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Sulema - Interview von - 2. Teil

Wir setzen das Lebenszeugnis fort, das Sulema und ihr Gatte Sabino am Sonntag, den 23. Juni in Limay gaben…
Sulema: 1999 erhielt ich als Geschenk ein Flugticket, um für zwei Wochen nach Medjugorje zu fliegen. Es war wunderbar. Ich habe gedacht: Ich werde die Zeit haben, hin- und zurück zu fliegen und mein Mann Sabino wird es nicht einmal bemerken! Das hatte ich im Kopf – macht euch das einmal klar!
An einem Freitagnachmittag sagte mir Mama Maria: «Meine Tochter, rufe Sabino an!» Ich sagte: «Nein, sicher nicht!» und habe nicht gehorcht. Stellt euch vor, ich habe nicht telefoniert. Freitagabend: «Meine Tochter, rufe Sabino an». Ich erwiderte ihr: «Mama, du weißt nicht, was du da von mir forderst! Fordere von mir, was du willst und ich werde es tun; ich gebe dir ein “Ja”, aber fordere nicht von mir, es Sabino zu sagen; er wird mir ein “Nein” sagen und mich niemals gehen lassen.» Und ich habe nicht gehorcht.
Aber am Samstagmorgen, sofort nachdem ich aufgewacht bin, war es ein Befehl: «Rufe Sabino an!» Ich habe gehorcht und das Telefon genommen… Er nahm den Anruf entgegen. Ich sagte zu ihm: «Sabino, willst du mit mir nach Medjugorje kommen? Ich gebe dir zwei Minuten; sag ja oder nein!» Warum zwei Minuten? Weil, wisst ihr, er ist Anwalt und man kann einen Satz nicht beenden, ohne dass… Er fragte mich: «Medjugorje, wo liegt das?» «In Europa.» Bei diesem Wort sagte er «Okay», aber ich habe ihm nicht gesagt, dass es eine Pilgerfahrt ist!
Sabino: «In dieser Hinsicht bist du mehr Rechtsanwalt als ich!»
Sabino war vierzig Jahre lang von der Kirche abständig; er glaubte nicht an Gott. Er hatte eine Allergie gegen die Kirche und eine Allergie gegen sein Zuhause.
Als er kommen sollte, rief er mich an und sagte: «Sulema, ich kann nicht mitkommen, ich bin krank».
Dieses Lied kannte ich schon… Aber es stimmte, er war krank.
Sabino: Ich liebe dich, Sulema. Wirklich, ich war krank. Ich hatte eine entzündete Zehe am linken Fuß und ein sehr entzündetes Ohr. Der Arzt hatte mir gesagt: «Du darfst nicht reisen. Mit den Druckverhältnissen im Flugzeug kannst du dein Gehör verlieren.»
Trotzdem habe ich schließ­lich beschlossen zu fliegen. Sulema erwartete mich in Montreal und von dort aus erreichten wir Sherbrooke. Der dortige Arzt riet mir neuerlich sehr davon ab, mit dem Flugzeug zu reisen. Dennoch beschloss ich, meine Gattin zu begleiten.
Aber stellt euch vor, was am nächsten Tag geschah! Sobald die Tür des Autos geöffnet wurde, das uns zur Wallfahrt mitnehmen sollte, hieß es: «Wir werden mit dem Rosenkranz beginnen». Was?!… Ich war noch nicht einmal in das Auto eingestiegen und schon hatte das Martyrium begonnen!
Sulema: Das Martyrium! Diese Reise von Sherbrooke nach Montreal war die längste Reise seines Lebens gewesen!
Wir brachen auf.
Sabino: Als wir in Mostar angekommen waren, setzte ich mich im Autobus auf die linke Seite an einen Fensterplatz. Ich freute mich, die Landschaft zu sehen…, aber auf einmal sah ich einen tiefe Schlucht und ich begann zu überlegen: Wenn vor uns ein Autobus ein Bremsproblem hätte, dann werden wir alle tot sein; dann blieben von uns nur “Krümel” übrig. Da sagte ich zu Sulema: «Sulema, bete!»
Sulema: Ich fragte, warum.
Sabino: Du Verrückte, siehst du denn nicht die Gefahr?!
Sulema: Als wir in Medjugorje ankamen, war Sabino sehr überrascht, Menschen allen Alters zu sehen, die beteten und den Rosenkranz in der Hand hielten. Er war verwirrt. Er fragte mich: Sulema, wo gibt es hier eine Bar?
«Eine Bar gibt es hier nicht.»
«Nun, wo gibt es dann eine Diskothek?»
«Gibt es auch nicht.»
«Ich will mich amüsieren; wo gibt es einen Nachtclub?»
«Den gibt es nicht.»
«Aber auf welchen Planeten hast du mich denn entführt?»
Es war eine ganz andere Welt als die seine, denn seine ganze Welt bestand aus Arbeit, Vergnügen und Ruhm.
Als wir in unser Zimmer zurück kehrten: «Sulema, wo ist der Fernseher?»
«Gibt es nicht!»
«Es gibt keinen.» (Im Jahr 1999)
«Sulema! Aha, das ist deine Rache, du willst dich an mir rächen!»
«Neeeiiin!»
«Aber was sollen wir hier machen?»
«Was du tun wirst, weiß ich nicht, aber ich gehe zur Kirche, in die Messe.»
«In die Messe? Aber es ist doch nicht Sonntag!»
«O! Mein Gott! Mach, was du willst, ich werde beten.»
Er betrachtete die vier Wände und sagte: «Okay, ich gehe mit.» Er wollte nicht
allein bleiben.
Mama Maria erwartete ihn.
Sabino: Also, es war schon erstaunlich, denn als ich die Kirche betrat, war sie voll, voll, voll; sowohl draußen vor der Kirche als auch in der Kirche, und rings um den Altar waren lauter Priester! Was geschieht hier? Es war eine andere, fremde Welt, die ich nie kennen gelernt hatte.
Dann passierte etwas Besonderes. Trotz meiner weltlichen Einstellung habe ich mir gesagt: Ich werde versuchen zu verstehen, was hier geschieht. Also habe ich mich vor die heilige Jungfrau gestellt – vorher hatte ich nur «die Jungfrau» gesagt – und ich habe ihr sehr harte Fragen gestellt. Ich habe gesagt: «Jungfrau Maria, wenn es stimmt, dass du hier bist, wenn es stimmt, dass du hier erscheinst, wenn es stimmt, dass du kranke Menschen heilst…, dann… In diesem Augenblick machte mein krankes Ohr besondere, sehr schnelle Geräusche und ich spürte, wie etwas aus meinem Ohr kam.
Sulema: Der Pfropfen!
Sabino: Augenblicklich fühlte ich mich geheilt!
Die Muttergottes hatte mich nicht meinen Satz beenden lassen und ich war bereits geheilt. In jenem Augenblick habe ich mir gesagt: Das ist nicht möglich! Wie sollte die Jungfrau da sein? Und ich fühlte mich nicht gut. Ich fiel auf die Knie und bat um Vergebung, Vergebung…
Sulema: Als ich ihn auf den Knien sah, habe ich mir gesagt: «O, hier ist etwas geschehen! In diesem Moment drehte er sich zu mir und sagte mir, was er eben gesagt hat. Da wurde mir ganz unwohl. Ich sagte zu ihm: «Sabino, wie kommt es, dass du auf diese Weise mit der Mama Maria gesprochen hast? Warum hast du das getan?» Er wandte sich um und sagte mir: «Aber was willst du denn, das ich tun soll? Was ich gesagt habe, war ehrlich!…» Ich sagte ihm: «Und außerdem hat sie dich geheilt!»
In der darauf folgenden Woche sollten wir auf den Berg Krisevac gehen, aber da er wegen der Entzündung seiner großen Zehe nicht laufen konnte, nahmen wir ein Taxi. Als wir aus dem Taxi stiegen, betrachtete er den Berg, sah den felsigen Weg und sagte mir dann: «Wirklich, du bist verrückt, du bist krank, wie kannst du nur denken, dass ich da hinauf gehe?» Da bot ihm eine Frau einen Stock an. «Danke, Madame!» Er wandte sich zu mir und sagte auf spanisch: «Ich und ein Stock!? Ich bin doch kein Greis! Ich brauche keinen Stock!» Die Frau fragte sich, was los sei. «Danke, Madame, Sie sind sehr freundlich.» Und zu mir sagte er, ich sei verrückt!… Ich erwiderte ihm: «Nun, wir wollen sehen, ob du den Stock brauchst». Da ließ er seinen Stolz beiseite und nahm den Stock. Er hatte alle Zustände bis wir an der vierten Station angekommen waren. Da hatte er seine Pubertätskrise. Er war außer sich vor Wut. O la la!
Wisst ihr, was die vierte Kreuzwegstation ist? Jesus begegnet seiner Mutter. Er fand einen Felsvorsprung, setzte sich darauf und sagte zu mir: «ich will nicht und ich kann nicht hinauf gehen. Geh weg! Ich will dich nie mehr sehen! Geh weg!» «Nein, nein, nein, ich bin mit dir gekommen und ich bleibe bei dir!» Er saß auf seinem Felsen und ich hielt ein wenig Abstand, denn man darf nicht vergessen, dass er ja seinen Stock hatte…!
Was ihr hier hört, hat jeder [von uns beiden] im selben Moment gesehen, gehört und erlebt, ohne dass es der andere wusste. Denn als wir in Medjugorje angekommen waren, habe ich gesagt: «Mama Maria, jetzt ist es genug, es reicht! Ich werde nie mehr Sabino etwas von dem mitteilen, was ich in meinem Herzen erlebe. Auf jeden Fall glaubt er mir nicht, er hat mir so weh getan, er hat mich so sehr leiden lassen…, es reicht, ich fühle mich dazu nicht mehr in der Lage… von nun an werde ich schweigen – wie du werde ich alles in meinem Herzen bewahren.
Sabino: Diesmal spürte ich eine Wärme hinter meinem Rücken.
Ich spürte eine Wärme…, eine sehr sanfte Wärme und dann spürte ich etwas, das mich dazu verleitete, nach rechts hinten zu schauen.
Sulema: Es war wie ein Magnet. Wir spürten, dass uns etwas nach hinten zog.
Sabino: Da stand ich auf und dann, als ich mich nach rechts umdrehte, habe ich den Herrn… Jesus gesehen! Eine unglaubliche… Schönheit!, mit einer Zärtlichkeit, die ich niemals werde beschreiben können. Ich habe sogar gesagt, dass niemals irgend jemand auf der Welt beschreiben kann, wer Jesus ist. Wie kann es sein, dass ich, der elende Sünder, den Herrn gesehen habe? Und Jesus hat mir auf spanisch gesagt: «Yo soy el Buen Pastor y cuido a mis ovejas» (Ich bin der Gute Hirte und leite meine Schafe.)
Sulema: Für mich war es das dritte Mal, dass ich Jesus in seiner heiligen Menschheit gesehen habe. Die beiden ersten Male war es der barm­herzige Jesus, diesmal war es Jesus, der Gute Hirte. Nachdem wir Jesus gesehen haben, ist unser Leben nie mehr dasselbe wie zuvor.
Er trug ein weißes Gewand und hatte einen so herrlichen Blick… Er war so nahe. Es war das erste Mal, dass ich ihn so nahe sah. Seine Stimme war ganz sanft. Ich hörte ihn zu mir sagen: «Ich bin der Gute Hirte und ich sorge mich um meine Schafe.» Ich wäre gerne lange geblieben und hätte ihn angeschaut, aber ich hatte Angst wegen Sabino… Dann habe ich gedacht: Es ist nicht so wichtig, was Sabino mir sagen oder tun wird. Ich habe Jesus weiterhin angeschaut, aber ich hatte Angst. Ich drehte mich um und er tat es auch. Aber Jesus war nicht mehr da. Seht ihr, die Angst! Sie hat mich blockiert und mich daran gehindert, Jesus zu sehen. An der Stelle von Jesus war ein junger Mann da, den Jesus auserwählt hatte, um seine heilige Menschheit zu manifestieren. Dann habe ich gesehen, dass Sabino seinen Stock wegwarf und sich rennend auf den Weg machte!
Schaut, ich habe 26 Jahre lang jeden Tag den Rosenkranz für seine Bekehrung gebetet. Sechsundzwanzig Jahre, das ist lang! Aber die Beharrlichkeit ist eine große Frucht. Ich habe gedacht: Jesus hat den hl. Paulus von seinem Pferd fallen lassen und mein Jesus hat meinen Sabino von seinem Felsen fallen lassen. Mama Maria ist gekommen, um ihren Sohn Sabino zu holen und ihn zu Füßen ihres Sohnes Jesus zu führen. In jenem Augenblick habe ich verstanden, warum sie so darauf bestanden hatte. Warum hatte sie mich dreimal aufgefordert, Sabino anzurufen? Als wir zu Füßen des Kreuzes waren, fand ich Sabino kniend vor. Er weinte. Es war das erste Mal, dass ich Sabino hatte weinen sehen. «O Mama Maria, es ist etwas geschehen!»
Und auf einmal fragte er mich: «Willst du mich in die Kirche begleiten? «O, Mama Maria, hast du Sabino geheilt? Damit habe ich jetzt Probleme! Ich höre wohl schlecht! Es ist das erste Mal, dass er mich gebeten hat, in die Kirche zu gehen.» Ich hätte sprechen wollen, Fragen stellen wollen, aber als ich meinen Mund öffnete, kam nur ein «Ja» hervor, sonst nichts. Wir gingen schweigend hinab. Er wollte nach 40 Jahren zur Beichte gehen. Er stellte sich in der längsten Warteschlange an. Als sich die Tür öffnete, kam jemand heraus und Sabino löste sich aus der Warteschlange und trat ein. Niemand sagte etwas. Ich wartete lange, bis er aus dem Beichtstuhl kam! Als er kam, dachte ich, dass auch ich die Gelegenheit nutzen sollte und ging in den Beichtstuhl. Niemand sagte etwas. Und welche Überraschung! Wen traf ich da? P. Slavko! Stellt euch vor, welche Gnade, welche Feinfühligkeit der Mama Maria! Seht ihr, es kann keine Bekehrung ohne Beichte geben… Sabino ist zurückgekehrt wie der verlorene Sohn.
Am Abend vor unserem Rückflug fragte die Begleiterin unserer Wallfahrt, ob jemand etwas mitteilen möchte über das, was die heilige Jungfrau getan hat, oder eine Gnade, die jemand erhalten hat. Zu meiner großen Überraschung sah ich, dass Sabino die Hand erhob. Wow!
Sabino: In der voran gegangenen Nacht hatte ich einen Kampf. Ich fragte mich: soll ich Zeugnis darüber ablegen, oder soll ich es für mich behalten? Ich habe das Für und Wider abgewogen. Das stärkste [Argument] war, dass ich Gewissensbisse haben würde, wenn ich darüber mein Leben lang Schweigen bewahren würde. Und wenn ich bereit wäre, das, was ich gesehen habe, zu berichten, hatte ich Bedenken, dass man mich einen Lügner nennen würde. Und ich schloss: Es ist besser, es direkt anzugehen. Daher habe ich die Geschichte erzählt. Aber als ich zu erzählen begann, was sich an der 4. Kreuzwegstation ereignet hatte, sah ich, wie Sulema die Augen ganz weit aufriss: «Hast du den Herrn etwa auch gesehen?!» Warum? Weil sie mir noch nichts davon gesagt hatte und ich ihr ebenfalls nicht. Jeder hatte darüber Schweigen bewahrt. Und dann gaben wir Zeugnis und erzählten dieselben Dinge. Alles war gleich.
Sulema: Das Stärkste war jedoch, als wir das Wort Jesu wiedergaben. Sabino hat es auf spanisch gesagt und ich auf französisch. Da schaute er mich an und ich schaute ihn an. Seht, wie feinfühlig Jesus ist. Da hat er verstanden, dass ich die Wahrheit gesagt hatte, denn er hatte gesagt, ich sei eine Lügnerin.
Das Schönste war jedoch, dass wir beide zur selben Zeit sagten, in wem wir Jesus gesehen hatten. Da drehte sich der junge Mann um. Er sagte zu mir:
«Was!? Ich bin die fleischgewordene Sünde, ich bin ein Auswurf an Sünde.» Ich erwiderte: «Ja, aber der Herr hat dich auserwählt». Er antwortete: «Madame, Sie wissen nicht, wer ich bin». «Du hast Recht, das weiß ich nicht, aber Gott kennt dich; er weiß es und er hat dich erwählt – dich, so wie du bist. Schau wie viele Priester hier sind. Aber er hat dich erwählt, weil Jesus gekommen ist, um die Sünder zu retten.» Deshalb hatte er diesen jungen Mann auserwählt. Der Mann nahm seinen Kopf in seine Hände und weinte. Es war seine Bekehrung.
Einige Zeit später hat mir der Herr gesagt, dass dieser Mann, nachdem er nach Ontario zurück gekehrt war, seine Frau und seine drei Kinder um Verzeihung gebeten hat, denn es war ein junges Paar, das sich hatte trennen wollen. Er war Fernfahrer und liebte die Frauen und den Alkohol. Nach seiner Bekehrung sagte er sich davon los und schenkte sein Leben hin, um dem Herrn zu dienen. (Fortsetzung folgt)

von Christian Parmantier