
Gott für unser Glück gehorchen
Die heilige Bibel ist unser wichtigster Bezugspunkt, wenn es darum geht, Gott zu gehorchen und unser Leben nach seinen Geboten der Liebe, der Wahrheit und des Lebens zu gestalten. Im Wort Gottes finden wir die Grundlage für unseren Glauben, für unsere heilbringende Vereinigung mit unserem göttlichen Erlöser.
Gott gehorchen
Im Laufe der Geschichte hat der Allerhöchste sein Wort seinen geliebten Dienern hinterlassen, damit jeder Mensch im Frieden, im Licht und in der Liebe treu auf Sein Wort hört, um erlöst zu werden. Das Wort Gottes ist ein ewiger Leuchtturm, der uns erleuchtet und zur Heiligkeit führt, zum glorreichen und endgültigen Leben im Himmel.
Wir finden in der Bibel viele Schriften, die alle von der göttlichen Weisheit und dem göttlichen Licht erfüllt sind. Ob es sich dabei um den Pentateuch handelt oder um die historischen, poetischen und prophetischen Bücher, die Weisheitsbücher, das Evangelium oder die anderen Texte des Neuen Testaments – sie alle sind Wort Gottes. Dieses Wort ist sogar in Person gekommen, um uns direkt die Vollkommenheit der göttlichen Offenbarung zu bringen, die das Evangelium ist, das von unserem Herrn Jesus Christus, dem wahren Gott und wahren Menschen, geboren aus der Jungfrau Maria, gepredigt wurde. Er, das ewige Wort Gottes (vgl. Joh 1,1f), ist das Licht der Welt, in dem wir die höchste Vollkommenheit der göttlichen Lehre finden. Daher wurzelt die gesamte Lehre des NT im AT, und Christus ist nicht gekommen, um das AT abzuschaffen, sondern um es zu erfüllen (vgl. Mt 5,17). Die Bibel ist eine organische Pädagogik, die von Gott kommt und uns zu einem freien und fruchtbaren Gehorsam im Glauben führt. Dieses Wort kann durch nichts ersetzt werden. Es ist der Gipfelpunkt unseres Vertrauens, unsere Säule, das Fundament, das uns ermöglicht, vom Heiligen Geist geleitet und beseelt zu werden, der überall gegenwärtig ist und gerne in denen wohnt, die Gott von ganzem Herzen suchen. Suchen wir also im Wort Gottes nach dem, was wir brauchen, um in der Wahrheit zu bleiben, in der Liebe zu wachsen und dem Herrn in der Gnade zu dienen, die er über seine Kinder ausgießt.
Es gibt zwei griechische Begriffe, die mit Gehorsam übersetzt werden: hyp-akoe von akouô «hören, vernehmen» und hypo «sich erniedrigen». Gehorsam bedeutet also, Gott in Demut zuzuhören, um das zu praktizieren, was er uns lehrt. Der andere Begriff peithomai bedeutet eher, sich überzeugen zu lassen, zu vertrauen, fügsam zu sein, sich zu unterwerfen. Er verweist auf die Tatsache, dass man sich selbst als klein und sündig erkennt, indem man aufrichtig das annimmt, was wahr, vertrauenswürdig und von oben kommt. Einige Passagen aus dem NT sind besonders bedeutsam, um uns besser im Glauben zu erleuchten:
Röm 1,5 «Durch ihn haben wir Gnade und Apostelamt empfangen, um in seinem Namen alle Heiden zum Gehorsam des Glaubens zu führen» (vgl. Röm 6,16; 16,25.26).
Apg 5,29-32 «Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ans Holz gehängt und ermordet habt. Ihn hat Gott als Herrscher und Retter an seine rechte Seite erhoben, um Israel die Umkehr und Vergebung der Sünden zu schenken. Zeugen dieser Ereignisse sind wir und der Heilige Geist, den Gott allen verliehen hat, die ihm gehorchen.» (vgl. Apg 6,7)
Hebr 5,9 «(…) zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.»
Als Christen sind wir Jesus Christus gefolgt. Wir glauben an seine Worte und erkennen an, dass er der Messias und Erlöser ist. Wir verkünden im Glauben, dass er der Herr ist (vgl. Phil 2,11). Von Anfang an hat Gott zu den Menschen gesprochen und sie aufgefordert, seinen Geboten zu gehorchen, damit sie das Leben haben, gesegnet werden und den göttlichen Frieden glücklich genießen (vgl. Dtn 5,32-6,25; 11,13.27.1; Sm 12,14; Jes 1,19; Sach 6,15).
Als Kinder Gottes handeln wir nicht aus Zwang, sondern aus freien Stücken und aus Liebe. Durch unseren Gehorsam gegenüber Gott nehmen wir aktiv am Reich Gottes auf Erden teil. Unsere Fügsamkeit gegenüber Gott ist ein Zeugnis an sich, das in uns, in unseren Familien, in unserem Umfeld und überall Früchte trägt. Bleiben wir also unablässig im Wort Gottes verwurzelt und im eifrigen Gebet, damit durch uns die Wahrheiten des Glaubens erstrahlen und das Heil, das Gott denen schenkt, die ihn in Wahrheit suchen und lieben.
Der Kirche gehorchen
Wenn wir davon sprechen, der Kirche zu gehorchen, drücken wir damit unseren Glauben an Gottes Wahrheit aus, die sie wie einen Schatz, ein heiliges Depot hütet und die sie durch das Lehramt und alle ihre treuen Glieder, die dies voll Wahrheit lehren, zum Ausdruck bringt. Die Kirche hat heilbringende Dogmen verkündet, damit wir in Gott erleuchtet werden. Dogmen sind in keiner Weise eine Last. Sie sind vielmehr eine Befreiung, die uns ermöglicht, im Licht und in der Heiligkeit zu wandeln, indem wir unseren Glauben freudig verkünden, wie zum Beispiel im Glaubensbekenntnis von Nizäa. Die Kirche gibt es auf Erden, um die Lehre des Erlösers und die Wahrheiten, die Gott uns gegeben hat, zu verkünden und die göttlichen Gnaden durch die Sakramente zu bringen, die allesamt Segnungen und Handlungen Gottes in Hinblick auf das ewige Heil sind. Die Kirche fügt der Offenbarung nichts hinzu, sondern bestätigt sie (vgl. Lk 22,32) und bringt ihre leuchtende Substanz auf bestmögliche Weise zum Ausdruck. Im Laufe der Jahrhunderte haben die zahlreichen Konzile und Dokumente der kirchlichen Autorität der göttlichen Wahrheit gedient, sowie Irrtümer und andere Häresien, die die Einheit in Jesus Christus und das Heil der Seelen bedrohten, hinweggefegt. Unter keinen Umständen darf die Kirche Dinge äußern, die im Widerspruch zur Offenbarung stehen. Und wenn bestimmte Personen dies tun, dann befinden sie sich nicht mehr in der Gemeinschaft der Kirche, die in Gott und mit Gott vereint ist. Wir müssen immer auf der Hut sein, denn nicht jede Stimme, die wir hören, und nicht jeder Text, den wir lesen, ist das Echo der Lehre der Kirche. Wir müssen also wachsam sein und Gott um die Fähigkeit zur Unterscheidung bitten, denn wir wissen, dass schlechte Diener leider viele Seelen in die Irre geführt haben. Der Kirche zu gehorchen bedeutet nicht, Kirchenmännern zu gehorchen, die Dinge lehren, die der Wahrheit, dem Guten und dem Wort Gottes widersprechen. Unser Gehorsam soll fundiert, fest und nicht unterwürfig gegenüber der Lüge sein. Durch einen törichten Gehorsam haben einige Menschen ihre Reinheit verloren oder sogar Gräuel begangen. Geblendet von Berühmtheit, beherrscht von der Autorität schlechter und unwürdiger Diener (vgl. Lk 12,46-48), sind sie in die Sünde abgeglitten und haben sich von Gott wegführen lassen. Jeder hat die Pflicht, Widerstand zu leisten gegen das Böse und die Lüge, wo immer sie herkommen mögen. Wir sollten gut verstehen, was uns alle betrifft: Religiöse Autorität zu haben, eine Mission zu haben, Gutes zu tun, Nächstenliebe zu üben und sogar Werke für die Armen zu tun, gibt uns nicht die Erlaubnis, Böses zu tun, andere zu täuschen... Jeder wird sich vor Gott für seine Worte und Taten verantworten müssen. Wahrlich, die schlechten Diener und alle frevelhaften Menschen und andere unverbesserliche Lügner werden ein sehr hartes Urteil von Gott erhalten.
Wie wir wissen, durchleben wir eine besondere Zeit in der Geschichte. Die Welt lehnt Gott und die Gnaden, die er – insbesondere durch die Kirche – über die Erde ausbreitet, hartnäckig ab. Andererseits weitet sich der Glaubensabfall aus und durch die Macht der Verführung kommt es zu einer Scheidung zwischen den Kindern des Lichts, die Gott demütig im Glauben und in der Liebe gehorchen, und den Kindern der Finsternis, die immer tiefer in das Böse, in die Sünde mit all ihren verderblichen Formen geraten. Wir sind der kleine Rest und leiden darunter, dass sich die Finsternis überall ausbreitet und Ungerechtigkeiten, Irrtümer und Gottlosigkeit mit sich bringt, auch in der Kirche. Natürlich sind wir alle Sünder in unterschiedlichen Ausmaßen, die nur Gott kennt. Aber wir vertrauen auf Gottes unermessliche Barmherzigkeit, die in Hinblick auf uns selbst und auf die Welt bis zu bestimmten Grenzen geduldig ist. Es gibt Augenblicke, in denen Gott eingreifen muss, damit möglichst viele Menschen gerettet werden. Wenn Gott die Zeit nicht verkürzen würde, würden nur sehr wenige gerettet werden (vgl. Mt 24,22).
Bewahren wir bei allem stets unser Vertrauen auf Gott, der alles weiß. Er ist der Herr der Geschichte und hat uns biblische Prophezeiungen und Zeichen hinterlassen, damit wir ein gutes Unterscheidungsvermögen erlangen. Wundern wir uns also nicht über Ereignisse, die eintreten und uns herausfordern sollen, um unsere Bekehrung zu beschleunigen und unser Engagement auf dem Weg der Heiligkeit anzuregen.
In Gott bleiben
Angesichts der Umwälzungen in der Welt und in der Kirche könnten wir versucht sein, die Hände in den Schoß zu legen und das Vertrauen zu verlieren. Viele wissen sogar nicht mehr, was sie tun oder denken sollen. Dann macht sich Entmutigung breit und Lauheit schleicht sich in den Glauben ein, um ihn zum Erlöschen zu bringen. Lassen Sie uns dies verstehen: Unsere Verwurzelung in Gott, in seinem Wort und im Gebet ist das Unterpfand für unsere Ausdauer im wahren Glauben. Lassen wir uns nicht von zweifelhaften Schriften und ungerechten Entscheidungen täuschen, sondern beharren wir unerschütterlich auf dem Glauben der Heiligen und der jahrhundertealten Kirche. Nichts und niemand kann diese Lehre, die immer bleiben wird, aufheben. Nichts und niemand kann sich über das Wort Gottes, über Gott erheben. Seien wir uns also stets sicher, dass der Meister wacht und zu seiner Zeit eingreifen wird. Nach großem Leid und nachdem viele den Glauben und die Dogmen des Lichts aufgegeben haben wird eine spektakuläre Auferstehung der Kirche kommen, die in den Herzen und in den Taten vieler Christen bereits begonnen hat. Vor dieser außergewöhnlichen Auferstehung muss zunächst der Sohn der Ruchlosigkeit offenbar werden und alle, die sich weigern, an die Wahrheit zu glauben, müssen gekennzeichnet werden1. Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben (vgl. Joh 14,6). In ihm ist unsere Hoffnung, in ihm bleiben wir im Frieden, denn er ist mit uns, mit denen, die ihn lieben und die mit Liebe zu ihm beten. Durch unsere Kenntnis der Heiligen Schrift sind wir gerüstet, um diejenigen zu erleuchten, die in die Irre gehen, und diejenigen zu stärken, die nach der Wahrheit suchen. Wir leben in einer Zeit der Gnade, und die Muttergottes, die Königin des Friedens, beruhigt, ermutigt und bestärkt uns im Glauben, im Gehorsam gegenüber Gott, der unsere Seligkeit, unser Leben und unser Himmel ist.
Jacques Magnan
Anmerkung:
1. 2 Thess 2,3-17; Offb 13,11-18. Das Kennzeichen wird für viele einen einschneidenden Wendepunkt besiegeln. Es bezieht sich auf ein Imperium, in dessen Dienst der falsche Prophet stehen wird. Es ist daher sinnlos, die Zahl des Tieres mit dem falschen Propheten, der kommen wird, in Verbindung zu bringen, denn diese Zahl steht für einen vergangenen dämonischen König, dessen bösartige Lehren wieder auftauchen und die Massen täuschen, eine Gruppe von Nationen, ein Reich (vgl. Offb 13f). Unser fügsamer Gehorsam gegenüber Gott, dem Retter, sorgt also dafür, dass wir nicht in die Irre geführt werden, sondern fest im Glauben, im Frieden und in der Freude des Herrn stehen.