Der letzte Kaiser - ein Heiliger?
Kaiser Karl von Österreich
Am 3. November 1949 wurde von Radio Vatikan in der ganzen Welt die Nachricht verbreitet, dass der Seligsprechungsprozess des Kaisers Karl von Österreich begonnen hat. So wurde das prophetische Wort von Pius X. wahr: «Karl wird seinen Völkern zum Segen werden, aber erst nach seinem Tod.»
Karl, Kaiser von Österreich und König über acht Königreiche, war der letzte Regent der größten und mächtigsten Dynastie Europas, dessen Vorfahre, Karl V., ein Reich besaß, in dem die Sonne nicht unterging. Kaiser Karl war ein christlicher Staatsmann, dem der Wille Gottes höher stand als der Wille zur Macht; schon als Thronfolger suchte er die Kriegserklärung an Serbien zu verhindern; er verfasste den berühmten «Sixtus-Brief» und reagierte als einziges Staatsoberhaupt postitiv auf die Friedensinitiative von Papst Benedikt XV. Der deutsche General Ludendorff hintertrieb seine Friedensbemühungen und schleuste statt dessen Lenin in einem plombierten Eisenbahnwagen von Zürich nach Petersburg; mit diesem apokalyptischen Bündnis öffnete er den Russen den Weg nach Berlin. Wer nicht Komplize des Bösen wird, ist bald verhasst in der Welt, und so wurde auch Karl ein Opfer von Intrigen und Verrat, von Hass und Verleumdung. Seine Verbannung auf der Insel Madeira endete in grösster Armut. Von seinen Feinden buchstäblich zugrunde gerichtet, wuchs er in der Freundschaft zu Gott zu geistiger Größe. Im Geiste des Gebetes und christlicher Sühne opferte er sein Leben für seine Völker. «Mag die Geschichte urteilen, wie sie will», meinte Weihbischof Dr. Weinbacher, «der letzte Kaiser des alten Österreich ist sicher auch sein bester.»