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Wie kann ich erkennen, ob mein Herz ins Verderben gerät?

Papst Franziskus

Frühmesse im vatikanischen Gästehaus «Domus Sanctae Marthae»
Donnerstag, 17. Januar 2018

Papst Franziskus warnte vor den kleinmütigen und ängstlichen Verschlossenheiten, vor der hartnäckigen, widerspenstigen und rebellischen Ideologie und vor dem Doppelleben der Kompromisse aufgrund von Versuchungen und Verführungen. Der Papst unterstrich, wie notwendig die Anstrengungen seien, um «nicht in Richtung eines verderbten Herzens abzugleiten», sondern mit dem Wort Gottes «zu wachsen» und «offen für das Wirken des Heiligen Geistes» zu sein.
Der Papst ging bei seinen Betrachtungen von der ersten Lesung aus: «Der Verfasser des Hebräerbriefs (3,7-14) sendet uns eine Botschaft. Es ist eine Warnung, ein Hinweis für unser Herz, für das Herz eines jeden von uns.» Eine «sehr klare Warnung: “Gebt Acht, Brüder und Schwestern, dass keiner von euch ein böses, ungläubiges Herz hat, dass keiner vom lebendigen Gott abfällt.”»
«Es gibt drei Wörter», sagte der Papst, die uns helfen können, zu sehen, was der Theologe, der diesen Brief geschrieben hat, sagen will, was er uns sagen will: was ein böses, perverses Herz ist.» «Das erste Wort» sei «hart», die Härte des Herzens. Das zweite Wort, das er gebrauche, sei «Verbohrtheit», genau genommen «Halsstarrigkeit». Und «das dritte Wort “Verführung”». Demnach seien «Härte, Verbohrtheit und Verführung die drei Worte, die uns helfen können, zu sehen, ob mein Herz zu dem degeneriert, was der Hebräerbrief das perverse Herz nennt».
Zunächst beschäftigte sich der Papst mit der Frage der «Härte des Herzens» und stellte fest, dass «Jesus überall auf Menschen stieß, die seiner Botschaft gegenüber verschlossen waren».
Der Papst merkte an, dass es «in unserem Leben aus vielen Gründen zur Härte des Herzens kommen kann, aus vielen Gründen, zum Beispiel aufgrund eines starken Schmerzes. Denken wir etwa an die Jünger von Emmaus: Sie waren verschlossen.» «Der Schmerz macht hart, die Schläge verhärten die Haut.»
In diesem Zusammenhang, so der Rat des Papstes, «können wir uns fragen: Habe ich ein hartes Herz, ist mein Herz verschlossen»? Franziskus fügte hinzu: «Man wächst immer mit den Prüfungen, mit den Schwierigkeiten. Wir wachsen alle, wie wir als Kinder wachsen: Wir lernen laufen, indem wir hinfallen, vom Krabbeln bis zum Gehen… Wie oft sind wir da hingefallen! Aber man wächst durch die Schwierigkeiten.» Das sei die Bedeutung des Wortes «Härte».
«Das zweite Wort lautet “Widerspenstigkeit“», fuhr der Papst fort, «niemand von euch soll halsstarrig sein». Das seien die Haltungen derer, die «Nein» sagen, die sagen: «Nein, ich glaube dies und ich denke das so.» Es handle sich hierbei um «das, was Stephanus denen vorwirft, die ihn dann steinigen werden: “Ihr Halsstarrigen!”» Praktisch, so der Papst, «sind es diejenigen, die nichts anderes hören wollen als das, was sie denken. Sie sind in ihrem eigenen Denken verschlossen und nicht offen für den Heiligen Geist: Das sind die Ideologen.» Im Übrigen, so erklärte Franziskus, «ist die Ideologie eine Starrköpfigkeit». Und «das Wort Gottes, die Gnade des Heiligen Geistes ist keine Ideologie: Es ist Leben, das dich immer wachsen lässt, das dich vorwärts gehen und auch dein Herz für die Zeichen des Geistes, für die Zeichen der Zeit öffnen lässt.» Dagegen «ist der Starrsinn auch Stolz, er ist Hochmut».
«Aber habe ich ein hartnäckiges Herz?» «Vermag ich anderen Menschen zuzuhören, und, wenn ich anders denke, zu sagen: “Aber ich denke so darüber”? Bin ich zum Dialog fähig?»
«Das dritte Wort lautet “Verführung”», betonte der Papst, der die Worte aus der ersten Lesung wiederholte: «Damit niemand von euch durch den Betrug der Sünde verhärtet wird.» Er räumte ein: «Das ist die häufigste Haltung», und «wir alle wissen», dass «die Versuchung eine Verführung ist: Paulus sagt: “Ich wurde von der Sünde verführt”, und dann, um es den Römern gut zu erklären, sagt er: “Die Schlange verführte Eva.”»
«Unsere Versuchungen», so der Papst, «kommen von dort her: Das böse, perverse Herz ist ein Herz, das sich verführen lässt, und die Verführung führt zur Halsstarrigkeit, zur Verschlossenheit und vielen anderen Dingen.» Und «was kann geschehen», wenn man vom Teufel verführt wird? Bei den Hartherzigen führe es zum Kleinmut; bei den Verbohrten und den Rebellen zur Ideologie; «und bei der Verführung: entweder kehrst du um und änderst dein Leben, oder du versuchst, Kompromisse einzugehen».
Abschließend wiederholte Franziskus die drei Worte und den Inhalt des heutigen Abschnitts aus dem Hebräerbrief: «Gebt Acht, Brüder und Schwestern, dass keiner von euch ein böses, perverses Herz hat; ein verbohrtes Herz, das dich zum Aufruhr führt, das dich zur Ideologie führt; ein verführtes Herz, Sklave der Verführung, das dich zu einem Kompromiss-Christentum veranlasst.» Aus diesem Grund, so riet er, «wollen wir den Heiligen Geist bitten, dass er uns erleuchte, um kein perverses, böses Herz zu haben».

(aus: L‘Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, Nr. 11, 15. März 2019)

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