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Zeugnisse

Wir kannten San Damiano noch nicht, es war unsere erste Pilgerfahrt. Wir waren gekommen, um der Mutter Christi für die unerwartete Heilung meiner Schwester (Krebs mit anschließender eitriger Rippenfellentzündung) zu danken. Eine Krankenschwester der Pasteur-Klinik in Toulouse hatte meiner Schwester, die im Krankenhaus gelegen hatte, ein kleines Tüchlein gegeben, das im Paradiesesgärtlein von San Damiano gesegnet worden war, und sie hatte ihr auch Wasser aus dem Brunnen von San Damiano zu trinken gegeben.
Wir kamen aus Grenoble und erreichten San Damiano am Vorabend des Pfingstfestes 1977. Wir waren von den Örtlichkeiten etwas enttäuscht, haben aber voller Mut – und davon braucht man in San Damiano wirklich viel! – an allen geistlichen Übungen teilgenommen. Am Pfingstsonntag setzte ich mich mit meinem Mann auf eine Bank gegenüber der Marienstatue im Paradiesesgärtlein. Ich hatte mich kaum hingesetzt, da sah ich einen feinen Goldstaub über und rings um die Statue herabkommen, wie ein sehr geschmeidiger und glänzender Schleier. Ich vernahm ein leichtes Knistern. Durch diesen «Vorhang» hindurch sah ich ein junges Mädchen, das höchstens 15 Jahre alt war. Es lächelte. Ich drehte den Kopf und schaute mich um. Ein heller Lichtglanz streifte die Gesichter und die Kleidung [der Anwesenden]. Ich sagte zu meinem Mann: «Siehst du die gelben Menschen?». Dann blickte ich wieder zur «Statue». Der feine Goldstaub fiel noch immer herab und ich hörte noch immer das sanfte Knistern. Da stellte sich das junge Mädchen, das etwas schräg stand, genau vor mich hin. Erst da wurde mir klar, dass ich ein echtes junges, ganz lebendiges Mädchen sah. Sie kam auf meinen Platz zu, der Goldstaub hatte aufgehört und ich sah das Paradiesesgärtlein nicht mehr. Wir blieben einander gegenüber, sie lächelte immer mehr, mit allen ihren Gesichtszügen. Ihr Mund war geschlossen. Die schwarzen Augen lächelten fröhlich, sehr fröhlich. Ihr Gesicht hatte sehr feine Züge. Unter ihren weißen Schleiern sah ich ihre Haare nicht. Sie trug weder die Krone, noch das goldene Herz auf der Brust (die Statue trug sie an diesem Festtag). Von diesem jungen Mädchen ging eine entschiedene Milde, eine Demut der Liebe, eine große Freude aus. Ich blieb ganz verblüfft sitzen, betrachtete sie, ohne mit ihr zu sprechen, auch nicht innerlich. Dann sah ich sie nicht mehr, ohne das ich gemerkt hätte, wie es geschah.
M.B.

 

Ich bin 87 Jahre alt und wurde vor drei Jahren wegen eines Glaukoms operiert. Am linken Auge war die Operation gelungen. Am rechten Auge war kein Erfolg spürbar, da mein Augendruck immer noch sehr erhöht war (ungefähr bei 25). Eine Freundin hatte mir Wasser von San Damiano gegeben.
Ich verwendete es nicht und als ich einen inneren Anruf verspürte, es auf meine Augen zu träufeln, gehorchte ich nicht. An einem anderen Tag habe ich dann nur den Finger eingetaucht, ihn auf das geschlossene Auge gelegt und dabei gebetet: «Gegrüßet seist du, Maria…». Sofort begann das rechte Auge zu laufen und so nahm der Druck ab…
Jeden Tag ist das Auge gelaufen; es sonderte eine schmierige Flüssigkeit ab. Als ich den nächsten Termin bei meinem Augenarzt hatte, war ich sicher, dass der erhöhte Augendruck nicht mehr da war.
Der Arzt: «Was begreifen Sie?»
(Und mit lauter Stimme:) «Ich begreife es nicht!»
«Dann ist es also ein Wunder?»
(Immer noch mit lauter Stimme:) «Ja, es ist ein Wunder, Ihrem Auge geht es sehr gut.»
Ich muss sagen, dass ich sehr gerne nach San Damiano fahren würde, angesichts meines Alters habe ich mir jedoch gesagt, dass es nicht möglich ist. Aber ich habe beschlossen, hinzufahren, um Unserer Lieben Frau zu danken. Die Reise nimmt Gestalt an, Freunde haben angeboten, mich zu begleiten.
Ich habe um nichts gebeten, aber ich bete jeden Tag den Rosenkranz und ich verehre auch das Bild von Jesus. Es bewegt mich sehr, wenn ich daran denke, dass Jesus und Maria gesehen haben, was nicht möglich schien (und meine Sehnsucht, nach San Damiano zu reisen) und sie haben sich um mich gekümmert!
S.M.

Nach dem Tod meines Vaters hatte ich das Bedürfnis, ganz nahe bei der Muttergottes zu sein. Eine Freundin erzählte mir von San Damiano und von Hedwig, die ich kannte. Sie lud mich ein, zu ihrer kleinen Gebetsgruppe zu kommen, um einmal monatlich den Rosenkranz zu beten… und so entstand eine tiefe Freundschaft zwischen uns. Wir telefonierten häufig miteinander; jetzt hatte ich zwei gute Freundinnen.
Im April 2008 bin ich mit den Teilnehmern der Gebetsgruppe nach San Damiano gefahren, aber ohne Hedwig, die krank war. Die Begegnung mit diesem sehr starken, sehr spirituellen Ort war für mich wie eine Offenbarung. Endlich begegnete ich der Madonna von den Rosen. Natürlich wurde ich von Maria mit wohlriechendem Rosenduft empfangen. Als ich in jenem Augenblick meinen Mann, meine Töchter, die Familie und mich selbst der Muttergottes anvertraute, wußte ich mehr als jemals zuvor, dass mein Leben «nach San Damiano» nicht mehr so sein würde wie vorher. Nach unserer Rückkehr sagte ich zu Hedwig: «Ich habe mich von der Muttergottes wie eingesponnen gefühlt, umhüllt von Liebe; es war so sanft, so beruhigend».
Im April 2010, eine Woche vor unserer Fahrt nach San Damiano, sagte mir Hedwig am Ende einer außerordentlichen Gebetsversammlung: «Vergiß nicht, dass ich in jedem Augenblick im Reisebus und in San Damiano da sein werde, auch wenn ich nicht mitfahren kann». Unmittelbar vor unserer Abfahrt nach San Damiano, wurde ich angerufen und erfuhr, dass Hedwig ohnmächtig geworden… und dass sie vor uns aufgebrochen war…, um für immer bei U.L.F. von den Rosen zu sein.
Danke, du wundervolle Hedwig, für all die Liebe und für alles, was du uns hinterlassen hast…, bereite unsere Ankunft vor, wenn es für uns an der Zeit ist, zu euch zu kommen.
S.C.S

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