Sagt der ganzen Welt, dass man in Medjugorje zum Licht zurückfindet!
In Medjugorje kommen die Menschen zur Quelle
Am Mittwoch, 5. April gab Msgr. Hoser, der Sondergesandte von Papst Franziskus eine Pressekonferenz auf Französisch vor den versammelten Journalisten:
Ohne Zweifel erwarten sie, dass ich über meine Eindrücke wie auch meine Schlussfolgerungen spreche. Als erstes möchte ich die sehr bedeutende Tatsache betonen, dass Medjugorje früher in der Welt nicht bekannt war. Es war ein kleiner abgelegener Ort zwischen zwei Bergen, was der Name Medjugorje bedeutet. Jetzt ist Medjugorje in der ganzen Welt bekannt, die Pilger kommen aus 80 Ländern der Welt hierher. Was die Bedeutung dieses Wallfahrtsortes angeht, so kann er mit anderen verglichen werden: Wenn 2,5 Millionen Pilger nach Medjugorje kommen, so sind es in Lourdes 6 Millionen, doch Lourdes gibt es seit über 150 Jahren, während Medjugorje gerade mal 36 Jahre alt ist.
Es ist Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen, eine erste Einschätzung abzugeben, was für die zukünftige Entwicklung dieses Ortes sehr wichtig ist. Warum also kommen so viele Menschen hierher? Einerseits haben die Pilger sicherlich von den sogenannten «Erscheinungen von Medjugorje» gehört, die 1981 begonnen haben.
Andrerseits entdecken die, die hierherkommen, etwas Außergewöhnliches. Das Erste ist dieses Umfeld, diese Atmosphäre des Friedens und des Zur-Ruhe-kommens. Es ist auch ein inneres Zur-Ruhe-Kommen, eine Beschwichtigung des Herzens. Sie erleben auch einen großen Raum tiefer Geistlichkeit. Sie entdecken von neuem oder entdecken überhaupt den Sinn für das Heilige in ihrem Leben. In Medjugorje begegnen sie sowohl der heiligen Zeit wie auch dem heiligen Raum. «Heilig» bedeutet, dass es eigens Gott vorbehalten ist.
Allgemein sagt man, dass Medjugorje ein Ort der Marienverehrung ist, und das stimmt auch. Aber wenn man in die Tiefe geht, erkennt man, dass die Verehrung in Medjugorie hauptsächlich auf Christus ausgerichtet ist, denn im Zentrum stehen die Feier der Heiligen Eucharistie, die Verbreitung des Wortes Gottes und die Anbetung des Allerheiligsten. Man entdeckt, dass das Allerheiligste die Realpräsenz Jesu Christi in seiner Gottheit und seiner Menschheit ist. Manche lernen das Rosenkranzgebet kennen, das in Wirklichkeit ein Betrachten der Geheimnisse unseres Glaubens ist. Und wenn sie schließlich den Kreuzweg betend gehen, lassen sie sich auf das österliche Geheimnis, das heißt auf die Passion, den Tod und die Auferstehung Christi ein. Ich beende diese Rundschau mit dem bedeutendsten Schwerpunkt, nämlich dem Sakrament der Versöhnung, der persönlichen, individuellen Beichte.
Vom religiösen Standpunkt aus ist Medjugorje ein sehr fruchtbarer Boden. In den vergangenen Jahren wurden 610 Ordens- und Priesterberufungen gezählt, die mit Medjugorje in Verbindung stehen, die meisten davon in Italien, in den USA sowie in Deutschland. Wenn man die Krise der Berufungen besonders in den alten christlichen Ländern, den jahrhundertealten Ländern Westeuropas kennt, dann ist dies etwas Neues und manchmal Erschütterndes.
Zählt man die Zahl der ausgeteilten Hostien – das ist die einzige Art, ungefähr bestimmen zu können, wie viele Pilger kommen, eine Fehlerspanne freilich eingerechnet – so kommt man in den Jahren 1996 bis 2016 auf 37 Millionen Hostien. Die Anzahl der Pilger ist größer, da ja nicht alle Pilger kommunizieren.
Bei der Einschätzung der Situation in Medjugorje muss man drei Bereich unterscheiden
Der erste davon ist die Pfarrei, die seit langem existiert und die Pfarrmitglieder betreut, die vor Ort leben. In den letzten zehn Jahren, ist deren Zahl um 1000 Menschen zugenommen: Es waren 1500 Bewohner, jetzt sind es 2500 oder vielleicht schon mehr.
Diese Gemeinde hat ihre Geschichte. In den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts stellte sie dieses Kreuz oberhalb von Medjugorje auf, und gerade auf diesem Gebiet ereignen sich heute diese Phänomene in Medjugorje. In die Geschichte dieser Pfarrei gliedert sich auch die besondere persönliche Geschichte derer ein, die man die «Seher» nennt.
Der zweite Bereich sind die Pilger
Wie ich gerade gesagt habe, kommen jährlich bis zu 2,5 Millionen Pilger hierher, Tendenz steigend. Das ist natürlich eine riesige Herausforderung für die Seelsorger, die sich um diesen Ort kümmern. Dieses Phänomen hat zum Ausbau der bestehenden Infrastruktur geführt, die den Bedürfnissen der Pilger entsprechen muss. Dazu gehört auch dieser Saal, sowie die Anbetungskapelle und der offene Raum für die Messen im Freien; das sind einige Elemente, die in dem Maß hinzugefügt wurden, wie die Zahl der Pilger zunahm.
Auf der anderen Seite entwickelte sich auch die Stadt weiter. Es gibt mehr und mehr Hotels, Restaurants, Geschäfte, was mich ein bisschen an die kleine Stadt Lourdes erinnert. Es ist kaum bekannt, dass Lourdes die zweitgrößte Hotel-Stadt Frankreichs ist, gleich nach Paris. Das ist vielleicht die Zukunft von Medjugorje im Vergleich mit Sarajewo. Die Bevölkerung nimmt also genauso zu wie die Empfangskapazität für Pilger.
Doch wir haben noch einen dritten Bereich
In Medjugorje haben sich Gemeinschaften, Vereinigungen, wohltätige und soziale Einrichtungen niedergelassen, deren Zahl wir auf etwa dreißig schätzen. Manche haben ihre Inspiration und ihre Wurzeln hier geschöpft, andere wurden woanders gegründet und haben sich hier niedergelassen, um in dieser Atmosphäre, in diesem Phänomen von Medjugorje zu leben.
Es gibt hier auch ursprüngliche Gründungen. Ich möchte vor allem das Werk der Franziskaner-Patres erwähnen: Domus Mariae, wörtlich das Dorf Mariens. Es ist wirklich einen Besuch wert, wenn es Sie interessiert, wegen des Grundgedankens, schwierige Lebenssituationen in all ihren Formen zu begleiten: Waisen, Jugendliche in Schwierigkeiten, drogen- und alkoholabhängige Menschen und Menschen mit Behinderung. Dies ist ein Ausdruck der aktiven Nächstenliebe, die zutiefst mit dem christlichen Glauben verbunden ist.
Es gibt noch ein weiteres bedeutendes Werk namens Domus Pacis, das ebenfalls von den Franziskaner-Patres gegründet wurde: ein abgeschlossenes Haus für Exerzitien in der Stille. Bereits 1200 Gruppen mit mehr oder weniger 42 000 Teilnehmern kamen ins Domus Pacis. Diese Art von Exerzitien oder Seminaren verwandeln die Leute von innen her. Diese Seminare sind eine weitere bedeutende Erfindung der Seelsorge von Medjugorje, die jährlich zu einem bestimmten Thema angeboten werden. Seit 23 Jahren bereits gibt es ein Seminar, das für alle offen ist, seit 21 Jahren gibt es Seminare, die ausschließlich Priestern für ihre Ausbildung vorbehalten ist, und seit 17 Jahren gibt es Seminare speziell für Ehepaare. Seit 4 Jahren gibt es eine neue Art von Seminar für Ärzte und medizinische Berufe. Letztes Jahr wurde zum ersten Mal ein Seminar Pro Life organisiert. Es gibt auch ein Seminar für Menschen mit Behinderung.
Diese Aufzählung zeigt die Intensität des christlichen Lebens hier in Medjugorje, die ein gewisses Vorbild darstellt, das auch woanders befolgt werden sollte. Das Angebot an Wallfahrtsstätten auf der Welt ist heute so groß, dass Papst Franziskus die mit den Wallfahrtsstätten verbundenen Fragen, die bisher von der Kongregation für den Klerus behandelt wurden, dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung anvertraut hat. Hier empfangen die Menschen, was sie zu Hause nicht haben. In vielen alten christlichen Ländern gibt es keine persönliche Beichte mehr. In vielen Ländern gibt es keine Anbetung des Allerheiligsten mehr, kennt man den Kreuzweg nicht mehr und betet man den Rosenkranz nicht mehr. In einer Gemeinde in der Bretagne wurde mir einmal gesagt, dass der letzte Kreuzweg vor dreißig Jahren gebetet wurde. Ein derartiges Austrocknen des geistlichen Raumes und des Heiligen verursacht natürlich die allgemein verbreitete Glaubenskrise. Hier kommen die Menschen zur Quelle. Sie löschen ihren Durst nach Heiligem, ihren Durst nach Gott, ihren Durst nach Gebet, das sie als eine Art direkten Kontakt zu Gott kennenlernen. Sie erfahren das Göttliche auch durch die Fürsorge der Jungfrau Maria.
In Medjugorje wird ein Name der Heiligen Jungfrau besonders betont: Königin des Friedens. Sie werden sagen, dass das nichts Neues ist, weil es auf der ganzen Welt bereits Kirchen gibt, die den Namen Königin des Friedens tragen. Doch wenn man den weltweiten Kontext unseres Lebens heute betrachtet, sieht man, was Papst Franziskus den dritten Weltkrieg in kleinen Stücken, das heißt einen bruchstückhaften Krieg nennt. Und zwar in seiner so grausamen, so verletzenden, so zerstörerischen Form – dem Bürgerkrieg. Alle Menschen, die auf dem Balkan leben, habe vor kurzem einen solchen Bürgerkrieg erlebt. Ich habe den Völkermord in Ruanda erlebt. Er wütet auch in Syrien und im Nahen Osten, wo man das älteste Land der Christenheit zerstört und zu chemischen Waffen greift. Das ist unsere Landschaft heute, und wie viele politische Konflikte gibt es in jedem Land! Die Zuflucht zu Unserer Lieben Frau vom Frieden ist meiner Meinung nach also entscheidend. Die spezifische Rolle von Medjugorje ist dabei ausgesprochen wichtig.
Liebe Freunde, Sie müssen die Frohe Botschaft verbreiten. Sagen Sie der ganzen Welt, dass man hier in Medjugorje zum Licht zurückfindet. Denn wir brauchen Hochburgen des Lichtes in der Welt von heute, die in der Finsternis versinkt.