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Die griechisch-katholische Kirche in Russland weiht sich U.L.F. von Fatima

Die griechisch-katholische Kirche in Russland ist noch jung im Haus der großen katholischen Kirche, zu der sie gehört. Sie hat ein Dutzend Pfarren und weniger als 30 000 Gläubige. Aber sie ist in mehr als einer Hinsicht ein Sinnbild.

Seit ihrer Gründung Ende des 19. Jahrhunderts versammelt sie die zum Katholizismus konvertierten Russen in sich, die den byzantinischen Ritus beibehalten konnten und sich öffentlich konstituierten, als ihnen Zar Nikolaus II. diese Freiheit 1905 zugestand. Nachdem sie in der Sowjet-Ära schweren Verfolgungen ausgesetzt war, gewinnt sie heutzutage wieder langsam an Stärke. Vor allem hat sie sich unlängst Unserer Lieben Frau von Fatima geweiht.
Die Weihezeremonie fand beim Weltkongress der griechisch-katholischen Kirche Russlands in San Felice del Benaco, am Fuße der Alpen in der Lombardei (Norditalien) statt. Dieser Kongress wurde vom 6.-9.Juni 2017 gehalten und er war die erste Versammlung dieser Art seit 1970. Die Kongressmitglieder waren aus allen Teilen der großen Diaspora gekommen, denn viele griechisch-katholische Gläubige hatten im Anschluss an die bolschewistische Revolution aus Russland fliehen müssen. Es kamen aber auch Gläubige aus Russland, wo die Zahl derer, die dieser, dem Heiligen Stuhl vereinten Kirche, angehören, langsam wächst.

Die griechisch-katholische Kirche Russlands hält ihren ersten Weltkongress seit 1970

Die griechisch-katholische Kirche Russlands feierte ihre erste Synode 1917 in St. Petersburg, wobei sie nicht daran zweifelte, dass sie einem Jahrhundert der Verfolgungen entgegen gehen würde. Die meisten Mitglieder ihrer Hierarchie wurden erbarmungslos ausgemerzt, selbst diejenigen, denen es gelang, nach China zu flüchten, wo sie das neue Exarchat von Harbin gründeten, sollten später selber Opfer der kommunistischen Verfolgung werden. Der Sitz des Exarchates ist seit 1953 frei.
Die griechisch-katholischen Gläubigen in Russland haben sich ganz natürlich der Jungfrau von Fatima zugewandt, die die Irrtümer ankündigte, die durch Russland verbreitet wurden, die aber auch die Bekehrung dieses Landes ankündigte; eine Bekehrung, für die diese Gläubigen ein lebendiges Bild sind. Beim Weltkongress von San Felice wurde die Verehrung U.L.F. vom Rosenkranz zweifach bestätigt: Einerseits durch die Inthronisierung einer Ikone der Muttergottes von Fatima, die vom spanischen Priester Alejandro Burgos, der in Russland lebt und der griechisch-katholischen Kirche inkorporiert wurde, geschrieben worden ist und andererseits durch eine besondere Weihe mittels eines Gebetes, das 1947 für ein früheres Treffen zusammengestellt und nun für diese Gelegenheit adaptiert worden war.

Eine byzantinische Ikone der Muttergottes von Fatima

Die Ikone versteht sich als ein «russischer» Ausdruck der Lehren Unserer Lieben Frau von Fatima: Frieden, Einheit, Buße. Das Gebet erwähnt diese Einheit ebenfalls und zwar durch «die Sehnsucht der Menschheit, sich in eine einzige Familie umzugestalten», unter der Anrufung Mariens: «Du hast Jesus Christus, dem König, der das Licht der Welt ist, das Licht geschenkt. Als er am Kreuz starb, hat er dich allen zur Mutter und Königin gegeben, zur unermüdlichen Hilfe, die zu Gott führt. Heilige Mutter von Fatima, von ganzem Herzen weihen wir die katholische Kirche des byzantinischen Ritus in Russland, sowie alle Christgläubigen, die einen einzigen Gott anerkennen und alle Menschen guten Willens, deren Glaube und Treue nur Gott allein kennt. Aus der Tiefe unseres Herzens flehen wir dich für Russland an. Wir bitten dich im Einklang mit der Heimat der Heiligen Russlands, mit all den Märtyrern, die während der Glaubensverfolgung ihr Leben für Christus hingegeben haben, mit den Millionen russischen Christen, die gläubig und von dir geliebt sind und mit all jenen, die heute weiterhin vor den Ikonen der Heiligen beten.»

Die griechisch-katholischen Gläubigen Russlands weihen sich U.L.F. von Fatima

Die jüngsten Beziehungen der byzantinisch-katholischen Kirche mit Rom wurden durch die Absicht Roms, die ihre ökumenische Annäherung mit der russisch-orthodoxen Kirche nicht kompromittieren wollte, verkompliziert. Beim Niedergang der Sowjetunion forderten viele Gläubige die Ernennung eines neuen apostolischen Exarchen, nachdem dieser Posten seit dem Tod von Leonid Feodorov, der 1932, drei Jahre nach seiner Rückkehr vom Gulag Solovki, starb, vakant geblieben war. Leonid Feodorov wurde 2001 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Bis 2004 geschah nichts; dann bestanden die Priester, die auf dem Gebiet des Exarchen lebten, in Rom darauf und beriefen sich auf eine kirchenrechtliche Verfügung, die ihnen erlaubte, einen temporären Administrator zu wählen. Auf die Initiative des Vatikans musste dieser schnell durch den Administrator der römisch-katholischen Kirche von Sibirien, Bischof Joseph Werth, ersetzt werden, was eine nicht normale Situation darstellte, die jedoch die Errichtung mehrerer Pfarren sowohl in Sibirien als auch in Moskau und St. Petersburg ermöglichte.
Beim Treffen in San Felice forderten die dort versammelten Priester und Verantwortlichen die Ernennung eines Exarchen im Rang eines Bischofs, der für die gesamte griechisch-katholische Kirche in Russland zuständig, «selber griechisch-katholisch und russischsprechend sein sollte». Sie wünschten auch, dass die Vorgangsweise für die römisch-katholischen Gläubigen, die sich den Katholiken des byzantinischen Ritus anschließen wollen, vereinfacht werden sollte. Außerde­m forderten sie, dass von Personen, die der russischen Nationalität angehören und die sich zum Katholizismus bekehrt haben, nicht sofort angenommen wird, dass sie dem lateinischen Ritus angehören müssen.

von Jeanne Smits
 

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