Katholische Farbstudenten im Kulturkampf
Eine Untersuchung der Periodika katholischer Korporationsverbände im 19. Jh.
Die vorliegende Untersuchung stellt nicht nur eine exakte Eruierung der Quellenlage bzgl. der Periodika katholischer Korporationsverbände im 19. Jh. dar, sondern darüber hinaus ein hervorragendes Kompendium der geistigen Strömungen im 19. Jh. überhaupt. Der Verfasser lässt u.a. deutlich werden, wie der Kampf einzelner katholischer Studentenkorporationen um ihre Existenzberechtigung im Rahmen des Kulturkampfes aussah, einschließlich universitätsgerichtlicher Verbote und existenzbedrohender Polizeiaufsichten.
Angesichts der Omnipotenz des Staates ging es den katholischen Korporationsverbänden nicht um den Kampf um des Kampfes willen, denn sie wurden ja im Kulturkampf bekämpft. Vielmehr ging es immer wieder darum, heute als selbstverständlich erscheinende Existenzrechte zu sichern. Und der Kampf war nicht ohne inhaltliche Ziele. Es ging vor allem darum, «das Universitätsleben wieder so einzurichten, dass Kirche und Universität, Glaube und Wissenschaft nicht wie zwei feindliche Mächte einander gegenüberstehen.» Durch wissenschaftliches Studium wirkten die katholischen Studentenkorporationen auf der Grundlage des katholischen Glaubens gegen den wachsenden Indifferentismus und Materialismus. Die ernste Wissenschaftspflege war verbunden mit Religion und Freundschaft, wie es sehr schön das Unitaswappen darstellt: Rechts Anker und Kreuz für Glaube und Religion; links oben ein Buch für das Wissenschaftsprinzip; links unten der Handschlag für das Prinzip der Freundschaft; rechts unten Zirkel und Unitasfarben. Freundschaft stand und steht natürlich im Gegensatz zur «Unsitte des Duells», welches ein Zeichen des Kampfes ist und verworfen wurde.
Wie sehr die Missstände der Zeit analysiert und schließlich korrigiert worden sind, sieht man am Beispiel der Todesstrafe. Zu dieser Frage hat es zahlreiche Vorträge und Veröffentlichungen gegeben. Überhaupt spielten Menschenwürde und Lebensrecht eine ganz besondere Rolle. Es kann auch nicht überraschen, dass zahlreiche Persönlichkeiten wie Konrad Adenauer, Heinrich Brüning und Pater Rupert Mayer aus katholischen Korporationsverbänden hervorgegangen sind.
«Die vorliegende Dissertation ist nicht nur ein historisches Nachschlagewerk von Bedeutung, sondern ebenfalls ein vorzügliches Lehrbuch. Heutige Studenten und andere Personenkreise können lernen, wie aus der Kraft des Glaubens, der Wissenschaftspflege und der Freundschaft die notwendigen Veränderungen in Kirche und Gesellschaft herbeigeführt werden können.» (Univ.-Prof. Dr. Manfred Balkenohl, Osnabrück)