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Den Himmel gibt es wirklich, die Hölle aber auch

Vassula Rydén - Autobiographie eines Propheten

Dieses Buch, das unlängst im Parvis-Verlag erschienen ist, zeichnet den außergewöhnlichen Lebenslauf von Vassula auf. Er begann an einem Novembertag 1985 und geleitet sie seitdem in ihrer Sendung von Gott, um der Welt die Wahrheit zu enthüllen. Ihre Gespräche mit Gott bringen der ganzen Menschheit einen klaren Anruf zur Rückkehr auf den Weg der Tugend. Dieses Buch ist die Geschichte der erstaunlichen Begegnungen Vassulas und dem, was diese Begegnungen für uns alle bedeuten. Es gibt uns einen Überblick über Gotte­s Liebe und Gerechtigkeit und über das, was eintreten wird. Dieses Buch beinhaltet eine machtvolle Botschaft der Hoffnung.
Anlässlich der englischen Ausgabe des Buches Heaven is real, but so is Hell, veröffentlichte das Magazin Inside the Vatican im Januar 2014 in englischer Sprache eine Botschaft von Kardinal Prospero Grech, die der ganzen Menschheit zugedacht ist. Wir veröffentlichen sie anlässlich der deutschen Bucherscheinung: Den Himmel gibt es wirklich, die Hölle aber auch.
«Vassiliki Claudia Pendakis, genannt Vassula, verheiratete Rydén, ist vor allem durch ihre Botschaften mit dem Titel Das Wahre Leben in Gott bekannt, die in mehr als 50 Sprachen übersetzt wurden. Vassula bestätigt, dass diese Botschaften, deren handschriftliche Aufzeichnungen sich von ihrer Handschrift unterscheiden, ihr von ihrem Engel Daniel, von Gott, von Christus  oder von der seligen Jungfrau Maria diktiert wurden. In den verschiedensten christlichen Bekenntnissen haben die Schriften sicherlich viele Leser, die sich von dieser Spiritualität nähren.
Auch wenn Vassula im griechisch-orthodoxen Glauben geboren wurde, war sie doch während ihrer Jugend keine praktizierende Christin, sondern eine ganz weltlich ausgerichtete junge Frau, die gut Tennis spielte, ein Mannequin war und sich der Malerei hingab. Sie besaß nur eine rudimentäre Kenntnis des Glaubens, obwohl sie in ihrer Jugend einige mystische Erlebnisse hatte, wie z.B. die Befreiung von manchen unmittelbar bevorstehenden Übeln oder eine “Reise” in die Vergangenheit, um der Kreuzigung Jesu beizuwohnen.
Vassula war schon 40 Jahre alt und lebte in Bangladesch, als sie ihre erste mystische Erfahrung machte, die sie zur Umkehr führte und die ihr allmählich das Bewusstsein schenkte, dass sie von Gott mit besonderen Gunsterweisen bedacht und zu einer besonderen Sendung berufen wurde. Da sie niemals ein theologisches Buch gelesen hat, kommt ihr Wissen in diesem Bereich nur aus den Botschaften, die sie empfangen hat.
Schließlich hat Vassula in der ganzen Welt Vorträge über die Botschaften gehalten; manchmal waren riesige Menschenscharen anwesend. Da ihr Erfolg immer größer wurde und auch viele Katholiken an ihren Vorträgen teilnahmen, musste das eine Reaktion der katholischen Kirche hervorrufen. Die Kirche war in Bezug auf Privatoffenbarungen immer sehr zurückhaltend. 1995 veröffentlichte die Kongregation für die Glaubenslehre (KGL) eine “Notifikation”, in der sie die Bischöfe, den Klerus und die Gläubigen vor einigen Aspekten von Vassulas Schriften  warnte, weil Zweifel bezüglich der Echtheit dieser Offenbarungen bestanden. Auf Bitten von Vassula beschloss die KGL, in einen Dialog mit ihr zu treten und stellte einige Fragen zu ihrer Person und ihren Botschaften. Ich selber habe ihr im Namen der KGL geschrieben. Ihre Antworten waren präzise und aufrichtig, so dass man denken konnte, dass die KGL zufrieden war. Der damalige Präfekt der KGL, Kardinal Ratzinger, empfing sie in einer Audienz und die Korrespondenz wurde als Erlaubnis interpretiert, den Bischöfen die Entscheidung zu überlassen. 2007 wiederholte jedoch Ratzingers Nachfolger, Kardinal Levada, dass die alte Notifikation immer noch Geltung habe.
Die Orthodoxen standen ihrer eigenen Glaubensschwester nicht minder feindlich gegenüber. Während sich manche Patriarchen wohlwollend zeigten, griffen sie andere heftig an. Das ging so weit, dass Vassula Todesdrohungen erhielt. Sie ließ sich davon aber nicht verwirren und verbreitete ihre Botschaften in der ganzen Welt.
Das ist das Klima, in dem das Buch, von dem hier die Rede ist, genauer betrachtet werden muss. Die früheren Bücher von Vassula enthielten nur “Botschaften” von oben. Hier ist nun eine Art Biographie veröffentlicht, eine Apologie und ein Aufruf; ihr eigentliches literarisches Genre ist jedoch apokalyptisch. Dieses Wort muss in seiner biblischen Bedeutung von “Offenbarung” verstanden werden und beschreibt den gegenwärtigen Zustand der Geschichte als einen Konflikt zwischen dem Guten und dem Bösen. Es bietet uns einen Schlüssel für die Interpretation der “Zeichen der Zeit”. Es ist auch eine Einladung, den Mahnungen Gottes Rechnung zu tragen.
Der autobiographische Teil ersetzt die Botschaften im Kontext der sich entwickelnden spirituellen Bewusstwerdung Vassulas. Sie bekennt an vielen Stellen, dass die Gabe, die sie empfangen hat, völlig unverdient ist und dass dies allein Gottes Gunsterweis ist. Der Leser bemerkt sofort ihre Schwierigkeit, eine solche Gnade, die zugleich eine Last ist, anzunehmen. Hier und da werden Auszüge aus den Botschaften zitiert. Die Autorin schreibt mit Demut, lässt aber keinerlei Zweifel über die Echtheit ihrer Botschaften bestehen. Der Grund, warum dieses Buch zum apokalyptischen Genre zu zählen ist, liegt darin, dass “Apokalypse” auf griechisch “Offenbarung” bedeutet. Die Verfasserin verwendet häufig wiederkehrende Symbole, um Träume, Visionen und Einsprechungen auszudrücken. Die letzte Botschaft dieser Art wird gegeben, um jene Gläubigen zu ermutigen, die sich in einem Zustand von Stress befinden, damit sie in ihrem Glauben ausharren und auf die Liebe Gottes antworten. Die Weigerung, das Geschenk der Versöhnung von Gott anzunehmen, ruft auf Seiten Gottes Mahnungen hervor, daher auch der Titel des Buches Den Himmel gibt es wirklich, die Hölle aber auch.
Das Buch lässt sich leicht lesen; es ist in einem klaren, aufrichtigen Stil geschrieben. Natürlich besteht das Problem darin, zu entscheiden, ob diese Botschaften wirklich diktiert wurden und wie sie auf doktrinärer Ebene akzeptabel sind. Ich bin kein Experte in Hinblick auf mystische Phänomene, insbesondere angesichts der Tatsache, dass Vassula schon vergleichbare Empfindungen vor ihrer Bekehrung hatte. Aber auch wenn wir die Botschaften auf ihren kleinsten gemeinsamen Nenner reduzieren und sie persönliche Meditationen nennen, so ist jede echte Meditation – und Vassula ist eine Frau, die lange Stunden in tiefem Gebet verbringt – die Frucht des Heiligen Geistes. Und wenn die Frucht dieser Botschaften darin besteht, dass sie Menschen geholfen haben, sich Gott zuzuwenden und ihr Leben neu zu gestalten, dann besteht kein Grund, sie kategorisch abzulehnen.
Ich habe in diesem Buch nichts Substantielles gefunden, was gegen den Glauben ist, vor allem, wenn man es in dem ihm eigenen literarischen Genre liest. Wir müssen uns auch daran erinnern, dass Vassula nicht römisch-katholisch, sondern griechisch-orthodox ist. So betont sie beispielsweise, dass die Wiederherstellung der Einheit der Kirchen durch alle Konfessionen hindurch ein wenig geschmeidiger werden sollte, um auf Christus  hin zu konvergieren, das Hauptziel der derzeitigen ökumenischen Bewegung ist. Von ihren orthodoxen Glaubensbrüdern wird sie angeklagt, eine eingeschmuggelte römische Agentin zu sein. Wie sie diese Einheit anvisiert, bleibt jedoch noch genauer zu definieren, aber aus ihren Botschaften geht klar hervor, dass sie “Petrus”, den Papst, als ersten Anführer unter seinen Brüdern sieht. Wie dem auch sei: Die Hauptbotschaft dieses Buches besteht darin, die Leser begreifen zu lassen, dass Gott jeden von uns liebt und dass er seine Arme ausgebreitet hat, um jeden reuigen Sünder aufzunehmen. Viele Ereignisse aus der jüngeren Geschichte werden im Licht der Offenbarung des hl. Johannes als Zeichen gelesen, die der Welt in Erinnerung rufen soll, wieder an unsere Beziehung zu Gott zu denken, der, auch wenn er wesenhaft Liebe ist, ebenfalls gerecht ist und auch strafen kann.
Wäre dieses Buch früher erschienen, nach der Antwort, die Vassula auf die Fragen gegeben hatte, die ihr von der Kongregation für die Glaubenslehre gestellt worden waren, so wäre die Entscheidung, ob sie und ihre Botschaften annehmbar sind, vielleicht den Ortsbischöfen und den Pfarrern überlassen worden.»

Deutsche Übersetzung des Artikels, der in der Januarausgabe des Magazins «Inside the Vatican» erschien.