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Der Herr hat mich von jeder menschlichen Zuneigung entblößt…

Sulema

Am 23. Juni hatten wir eine Begegnung mit Sulema und ihrem Gatten Sabino, die von der Vereinigung der «Zeugen der Liebe und der Hoffnung» nach der Veröffentlichung des Buches «Ich bereite euch auf dieses Ereignis vor: Die Erleuchtung eures Gewissens» zu einer Vortragsreise in Frankreich eingeladen worden waren. Und da der Herr Sulema und Sabino aufgetragen hat, diese Botschaft in erster Linie in Europa zu verbreiten, werden sie vom 18.-24. Oktober wieder in Frankreich sein, nachdem sie zuvor in Spanien und in Portugal waren. Anlässlich dieser erste Reise sprach Sulema über ihr Leben als Ehepaar. Am Ende ihres Zeugnisses gab Sulema den Grund dafür an:

Warum spreche ich zu euch von unserem Leben als Ehepaar? Es ist nicht, um gegen Sabino zu sprechen, nein. Jesus ist es, der mir sagt, wie und über was ich bei unserem Treffen sprechen soll. Sie wissen, dass in unserer Zeit das Ehesakrament lächerlich gemacht wird. Man hat sogar die Ehe von … akzeptiert. Daher sendet der Herr uns derzeit als Ehepaar. Er hat gesagt: «Durch eure gemachten Erfahrungen werden die Menschen verstehen, dass dem, der glaubt, alles möglich ist; dem, der die Gnaden im Sakrament der Ehe schöpft». Aus diesem Grund sind wir noch zusammen, denn Er hat mir beigebracht zu lieben und zu verzeihen. Jesus hat das von mir gefordert, um Hoffnung zu schenken. Wie viele Männer und Frauen haben Eheprobleme! Und Sie sehen, wie sehr sich mein Mann verändert hat! Der Herr wird etwas für uns tun.

Der Beginn ihres Zeugnisses:
Ich heiße Sulema und mein Mann heißt Sabino. Wir kommen aus El Salvador. Vor 38 Jahren haben wir unser Land wegen des Krieges verlassen. Gegen Ende 1992 begann ich innere Einsprechungen zu vernehmen. Bei der ersten mystischen Manifestation, dem ersten Mal, wo ich die Mutter Maria gesehen habe, war ich zwischen 6 und 7 Jahre alt. Ich habe sie als Unsere Liebe Frau von den Schmerzen gesehen. Es hat mein Herz geprägt, als ich sah, dass sieben Dolche in ihr Herz gestoßen waren und ich empfand großes Mitleid mit ihr. Zugleich fragte ich mich, wie es sein kann, dass ihr Herz blutet und sie mir zulächelt? In ihrem Blick lag Leid und Friede. Es dauerte einige Augenblicke an und dann verschwand sie.
Danach hörte ich auch weiterhin Stimmen; ich dachte, dass das normal sei und dass alle diese Stimmen hören würden. Je mehr Zeit verging, desto mehr vernahm ich ihre Stimme.
Mein Mann und ich sind seit 38 Jahren verheiratet. Am 17. Juni 1981 mussten wir unser Land verlassen. Der Monat Juni ist für mich ganz besonders: Es ist der Herz-Jesu-Monat; am 14. Juni begannen die Erscheinungen in El Escorial, am 17. Juni brachen wir auf und am 24. Juni begannen die Erscheinungen in Medjugorje.
Wir wohnen in Sherbrooke, in Quebec. Mein Mann reiste 16 Jahre lang umher. Es hatte damit begonnen, dass er eine Woche abwesend war und endete schließlich bei Abwesenheiten von drei Monaten!
So hat mich der Herr von jeder menschlichen Zuneigung entblößt. Ich lebte in totaler Einsamkeit. Ich hatte keine Familie, ich hatte keine Freunde, ich hatte niemanden außer den Kindern. Und die Kinder sagten: «Es liegt an meiner Mutter, wenn mein Vater gegangen ist». Daher verurteilten sie mich. Und als Strafe entfernten sie sich von mir und haben nicht mehr mit mir gesprochen. Wir lebten im selben Haus, aber ich wurde ignoriert. X. sagte nämlich: «Wenn Mama meinem Vater gesagt hätte: “Bleib!”, dann wäre Papa geblieben». Stellen Sie sich das vor! Als ob es reichen würde zu sagen: «Papa, bleib hier» und er wäre geblieben! Das ist unmöglich. Also hat mich der Herr von allem entblößt. Ich war allein auf der Welt. Zudem sprach ich nur spanisch.
Ende 1992 wurden die inneren Einsprechungen stark und regelmäßig. Ich wollte auf das Dach steigen und laut rufen. Ich habe es meinem Mann gesagt, als er heimkehrte. Ich war verrückt vor Freude: «Der Herr spricht zu mir, Gott spricht zu mir! Ja! Er spricht mit mir auf französisch!» Er erwiderte mir: «Gott spricht zu dir?! Zu dir? Du bist krank! Du bist verrückt! Du träumst!» Er hat mir nicht geglaubt. Die Einsprechungen dauerten an und ich sagte zu ihm: «Jesus spricht zu mir». Nein, er hat nicht geglaubt. Da habe ich sehr gelitten und schließlich habe ich mir gesagt: Ja, es stimmt, ich bin verrückt.
Am 7. Februar 1997 habe ich zum ersten Mal an einem charismatischen Einkehrtag teilgenommen. Dort bin ich Schwester Claire Gagnié begegnet. Gegen Ende, beim Gebet für die Ausgießung, sagte sie: «In diesem Moment ist eine Person hier, die eine starke Ausgießung des Heiligen Geistes erleben wird». Sie verbesserte sich und sagte: «Nein, es wird eine ganz besondere Salbung sein». Ich begann den Herrn zu loben und sagte mir: Wie kann es sein, dass ich hier bin, in demselben Raum, in dem der Heilige Geist sich manifestieren wird? Ich habe den Herrn gepriesen und dann stellte ich zu meiner Überraschung fest, dass ich diese Person war! Von dem Moment an begannen die Leiden. Ich habe viel unter Verfolgungen gelitten, denn in Sherbrooke sagt man: «Sulema ist besessen. Wie kommt es, dass Gott zu ihr spricht? Sie stammt nicht aus Quebec! Und außerdem spricht er auf französisch zu ihr! Das ist unlogisch.» Es stimmt, das ist nicht logisch, da ich nicht wie mein Mann französisch gelernt habe. Aber Jesus und die Mama Maria waren so überaus geduldig mit mir. Sie haben mich gelehrt, französisch zu sprechen und zu schreiben.
Von jenem Augenblick an begannen die Manifestationen. Eine Ordensschwester hatte ein sehr starkes Charisma der Befreiung. Sie sagten: «Wir werden sie zu ihr führen, damit sie bestätigt, dass sie besessen ist». Es wurde für mich gebetet… und am Ende sagte die Ordensfrau: «Ja, ich bestätige, dass Sulema besessen ist» - ich dachte: Das war es nun…! – aber sie fuhr fort: «Sulema ist besessen vom Heiligen Geist». Amen! Mein Leben hat sich total verändert. Von da an begann für Sabino das Kreuz, denn es ist nicht leicht, mit mir verheiratet zu sein. Ich bin nicht die Frau, als die er mich gerne gehabt hätte!
Die Ordensfrau sagte: «Sulema muss von einem Priester begleitet werden». Ja, aber von wem? Wir gingen zu P. Guy Giroud1. Aber es war zu Beginn des Sommers und er war im Urlaub. Man sagte mir, ich solle zu P. Claude Bureau gehen. Aber auch er war im Urlaub.
Eines Tages ging ich zum Heiligtum vom Beauvoir, denn ich liebe das Herz-Jesu sehr. Es ist ein Herz-Jesu-Heiligtum.
Als ich noch im Bauch meiner Mutter war, hat sie mich dem Herzen Jesu geweiht. Daher betete ich zum Herzen Jesu: «Jesus, hilf mir, ich brauche jemanden, zu dem ich gehen kann, wenn ich dessen bedarf. Ich weiß, dass du mich leitest, aber ich brauche auch einen Menschen.» Auf einmal verschwand die Herz-Jesu-Statue und es erschien ein Mann mit einer blauen Weste, einer grauen Hose und einem langen Bart. Und ich hatte Angst. Ich sagte: «Jesus, das ist ein böser Geist! Mach, dass er verschwindet.» Er verschwand nicht. Im Gegenteil: Er kam näher auf mich zu. Und als mich dieser Mann anschaute, lächelte er mich an. Ich sah Liebe und Zärtlichkeit. Zärtlichkeit war etwas, das ich nicht kannte. Da hatte ich Angst, aber je näher er kam, desto stärker spürte ich Frieden. Es dauerte einige Minuten an, dann verschwand er plötzlich und die Herz-Jesu-Statue kehrte zurück. Es war der Monat Juni!
Im September wurde mir geraten, zur Gemeinschaft Saint-Etienne (Sankt Stephan) von Bolton zu gehen. Dort wurde ich von drei Damen aufgenommen, die viel Zärtlichkeit ausstrahlten. Ich konnte nicht gut damit umgehen, weil ich keine Erfahrung von Zärtlichkeit gemacht hatte… Auf einmal sah ich aus dem Salon einen Mann mit einer blauen Weste, einer grauen Hose und einem Bart kommen. Es war P. Marcel Doré, der Gründer dieser Gemeinschaft. Als ich ihn sah, sagte ich zu ihm: «Sie sind Priester und ich kenne Sie». Er erwiderte mir: «Nein, ich kenne Sie nicht». Ich entgegnete: «Doch, ich kenne Sie». «Seit wann?» «Im Juni, im Heiligtum von Beauvoir». Er sagte daraufhin: «Das kann nicht sein, denn ich bin seit Jahren nicht mehr dort gewesen». Als ich ihm jedoch erklärte, wie der Herr ihn mir gezeigt hatte, erklärte er mir: «Ich werde nicht Ihr geistlicher Begleiter sein». Ich dachte: «Na bitte, wieder einmal eine Ablehnung!» und ich sagte: «Ja, ich verstehe und ich möchte mich entschuldigen, Ihre Zeit in Anspruch genommen zu haben». Er schaute mich weiterhin an und sagte zu mir: «Ich werde nicht dein geistlicher Begleiter sein…» Da dachte ich: «Ja, das habe ich doch verstanden! Herr, warum wiederholt er es?» Plötzlich sprach er weiter und sagte: «ich werde dein geistlicher Papa sein». Da versagte mir fast das Herz und es schlug ganz wild! Mein Vater hatte nämlich zu meiner Mutter, als diese mit mir schwanger war, gesagt: «Entweder das Kind oder ich!», worauf meine Mutter erwidert hatte: «Das Kind!» Und so habe ich meinen Vater verloren. Ich habe keinen Papa gehabt. In meinem Wortschatz gab es kein «Papa». Und dann fand ich diesen Mann, der mir sagte: «Ich werde dein geistlicher Papa sein». Das war für mich wirklich umwerfend! Zum ersten Mal habe ich gesagt: «Ich habe einen Papa». Ich hatte deshalb viel gelitten, denn auf der Privatschule der Schwestern hatte man sich am Vatertag über mich lustig gemacht und das war für mich hart gewesen.
Als dieser Mann zu mir sagte: «Ich werde dein geistlicher Papa sein», hatte er meinen Schmerz verstanden und mir gesagt: «Weißt du, du hast Angst, aber du hast auch einen guten Himmelspapa». Ich erwiderte jedoch: «Keineswegs! Denn ich betete zu Jesus, zum Heiligen Geist und zur Mutter Maria, aber nicht zum lieben Gott, zum Himmelspapa. O, nein, nein und nochmals nein! Ich vertraue ihm nicht.» Für mich war mein irdischer Vater genauso wie der Himmelsvater und auch Sabino glich dem Himmelspapa. Ich sagte: «Er wird mich ablehnen, er wird mich verlassen, er wird mich verraten. Ich vertraue ihm nicht». Ich hatte Angst.
Dieser Priester sagte mir: «Es ist sehr selten, dass der Herr Menschen ihren geistlichen Begleiter zeigt». Er hatte ein ausgesprochen starkes Charisma der Vaterschaft. Und jedesmal, wenn ich bei ihm beichtete, sprach der Himmelspapa zu uns. Er begann zu sagen: «Kleine Feldblume». Darin erkannte ich mich, das war ich, die kleine Feldblume. Diese Blumen sind so klein, dass niemand sie sieht und alle mit den Füßen über sie gehen. Alle machen damit, was sie wollen. Da verstand ich und ich spürte und erfuhr zum ersten Mal Zärtlichkeit. Zärtlichkeit ist eine wunderbare Empfindung, die schönste Empfindung. Man sagt, dass nur die Frauen Zärtlichkeit brauchen, aber auch die Männer brauchen sie. Der Mann kennt sie nicht, weil er meint, dass Zärtlichkeit die menschliche Liebe ist. Nein, sie ist mehr als das.
Dann hat dieser Priester, mein Papa Marcel, mir beigebracht, Gott, den Vater, zu lieben, aber vor allem, mich lieben zu lassen. Und da habe ich die Liebe verkostet, ich habe die Zärtlichkeit verkostet und ausgerufen: «Gepriesen seist du, Abba, weil du mich davor bewahrt hast, die menschliche Zärtlichkeit zu kennen und weil du mich deine Zärtlichkeit hast erfahren lassen. Gepriesen seist du, weil ich keinen Platz auf der Erde, aber einen Platz in deinem Herzen gefunden habe.»
Und da habe ich verstanden, dass wir alle Kinder Gottes sind. Mein Leid hat sich in Freude verwandelt und Er hat mich gelehrt zu lieben und zu vergeben. Vergeben ist göttlich. Man muss Gott lieben, um zu lernen, wirklich zu vergeben. Dann habe ich allen, die mich verletzt haben, vergeben. Und jedesmal, wenn Sabino wieder heimkehrte, verstand er es nicht. Wenn er aufbrach, war Feststimmung; wenn er zurückkam war Feststimmung. Die Kinder sagten: «Mama, du bist verrückt!» Ich erwiderte: «Ja, das stimmt, ich bin verrückt, aber ihr sollt euren Vater lieben und achten. Er ist euer Vater, liebt ihn und seid voller Freude.»

(Fortsetzung folgt)
von Christian Parmantier

 

Anmerkung:
1.    Der geistliche Begleiter
von Léandre Lachance