Das Fanal von Tschernobal
Im Vorlesungsverzeichnis der Universität Basel finden wir Max Thürkauf aufgeführt als Dr. phil. und Professor für Physikalische Chemie. Der weiten Kreisen als Schriftsteller bekannte Autor einer ganzen Reihe von Büchern erhielt im Jahre 1963 für die Herstellung von schwerem Sauerstoff den angesehenen Ruzicka-Preis. Das vorliegende Buch bietet in Form von autobiographischen Erzählungen Einblick in dieses Forscherleben. Wir begleiten den jungen Chemiker auf seinen Reisen nach Italien, Ägypten und Spanien, wir hören ihn philosophieren und meditieren, wir erfahren, wie er in der Basler Chemie zum Insider wird, erleben hautnah sein 'Spiel mit dem Feuer' ('He Sie, Sie brennen ja!') und werden Zeugen seiner inneren Wandlung, seiner Abkehr vom geistlosen Materialismus und Darwinismus. Thürkauf bekennt, dass er um das Ausmass dieser Dummheit wisse, weil er selbst einmal so dumm gewesen sei. Der Naturwissenschaftler zeigt, dass es heute nicht an Wissen, sondern an sokratischer Weisheit mangelt. Was Thürkauf besonders glaubwürdig macht, ist die Tatsache, dass er nicht bereit war, ein Gewissen als Forscher seinem Brotkorb zu opfern. Mit dramatischer Spannung folgt der Leser seinen Gedankengängen, die mit innerer Logik jene Entwicklung aufzeigen, die ihn nicht mehr aus dem Griff lassen, bis dem Leser beim Fanal von Tschernobal die Augen aufgehen und er die Abgründe erkennt, in die eine Welt ohne Gott zu versinken droht.