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Von der kommenden Welt
168 Seiten - 12x19 cm - 1994
In wohltuenden Bildern spricht das Neue Testament von der kommenden Welt. "Als nun der Arme starb", heisst es in der Erzählung von Lazarus, "wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen." Eine andere berühmte Metapher für die Welt Gottes ist das Hochzeitsmahl. Das am reichsten entfaltete jüdisch-christliche Sehnsuchtsbild trägt sogar einen Namen: das Himmlische Jerusalem.
Der Leser der Heiligen Schrift weiss: nicht mit einem Reiseführer in höhere Welten hat er es zu tun. Statt die Neugierde von Jenseitstouristen zu befriedigen, hebt die Bibel die Eintrittsbedingungen in Gottes Reich hervor: "Selig sind..."Und doch hat sich die christliche Hoffnung nie mit den Andeutungen zufriedengegeben. Dichter und Visionäre haben sich der Vorstellungen vieler Kulturen bedient, um ihrer Sehnsucht nach Erlösung Ausdruck zu verleihen. Abendländische Literatur und Kunst sind nicht denkbar ohne die Bildwelten, die von Homer, Platon oder Dante gestaltet worden sind. Die 'hochgebaute Stadt' der Bibel hat vielfältige Ausschmückungen des Neuen Jerusalem angeregt.
Eine ganz andere 'Eschatologie' verbreitet sich heute in der westlichen Welt: Mit dem New Age hat der Gedanke von wiederholten Erdenleben neuen Auftrieb bekommen. Statt das Heil bei Gott zu suchen, scheint man sich dabei mit der Hoffnung auf eine bloße Existenzverlängerung zu bescheiden.
Schließlich erinnert der Autor an die Welt der Engel. Aus Poesie und Kunstgeschichte ist dieses Jenseitsmotiv gar nicht wegzudenken. Ohne das tröstliche Bild vom Engel wäre unser Seelenhaushalt viel ärmer.