Ehepaare, die dem Gebet, der Eucharistie und der Beichte treu bleiben, sind besser vor den Angriffen des Teufels beschützt als die, die unregelmäßig praktizieren.
Die regelmäßige religiöse Praxis schafft eine sehr große Liebe zu Jesus und eine große Fähigkeit, seinen Ehepartner und seinen Nächsten zu lieben. Man findet Gefallen am gemeinsamen Gebet und am Lobpreis Gottes bei allen Gelegenheiten, sogar im Leiden, und Jesus freut sich, uns zu Hilfe zu kommen, er kommt uns nahe.
Um uns zu erlauben, unsere ursprüngliche Unschuld wiederzufinden, hat Gott-­Jesus sein Blut vergossen. Jeder Tropfen dieses Blutes ist ein Ozean der Liebe, der uns dazu bringen muss, schon auf dieser Erde eine Gesellschaft zu schaffen, in der Harmonie und Liebe herrschen und uns so auf unser zukünftiges Lebe­n vorbereiten.
Die Gebote frei auslegen oder vernachlässigen, die dazu da sind, uns zu leiten, ist eine Beleidigung Gottes, ein folgenschwerer Akt, der dem Teufel erlaubt, uns nach seinem Belieben und ohne unse­r Wissen zu manipulieren.
Der heilige Petrus warnte uns: «Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann» (1 Petr 5,8).
Folgen: Kirchen, in denen es kaum junge Menschen gibt, Priestermangel, Gemeindezusammenlegungen, eine ständige Zunahme der Scheidungen, unbenutzte Kirchen.
Deshalb sagte die himmlische Mama am 29. Mai 1970 in San Damiano: «Meine Kinder, ich bin gekommen, um euch zum Gebet und zur Buße aufzurufen, um euch unter meinen Mantel zu rufen, um euch in meine liebenden Mutterarme zu schließen. Ich liebe meine Kinder auf Erden so sehr! Ich möchte sie alle mit dem Rosenkranz in der Hand um mich versammelt sehen, denn er ist die mächtigste Waffe, um euch zu retten, die mächtigste Waffe, um in den Himmel zu gehen.»
In einer Botschaft an Axell­e sagt Jesus am 12. Mai 2002: «Die Liebe muss den ersten Platz in eurem Leben einnehmen. An Gott glauben, ohne ihn zu lieben, ist gleichbedeutend mit nicht glauben! Glauben, ohne ihm den ersten Platz einzuräumen, ist nicht glauben! Glauben heißt jedoch leben. Ihr müsst wählen und handeln. Begreift doch, was auf dem Spiel steht, und fleht mich an, euch zu wecken!»
Und am 31. Dezember 2000: «Niemand kann das Glück auf Erden erlangen, ohne meinen göttlichen Willen zu erfüllen.»
Dieses Glück aber ist innig und tief: Es findet sich mit allen Schwierigkeiten, Hindernissen und Leiden ab, denn in dieser Erfüllung weiß der Mensch, dass er an seinem Platz ist. Das ist uns nur möglich, wenn wir unseren Feinden vergeben, die Kinder Gottes sind und denen wir nach unserem Tod vielleicht begegnen.

von Edmond Montaz

 

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