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Florilegien von Wundern in Rekordzeit!

Heiliger Charbel - 3. Teil

Abschluss des Gespräches mit P. Luis Matar, der seit dreißig Jahren mit den Archiven über die Wunder, die der hl. Charbel in der ganzen Welt wirkt, betraut ist.
Vom 21. August 2013 bis zum 20. Oktober 2013 hat er 40 Wunder aufgezeichnet, das sind fast alle 48 Stunden ein Wunder!

P. Luis Matar: «Fatmeh Ali Abbas wurde 1982 in Ghouta im Kesrouan (Libanon) geboren. Sie ist eine junge Muslima und Mutter von fünf Kindern, von denen das letzte noch in ihrem Schoß war. Ihr Ehemann ist Syrer und als sie über einen Knoten in der Brust klagte, wollte er sie in Syrien in ein Krankenhaus bringen, weil die Behandlung dort kostenlos ist. Die Untersuchungen ergaben, dass es Brustkrebs war und man sagte ihr, welche Behandlung man für sie beabsichtigte. Sie kehrte anschließend heim in den Libanon und überzeugte ihren Mann, sich hier an Ort und Stelle behandeln zu lassen, während sie in ihrem Innersten hoffte, zu diesem heiligen Maroniten, von dem Nachbarinnen ihr erzählt hatten, zu gehen und zu beten. Ihrem Mann hatte sie nichts davon gesagt. Sie musste von ihrem Dorf aus den ganzen libanesischen Küstenstreifen durchqueren, um nach Annaya zu kommen und obwohl sie in bescheidenen Verhältnissen lebte, nahm sie sich ein Taxi.
Niemand hatte von ihrem Vorhaben erfahren und dann stand sie weinend zu Füßen der Statue im Hof. Sie war verzweifelt, weil sie ihr fünftes Kind wohl verlieren werde. Als sie wieder daheim war, erschien ihr noch in derselben Nacht dieser Heilige, dessen Silhouette sie gesehen hatte. Er nahm ihr Handgelenk zwischen seine beiden Finger und versicherte ihr, er komme, um sie zu heilen. Bei der Berührung durch seine beiden Finger spürte sie ein heftiges Brennen, dann ein Nässen, so als ob von diesen beiden Wunden eine giftige Flüssigkeit austreten würde. Beim Erwachen waren die Wunden noch da und sonderten einige Tage lang Flüssigkeit ab. Als sie wieder in das syrische Krankenhaus ging, war ihr Tumor verschwunden. Sie kam mit ihrem Mann und frei von Sorgen hierher, um sich mit ihrem jüngsten Baby für ihre Heilung bei demjenigen zu bedanken, den sie für einen Propheten hält.
Ihr werdet noch mehr über die Geschichte von Michel Chakrallah Manna staunen, der 1968 in Mar Jayoun geboren wurde.. Er ist 46 Jahre alt, lebt mit seiner sehr betagten Mutter und seiner jüngeren Schwester zusammen. Von einem sehr schweren Unfall, der sich vor zwanzig Jahren ereignete, blieben ihm Folgen, die ihn zunehmend behinderten. Mit einer Art Rollator bewegte er sich zu seiner Arbeit als Kinesiotherapeut. Die Aussicht auf eine Transplantation, auf eine Plastik, die möglich würde, wenn er einen Teil der Unkosten übernehmen könne, ließ ihn alle möglichen Vereinigungen kontaktieren, die sich jedoch nicht bereit erklärten, die 35.000 Dollars zu übernehmen, ohne die eine Transplantation nicht möglich sein würde.
Seine Schwester und er, die wegen dieser Sache ganz verzweifelt waren, kamen am 20. September 2013 tagsüber zum Kloster. Als jedoch die Nacht einbrach, beschlossen sie zu bleiben und gingen in Richtung Oasis, wo die Pilger Aufnahme finden. Da alle Plätze belegt waren, kehrten sie ins Kloster zurück und beschlossen, vor der Statue unter freiem Himmel zu schlafen. Man gab ihnen Decken, das Wetter war gut und seine Schwester schlief schnell ein, während Michel, der ruhig geworden war, noch bis zur Erschöpfung weiter betete.
Da erschien ihm in einem intensiven Licht die Silhouette der Statue und zugleich wurde er von einer zunächst milden und dann brennenden, glutvollen Wärme in Höhe seines Beckens wie in einem Schraubstock ergriffen. Er sprang auf, weckte seine Schwester und sprach zu ihr von dem, was er gerade gesehen oder geträumt hatte – er wusste es nicht mehr genau – und vor allem von dem, was er spürte. Seine Schwester versetzte ihn in Erstaunen als sie ganz ruhig sagte, dass der hl. Charbel gerade dabei sei, ihn zu erhören. Michel erhob sich spontan, um ihre Worte zu überprüfen. Es war noch Nacht und siehe da, er konnte ohne seinen Rollator und ohne Hilfe gehen.
Bei Tagesanbruch öffnete das Kloster seine Pforten und ich sah, wie die beiden zu meinem Büro kamen. Michel sprang wie ein kleines Kind, um mir seine Beweglichkeit zu zeigen. Sie blieben den ganzen Tag bei uns, spazierten in den Gängen umher und erzählten von der Heilung. Dann verbrachten sie eine zweite Nacht unter freiem Himmel im Gebet vor der Statue des Heiligen. Das war vor einem Monat!
Es gab auch die Heilung von Khoula Zeit Bechara, die im selben Jahr wie Michel in Damaskus (Syrien) geboren wurde und bei der ein inoperabler Gehirntumor diagnostiziert wurde. Man hatte mit ihr einen Termin für den Beginn der Chemotherapie ausgemacht, aber vorher sollten noch zusätzliche Untersuchungen gemacht werden. Angesichts der Ereignisse, die sich derzeit in Syrien zutragen, beschloss ihre Nichte, allein nach Annaya zu reisen, um den hl. Charbel für ihre so sehr geliebte Tante zu bitten. Sie ist eine junge, sehr fromme Frau und trotz der Gefahr und der langen Reise in diesen schwierigen Zeiten gelangte sie zu der Statue und betete lange. Dann brach sie wieder auf. Bei ihrer Tante, die im Krankenhaus war und auf ihre erste Chemotherapie wartete, ergab ein neuerliches MRT, dass der Tumor völlig verschwunden war. Tante und Nichte kamen zusammen hierher und ich empfing sie in meinem Büro, als sie mir die medizinischen Unterlagen brachten.
«Ich weiß nicht», fuhr P. Matar fort, «ob ihr die Region von Notre-Dame de Nazareth in den libanesischen Bergen kennt.»
JCA: «Wir kennen sie sehr gut, wir haben dort einen Freund besucht, P. Antoine Khalife, der Leiter dieser Pfarrei ist und dort ein wundervolles Kloster wieder aufbaut (das Kloster Notre-Dame de Nazareth in den libanesischen Bergen in der Region von Jbeil).»
P. Luis Matar: Nun, die Person, von der ich euch jetzt berichten werde, ist Claire Matta, die 1959 in Kattara, demselben Dorf wie euer Freund P. Antoine Khalife, geboren wurde. Muss ich daran erinnern, dass er der Generalsekretär von Bechara Rai, dem Kardinal und Patriarchen der Maroniten ist?
Im Sacre-Coeur-Krankenhaus diagnostizierte man bei Claire Darmkrebs und schlug ihr die operative Entfernung des Tumors vor, wozu sie bereit war. Sie beschloss jedoch, zum hl. Charbel zu fahren, um Mut zu fassen und ihn zu bitten, sie zu beschützen. Sie betete lange vor der Statue, dann entfernte sie sich und ging alleine in den unteren Raum hinab, wo – wie ihr wisst – das heilige Öl und Watte ausgeteilt wird. Ohne etwas zu sagen, tränkte sie vor dem Sarg des hl. Charbel einen Wattebausch mit Öl und schluckte ihn hinunter wie es viele tun. Einige Tage später kehrte sie für die Operation ins Krankenhaus zurück. Auf dem Operationstisch stellten die Ärzte, die eine Colostomie vornehmen wollten, fest, dass alles normal war. Sie verschlossen die Operationsöffnung, ohne etwas zu machen und ohne etwas zu verstehen.
Nachdem Claire wieder aufgewacht war, wurde sie natürlich befragt und die einzige plausible Erklärung war für sie diese Geste, denn nach Aussage der Ärzte hatte es sich um eine sichere Diagnose gehandelt. Kaum war sie gesundheitlich wiederhergestellt, kam sie am 22. September 2013 hierher, um ihre außergewöhnliche Heilung zu Protokoll zu geben.
Was den letzten Fall anbetrifft, so erlaubt mir, dass ich noch immer darüber lächele, denn er fand unmittelbar in der Kapelle der Eremitage statt und ich war ein privilegierter Zeuge. Frau Karime Abdallah Taniro litt nach einem Schlaganfall unter den Folgen, die sie aber teilweise durch Kinesiotherapie in den Griff bekommen hatte. Sie konnte ihre Hand, ihren Arm und ihr Bein wieder gebrauchen, aber ihr Mund war weiterhin entstellt und zog sich bis zum Ohr hinauf. Dennoch führte sie ein normales Leben und war gerne bereit, sich einer Gruppe von 35 Personen anzuschließen, die unter der Leitung des Priesters ihrer Pfarre eine Wallfahrt nach Annaya organisiert hatte. Sie verließen den Autobus unmittelbar an der Eremitage, wo sie erfuhren, dass eine Messe gefeiert werden würde. Sie beschlossen, daran teilzunehmen… und ich sollte sie feiern! Aus Höflichkeit lud ich den Priester ein, mit mir zu konzelebrieren. Ich kannte niemanden aus dieser Gruppe und ich hatte nichts bemerkt. Während des Evangeliums erhob sich eine junge Frau – es war Karime – und kniete sich unter das Evangeliar, das ich offen in der Hand hielt. Am Ende erhob sie sich und wandte sich der Gemeinde zu, die verblüfft feststellte, dass ihr Gesicht, das durch ein unnatürliches «Grinsen» entstellt war, wieder normal geworden war. P. Matar lächelte noch immer über die erstaunte Überraschung, von der die Gläubigen ergriffen wurden, über die anschließende Verwirrung und über sein eigenes Unverständnis, denn er hatte zuvor nichts davon bemerkt. Dieses überaus diskrete, bescheidene Augenzwinkern eines Heiligen entzückt ihn noch immer, ohne ihn wirklich zu überraschen, denn er ist seit so vielen Jahren gewohnt, alle diese Manifestationen entgegen zu nehmen, zu überprüfen und zu archivieren. Aber diese ungeschuldete Geste – Karime war nämlich nur gekommen, um sich zu bedanken – berührte ihn tief. Er sagte: «Es war auch für mich, der ich zelebrierte, ein Geschenk!»
Er drückte das Foto von Karime an sich, dann ordnete er die einzelnen Dossiers, die er zuvor vorgestellt hatte, wieder der Reihe nach ein. Mit gesenkten Augen meditierte er einen langen Moment über einem Foto des hl. Charbel.
«Die Ernte ist überreich, aber es gibt nur wenige Arbeiter», dachte ich. Während in der Zeit alles vergeht, alles vergessen wird, alles verschwindet, ist er hier ein Mönch, dem die Vergangenheit nicht wichtig ist.
Bei diesem Rundgang durch die Jahreszeiten, bei dem es hier oben fast bis nach Annaya rauscht, wird P. Luis Matar nicht von Schwindel erfasst, sondern es ist diese Gewissheit, dass Gott, nachdem er das Universum geschaffen hat, Menschen erschuf, um es zu verstehen, ihm einen Sinn zu geben und Zeugnis abzulegen. Und er fühlt sich an seinem Platz zu nichts anderem berufen «als mit ganzer Seele der Wahrheit nachzugehen», wie es Platon formuliert: Ausgehend von dem, was er gesehen hat und uns mitteilt; ausgehend von dem, was er empfängt und treu übermittelt, in diesem friedlichen Büro, dessen einzige Öffnung senkrecht über dem Tal ist, in Richtung Jbeil und das Meer.

von Jean Claude und Geneviève Antakli