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Seid so gesinnt wie Christus Jesus!

Durch Leiden zur Herrlichkeit

«Er, der in Gottes Daseinsweise war, dachte die Gottgleichheit nicht zum eigenen Nutzen zu gebrauchen, sondern entäußerte sich. Indem er Knechtsgestalt annahm, uns Menschen gleich wurde und sich in seiner ganzen Erscheinung wie ein Mensch gab, erniedrigte er sich und ward gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuze.
Darum hat Gott ihn auch so hoch erhoben und ihm den Namen verliehen über alle Namen, dass im Namen Jesu sich beuge jedes Knie: der Himmlischen, Irdischen und Unterirdischen und dass jede Zunge bekenne: “Jesus Christus ist der Herr” zur Ehre Gottes des Vaters.» (Phil 2,5-11)
So schaut das Sterben mit Christus aus. Es ist kein äußeres und äußerliches Mitvollziehen des Christusschicksals. Wohl aber muss sich die Sichtbarmachung der göttlichen Liebe in Selbstentäußerung und Selbsterniedrigung, in demütigem Dienenwollen und bereitem Leidensgehorsam in unserem inneren Menschen ausprägen. Nur wer dem Gesandten der göttlichen Liebe in seinem demütigen Herabsteigen und geduldigen Leiden folgt, bekommt Anteil an seiner Verherrlichung.
Es ist das Gesetz, das Christus der Herr selbst den beiden Emmaus-Jüngern bezeugt: «Musste nicht Christus all dieses leiden, um so in seine Herrlichkeit einzugehen?» (Lk 24,26) So betet Jesus vor seinem Leiden um die Verherrlichung seiner menschlichen Natur:
«Vater, die Stunde ist gekommen, verherrliche deinen Sohn, damit dein Sohn dich verherrliche!» (Joh 17,1) Die Erniedrigung im Leiden und Sterben verdient der menschlichen Natur Jesu diese über alles erhabene Himmelsherrlichkeit.
Der Weg Jesu ist unser Weg. Unter dem Gesetz, das sein Leben beherrschte, steht auch unser Leben. «Wer mir dienen will, der folge mir, denn wo ich bin, da soll auch mein Diener sein; wer mir dient, den wird mein Vater verherrlichen.» (Joh 12,26) Auch für uns gilt: durch Nacht zum Licht, durch Kampf zum Sieg, durch Kreuz und Leid zur Himmelsherrlichkeit. Erschrecken wir nicht! Beten wir nicht um Abwendung alles Leidens. Bitten wir nicht um besondere Leiden, aber halten wir uns bereit für die Gnade des Mitleidens mit Jesus. Klammern wir uns an den, der vor seiner Leidensprüfung um Kraft von oben gefleht hat. Auch seine Seele war erschüttert ob des unsagbar Schweren, das ihm bevorstand: «Jetzt ist meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen? Vater, rette mich aus dieser Stunde? Doch gerade deswegen ist diese Stunde über mich gekommen. Vater, verherrliche Deinen Namen!» (ebd. 27-28) «Das Leiden ist ein Christusmal an der christlichen Seele.» (Kard. Faulhaber) Wer einmal Christi Erbschaft im Land der Vollendung antreten will, der darf nicht ohne dieses Christusmal vor dem Vater erscheinen. Als Kinder Gottes sind wir Erben Gottes und Miterben Christi. «Nur müssen wir mit ihm leiden, um mit ihm auch verherrlicht zu werden. Ich halte dafür: die Leiden dieser Zeit sind gar nicht zu vergleichen mit der künftigen Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll.» (Röm 8,17-18)
Auch der hl. Petrus ermuntert in seinem ersten Brief zu heiliger Leidensbereitschaft. Die göttliche Leidenserziehung gehört zu unserem Christsein. Sie ist weder etwas Seltsames noch Befremdendes, sondern Bestandteil jeder echten Christusnachfolge:
«Geliebte, lasst euch durch die Feuerprobe, die ihr durchmacht, nicht befremden, als ob euch etwas Seltsames widerführe. Freut euch vielmehr, dass ihr an Christi Leiden teilhabt, damit ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit euch freuen und frohlocken könnt… Hat einer als Christ zu leiden, so schäme er sich dessen nicht, sondern preise Gott… Der Gott aller Gnade, der euch durch Christus Jesus zu seiner ewigen Herrlichkeit berufen hat, wird euch nach kurzem Leiden zur Vollendung führen, euch stärken, kräftigen und befestigen…» (1 P 4,13,16; 5,10)

Aus dem Buch «Liebe und Sühne»

 

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